ZORA Köln

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Die Organisation ZORA Köln wurde im Frühjahr 2016 als Reaktion auf die Kölner Silvesternacht 2015/2016 gegründet. Anliegen der Gruppe ist es, feministische und anti-sexistische Proteste antirassistisch zu gestalten.

Gründung 2016

Im Nachgang der Kölner Silvesternacht , in der im und um den Kölner Hauptbahnhof Hunderte von Frauen Opfer sexualisierter Gewalt wurden, kam es mitunter zu rassistischen Erklärungen und auch überregional zu einer Instrumentalisierung der Geschehnisse durch die politische Rechte. Einzelne Frauen, die schon zuvor zu feministischen Themen miteinander gearbeitet und über die Gründung einer Gruppe nachgedacht hatten, schlossen sich in den Wochen nach Neujahr 2016 zu ZORA Köln zusammen, weil sie die Notwendigkeit für einen antirassistischen, feministischen Protest und den Bedarf nach einem Ort für junge, feministisch interessierte Frauen in Köln sahen. Dabei war es konstituierend für die Gruppe, dass sie sich als internationalistisch und antirassistisch arbeitend definierte. Nicht zuletzt, weil ein Großteil der Mitglieder familiäre Migrationserfahrungen hat oder sie selbst Migrantinnen sind. Der Name der Gruppe referiert sowohl auf die Hauptfigur des Kinderbuchs Die rote Zora und ihre Bande als auch auf die militante feministische Gruppe Rote Zora.[1] Nachdem sich die Gruppe zuerst nur an Frauen richtete, hat sie sich nach einem Diskussionsprozess auch für intergeschlechtliche, nicht-binäre und trans:Personen geöffnet.[2] Sie nennt sich explizit 'junge Frauenorganisation'.

Arbeitsschwerpunkte

Die Gruppe arbeitet nach eigenen Angaben zu antikapitalistischen, antirassistischen und internationalistischen Themen und ist sowohl theoretisch als auch praktisch tätig. ZORA Köln organisiert gruppeninterne und öffentliche Bildungsarbeit und setzt auf Straßenaktion, wie etwa zum Safe Abortion Day oder dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Die Aufarbeitung des und die Erinnerung an die rassistischen Morde von Hanau sowie der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention[3] waren für die Gruppe bedeute Arbeitsschwerpunkte. Die Gruppe beteiligt sich an den 1. Mai-Demonstrationen und weist in diesem Zusammenhang auf die doppelte Ausbeutung von Frauen in einer patriarchal strukturierten Arbeitswelt hin.[4] Wichtiger Teil der Arbeit von ZORA Köln ist die internationale Vernetzung und der Austausch mit feministischen Aktivist:innen aus anderen Ländern. Auch die Kölner Gruppe sprach sich für eine Kooperation mit Hamas und der verbotenen Samidoun aus. Dafür wird Zora von anderen linken Gruppierungen kritisiert.[5]

Überregionale Vernetzung

Seit der Gründung der Kölner Gruppe sind Gruppen in weiteren Städten hinzugekommen: ZORA existiert ebenfalls in Duisburg, Berlin, Hamburg, Frankfurt und in Städten in der Schweiz. Die Gruppen sind über eine Koordination mit Vertreter:innen aus jeder Gruppe miteinander vernetzt, agieren aber weitestgehend autonom. Am 20.12.2023 fanden in Berlin Razzien bei Zora Berlin statt. Grund hierfür war laut der Ermittlungsbehörden ein „terrorverherrlichender“ Flyer. (Instagramm Zora Köln).


Quellen


Einzelnachweise

  1. Die Informationen stammen aus einem 2021 geführten Interview, das beim Frauengeschichtsverein eingesehen werden kann.
  2. ZORA Köln, Wer wir sind, auf: https://zora-online.org/wer-sind-wir/, Stand 10.12.2021.
  3. UN WOMEN, Die Istanbul-Konvention, auf: https://www.unwomen.de/informieren/internationale-vereinbarungen/die-istanbulkonvention.html, Stand. 10-12-2021.
  4. ZORA Köln, Heraus zum 1. Mai!, auf: https://www.instagram.com/p/COAJdM8H59f/?utm_medium=share_sheet.
  5. https://keinekumpanei.noblogs.org/

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