Stadtverband Kölner Frauenvereine: Unterschied zwischen den Versionen

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Erst 1908 war das beinahe im ganzen Kaiserreich geltende restriktive Gesetz gelockert worden, nach dem seit 1849 Frauen sich nicht in Vereinen assozieren durften, die politische Themen behandelten uns nach dem sie sich nicht öffentlich zu diesbezüglichen Frauen äußern durften. Durch dieses Reichsvereins- und Versammlungsgesetz war es ihnen untersagt, sich über ihre eigene Unterjochung zu artikulieren.<ref>vgl. Irene Franken: “Lieb Vaterland kannst ruhig sein! Fest steht die Polizei am Rhein!” Das preußische Vereins- und Versammlungs(un)recht um die Jahrhundertwende in Köln, in : ZEHN UHR PÜNKTLICH GÜRZENICH. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln, Münster, 1995, S. 55-63</ref>  
 
Erst 1908 war das beinahe im ganzen Kaiserreich geltende restriktive Gesetz gelockert worden, nach dem seit 1849 Frauen sich nicht in Vereinen assozieren durften, die politische Themen behandelten uns nach dem sie sich nicht öffentlich zu diesbezüglichen Frauen äußern durften. Durch dieses Reichsvereins- und Versammlungsgesetz war es ihnen untersagt, sich über ihre eigene Unterjochung zu artikulieren.<ref>vgl. Irene Franken: “Lieb Vaterland kannst ruhig sein! Fest steht die Polizei am Rhein!” Das preußische Vereins- und Versammlungs(un)recht um die Jahrhundertwende in Köln, in : ZEHN UHR PÜNKTLICH GÜRZENICH. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln, Münster, 1995, S. 55-63</ref>  
 
Von Beginn an war er Teil von größeren Frauenverbänden wie dem [[Bund Deutscher Frauenverein]] und durch diesen wiederum dem [[International Council of Women]]. Dadurch war es stets möglich, deren Medien zu nutzen und auch bekanntere Referentinnen nach Köln zu holen.  
 
Von Beginn an war er Teil von größeren Frauenverbänden wie dem [[Bund Deutscher Frauenverein]] und durch diesen wiederum dem [[International Council of Women]]. Dadurch war es stets möglich, deren Medien zu nutzen und auch bekanntere Referentinnen nach Köln zu holen.  
Als verbindende Ziele nennt Ellscheid "die politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau, die stärkere Durchdringung des öffentlichen Lebens mit den der Frau eigenen Kräften des Geistes und des Herzens sowie die Erhaltung des Friedens in der  Welt." (S. 8) Damit erweist sie sich als Anhängerin der Differenz zwischen den Geschlechtern, - es gab im BDF jedoch auch Strömungen denen es mehr auf rechtliche Gleichstellung und gleiche Bezahlung ankam (Egalität).
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Zum Zeitpunkt der Gründung bestanden dennoch schon viele Frauenvereine in Köln, die auf eine rechliche Gleichstellung, die Beteiligung von Frauen an sozialstaatlichen Aufgaben und die Sichtbarmachung von Frauenkultur sowie eine ühysisceh Stärkung abzielten.
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Daher konnten sich 1909 folgende Gruppierungen zusammenschließen:
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* [[Armenpflegerinnenverband]]
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* [[Allgemeiner Deutscher Frauenverein]](ADF)- Ortsgruppe Köln
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* [[Rechtsschutzstelle für Frauen]]
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* [[Frauenverband gegen den Mißbrauch geistiger Getränke]]
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* [[Gewerkverein /Gewerkschaft der Heimarbeiterinnen]]
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* [[Kölner Hausfrauenbund]]
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* [[Verein Frauenkleidung]]
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* [[Verein Frauenstudium]]
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* [[Cölner Verein weiblicher Angestellter]] [[Verein weiblicher Angestellter ]] - Verband der weiblichen Handels- und Büroangestellten e.V. Köln
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* [[Verein Kölner Fachschullehrerinnen]]
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Derzeit ist nur eine einzige Satzung aus dem Jahr 1912 bekannt. "Diese bezeichnet als Zweck des Verbandes, einen Mittelpunkt zu schaffen für die gemeinnützigen Bestrebungen Kölner Frauenvereine, um einer Zersplitterung von Zeit, Geld und Kraft viorzubeugen. Das ziel sollte erreicht werden duirch das Sammln von unterschriften für WEingaben, Aufrufe, resolutionen und dergleichen, druch öffentliche Kuindgebungen sowie durch Voträge und versammlungen."  
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* [[Kölner Lehrerinnen-Verein]]
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* [[Preußischer Volksschullehrerinnen-Verein]], Ortsgruppe Köln
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* [[Augustanerinnen]] (Ehemalige Schülerinnen des Kaiserin-Augsuta-Gymnasiums)
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* [[Hilfsverein für### ]]
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* [[Kölner Verein für Hauspflege]] (Haushaltspflege)  
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* [[Verein für Vermittlung von Heimarbeit]]
  
Derzeit ist nur eine einzige Satzung aus dem Jahr 1912 bekannt.
 
  
 
==Profil==
 
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Es herrschte konfessionelle und parteipolitische Neutralität. Die Mehrheit der aktiven Frauen ist dem Bürgertum zuzurechnen. Je nach Vereinigung waren dies eher das Besitzbürgertum oder das Bildungsbürgertum.  
 
Es herrschte konfessionelle und parteipolitische Neutralität. Die Mehrheit der aktiven Frauen ist dem Bürgertum zuzurechnen. Je nach Vereinigung waren dies eher das Besitzbürgertum oder das Bildungsbürgertum.  
 
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Als verbindende Ziele nennt Ellscheid "die politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau, die stärkere Durchdringung des öffentlichen Lebens mit den der Frau eigenen Kräften des Geistes und des Herzens sowie die Erhaltung des Friedens in der  Welt." (S. 8) Damit erweist sie sich als Anhängerin der Differenz zwischen den Geschlechtern, - es gab im BDF jedoch auch Strömungen denen es mehr auf rechtliche Gleichstellung und gleiche Bezahlung ankam (Egalität).
  
 
==Kaiserreich==
 
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* [[Allgemeiner Deutscher Frauenverein]](ADF)- Ortsgruppe Köln  
 
* [[Allgemeiner Deutscher Frauenverein]](ADF)- Ortsgruppe Köln  
 
* [[Rechtsschutzstelle für Frauen]]  
 
* [[Rechtsschutzstelle für Frauen]]  
 
* [[Verein für Verbesserung der Frauenkleidung]] heute http://www.verband-frau-und-kultur.de/chronik.html  
 
* [[Verein für Verbesserung der Frauenkleidung]] heute http://www.verband-frau-und-kultur.de/chronik.html  
* [[Kölner Lehrerinnen-Verein]]
 
* [[Preußischer Volksschullehrerinnen-Verein]], Ortsgruppe Köln
 
* [[Kölner Frauenklub]] (+ Jugendkreis im Frauenklub )
 
  
Später kamen hinzu:
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* [[Cölner Verein weiblicher Angestellter]] - Verband der weiblichen Handels- und Büroangestellten e.V. Köln
 
* [[Augustanerinnen]] (Ehemalige Schülerinnen des Kaiserin-Augsuta-Gymnasiums)
 
* [[Hilfsverein für ]]
 
* [[Kölner Verein für Hauspflege]] (Haushaltspflege)
 
* [[Verein für Vermittlung von Heimarbeit]]
 
* [[Cölner Hausfrauenbund]] 1913
 
* [[Verein Frauenstudium]]
 
  
  
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Es traten nicht bei:  
 
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* Katholischer Frauenbund
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Sie traten laut Ellscheid nicht bei, "weil ihr oberstes Ziel die Heranbildung einer katholischen bzw. evangelischen Frauenpersönlichkeit war. Der [[Israelitische Frauenbund]], der vorr allem soziale Zwecke verfolgte, ist später Mitglied geworden."(S. 9)
  
  

Version vom 31. März 2014, 17:04 Uhr

Stadtverband Kölner Frauenvereine (1909-1933) war ein Verband von bis zu 40 Kölner Vereinigungen, die sich der Frauenemanzipation verpflichtet fühlten.


Namen

Der Zusammenschluss nannte sich zu Beginn Verband Kölner Frauenvereine (24.7.1909). Nach dem Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in Stadtverband, vermutlich folgten die Kölnerinnen dem Beispiel anderer Städte.


Entstehung

Erst 1908 war das beinahe im ganzen Kaiserreich geltende restriktive Gesetz gelockert worden, nach dem seit 1849 Frauen sich nicht in Vereinen assozieren durften, die politische Themen behandelten uns nach dem sie sich nicht öffentlich zu diesbezüglichen Frauen äußern durften. Durch dieses Reichsvereins- und Versammlungsgesetz war es ihnen untersagt, sich über ihre eigene Unterjochung zu artikulieren.[1] Von Beginn an war er Teil von größeren Frauenverbänden wie dem Bund Deutscher Frauenverein und durch diesen wiederum dem International Council of Women. Dadurch war es stets möglich, deren Medien zu nutzen und auch bekanntere Referentinnen nach Köln zu holen. Zum Zeitpunkt der Gründung bestanden dennoch schon viele Frauenvereine in Köln, die auf eine rechliche Gleichstellung, die Beteiligung von Frauen an sozialstaatlichen Aufgaben und die Sichtbarmachung von Frauenkultur sowie eine ühysisceh Stärkung abzielten. Daher konnten sich 1909 folgende Gruppierungen zusammenschließen:



Derzeit ist nur eine einzige Satzung aus dem Jahr 1912 bekannt. "Diese bezeichnet als Zweck des Verbandes, einen Mittelpunkt zu schaffen für die gemeinnützigen Bestrebungen Kölner Frauenvereine, um einer Zersplitterung von Zeit, Geld und Kraft viorzubeugen. Das ziel sollte erreicht werden duirch das Sammln von unterschriften für WEingaben, Aufrufe, resolutionen und dergleichen, druch öffentliche Kuindgebungen sowie durch Voträge und versammlungen."


Später kamen hinzu:


Profil

Es herrschte konfessionelle und parteipolitische Neutralität. Die Mehrheit der aktiven Frauen ist dem Bürgertum zuzurechnen. Je nach Vereinigung waren dies eher das Besitzbürgertum oder das Bildungsbürgertum. Als verbindende Ziele nennt Ellscheid "die politische und gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau, die stärkere Durchdringung des öffentlichen Lebens mit den der Frau eigenen Kräften des Geistes und des Herzens sowie die Erhaltung des Friedens in der Welt." (S. 8) Damit erweist sie sich als Anhängerin der Differenz zwischen den Geschlechtern, - es gab im BDF jedoch auch Strömungen denen es mehr auf rechtliche Gleichstellung und gleiche Bezahlung ankam (Egalität).

Kaiserreich

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Besondere Relevanz erhielt er in den Jahren der Weimarer Republik.



Dokumentation

Der Nachlass des verbandes wurde dem Historischen Archiv übergeben. ein langjähriger Archivleiter erklärte den Bestand als irrelevent, dennoch verzeichnete eine Untergebene ihn heimlich und erstellte ein sog. Findbuch; nur so konnte er genutzt werden. In den 1980er Jahren war die 1986 geborene Dr. Rosemarie Ellscheid eine der letzten Überlebenden bzw. nicht emigrierten Mitfrauen des Stadtverbandes. Gerne trug sie ihre Kenntnisse über die Geschichte des Verbandes vor Teilnehmerinnen des Nachfolgeverbandes Arbeitskreis Kölner Frauenvereine vor. An einem dieser Termine schlug Dr. Barbara von Sell vor, dass das Ehrenmitglied Ellscheid ihre Kentnnisse schriftlich fixieren solle. Dem kam Frau Ellscheid gerne nach, es entstand die Broschüre "Der Stadtverband Kölner Frauenvereine. Ein Kapitel Frauenbewegung und Zeitgeschichte von 1909-1933". Als Verleger gewann von Sell den Enkel der früheren Vorsitzenden, Alfred Neven-DuMont. Ihrer Einleitung stellte sie eine politische Kontextualsierung voran, in der sie die Losung der 3. Weltfrauenkonferenz der UNO in Kopenhagen zitierte: "Wir könenn nicht von Frauenproblemen sprechen, ohne die politische Realitäten zu nennen, die ihnen zugrunde liegen, und das sind heutzutage Hunger, Flüchtlinge, Rassismus und Kriege, besetzung und Diktatur." (S. 7). Ellscheid übergab ihre handschriftlichen Aufzeichnungen zu der Broschüre an den Kölner Frauengeschichtsverein.

Der Nachlass des Historischen Archivs bildete eine wichtige Quelle für die 1995 gezeigte Ausstellung Zehn Uhr pünktlich Gürzenich des Kölner Frauengeschichtsvereins bzw. den gleichnamigen Ausstellungsband.[2]


Liste der assoziierten Vereinigungen



1920er Jahre


Es traten nicht bei:

Sie traten laut Ellscheid nicht bei, "weil ihr oberstes Ziel die Heranbildung einer katholischen bzw. evangelischen Frauenpersönlichkeit war. Der Israelitische Frauenbund, der vorr allem soziale Zwecke verfolgte, ist später Mitglied geworden."(S. 9)


Wichtigste Persönichkeiten

Mitglied im

Assoziiert mit

Verbandsorgan

  • Nachrichtenblatt des Stadtverbandes Kölner Frauenvereine, integriert in den Stadtanzeiger, 12. November 1925 bis 28. Mai 1933.


Mitgliedschaft

Vertretung von bis zu 10 000 Frauen


Geschäftsführerinnen und Herausgeberinnen des Nachrichtenblattes

  • vgl. Irene Franken: “Lieb Vaterland kannst ruhig sein! Fest steht die Polizei am Rhein!” Das preußische Vereins- und Versammlungs(un)recht um die Jahrhundertwende in Köln, in : ZEHN UHR PÜNKTLICH GÜRZENICH. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln, Münster, 1995, S. 55-63
  • ZEHN UHR PÜNKTLICH GÜRZENICH. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln Münster, 1995 hg. vom Kölner Frauengeschichtsverein.
  • Ellscheid nennt ihn fälschlich Rheinisch-Westfälischer Frauenverein, Broschüre, S. 8