Stadtverband Kölner Frauenvereine

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Stadtverband Kölner Frauenvereine (1909-1933) war ein Verband von bis zu 40 Kölner Vereinigungen, die sich der Frauenemanzipation verpflichtet fühlten.


Namen

Der Zusammenschluss nannte sich zu Beginn Verband Kölner Frauenvereine (24.7.1909). Nach dem Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in Stadtverband, vermutlich folgten die Kölnerinnen dem Beispiel anderer Städte.


Entstehung

Erst 1908 war das beinahe im ganzen Kaiserreich geltende restriktive Gesetz gelockert worden, nach dem seit 1849 Frauen sich nicht in Vereinen assozieren durften, die politische Themen behandelten uns nach dem sie sich nicht öffentlich zu diesbezüglichen Frauen äußern durften. Durch dieses Reichsvereins- und Versammlungsgesetz war es ihnen untersagt, sich über ihre eigene Unterjochung zu artikulieren.[1] Von Beginn an war er Teil von größeren Frauenverbänden wie dem Bund Deutscher Frauenverein und durch diesen wiederum dem International Council of Women. Dadurch war es stets möglich, deren Medien zu nutzen und auch bekanntere Referentinnen nach Köln zu holen. Als verbindende Ziele nennt Ellscheid "die politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau, die stärkere Durchdringung des öffentlichen Lebens mit den der Frau eigenen Kräften des Geistes und des Herzens sowie die Erhaltung des Friedens in der Welt." (S. 8) Damit erweist sie sich als Anhängerin der Differenz zwischen den Geschlechtern, - es gab im BDF jedoch auch Strömungen denen es mehr auf rechtliche Gleichstellung und gleiche Bezahlung ankam (Egalität).

Derzeit ist nur eine einzige Satzung aus dem Jahr 1912 bekannt.

Profil

Es herrschte konfessionelle und parteipolitische Neutralität. Die Mehrheit der aktiven Frauen ist dem Bürgertum zuzurechnen. Je nach Vereinigung waren dies eher das Besitzbürgertum oder das Bildungsbürgertum.


Kaiserreich

Besondere Relevanz erhielt er in den Jahren der Weimarer Republik.



Dokumentation

Der Nachlass des verbandes wurde dem Historischen Archiv übergeben. ein langjähriger Archivleiter erklärte den Bestand als irrelevent, dennoch verzeichnete eine Untergebene ihn heimlich und erstellte ein sog. Findbuch; nur so konnte er genutzt werden. In den 1980er Jahren war die 1986 geborene Dr. Rosemarie Ellscheid eine der letzten Überlebenden bzw. nicht emigrierten Mitfrauen des Stadtverbandes. Gerne trug sie ihre Kenntnisse über die Geschichte des Verbandes vor Teilnehmerinnen des Nachfolgeverbandes Arbeitskreis Kölner Frauenvereine vor. An einem dieser Termine schlug Dr. Barbara von Sell vor, dass das Ehrenmitglied Ellscheid ihre Kentnnisse schriftlich fixieren solle. Dem kam Frau Ellscheid gerne nach, es entstand die Broschüre "Der Stadtverband Kölner Frauenvereine. Ein Kapitel Frauenbewegung und Zeitgeschichte von 1909-1933". Als Verleger gewann von Sell den Enkel der früheren Vorsitzenden, Alfred Neven-DuMont. Ihrer Einleitung stellte sie eine politische Kontextualsierung voran, in der sie die Losung der 3. Weltfrauenkonferenz der UNO in Kopenhagen zitierte: "Wir könenn nicht von Frauenproblemen sprechen, ohne die politische Realitäten zu nennen, die ihnen zugrunde liegen, und das sind heutzutage Hunger, Flüchtlinge, Rassismus und Kriege, besetzung und Diktatur." (S. 7). Ellscheid übergab ihre handschriftlichen Aufzeichnungen zu der Broschüre an den Kölner Frauengeschichtsverein.

Der Nachlass des Historischen Archivs bildete eine wichtige Quelle für die 1995 gezeigte Ausstellung Zehn Uhr pünktlich Gürzenich des Kölner Frauengeschichtsvereins bzw. den gleichnamigen Ausstellungsband.[2]


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Liste der assoziierten Vereinigungen

ab 1909:

Später kamen hinzu:


1920er Jahre


Es traten nicht bei:

  • Katholischer Frauenbund
  • Evangelischer Frauenverein


Wichtigste Persönichkeiten

Mitglied im

Assoziiert mit

Verbandsorgan

  • Nachrichtenblatt des Stadtverbandes Kölner Frauenvereine, integriert in den Stadtanzeiger, 12. November 1925 bis 28. Mai 1933.


Mitgliedschaft

Vertretung von bis zu 10 000 Frauen


Geschäftsführerinnen und Herausgeberinnen des Nachrichtenblattes

  • vgl. Irene Franken: “Lieb Vaterland kannst ruhig sein! Fest steht die Polizei am Rhein!” Das preußische Vereins- und Versammlungs(un)recht um die Jahrhundertwende in Köln, in : ZEHN UHR PÜNKTLICH GÜRZENICH. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln, Münster, 1995, S. 55-63
  • ZEHN UHR PÜNKTLICH GÜRZENICH. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln Münster, 1995 hg. vom Kölner Frauengeschichtsverein.
  • Ellscheid nennt ihn fälschlich Rheinisch-Westfälischer Frauenverein, Broschüre, S. 8