Thea Sommerlatte

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Thea Sommerlatte (* 3. Juli 1907 in Bremen, † 12. Dezember 2001 in Mannheim) war eine Angewandte Künstlerin mit dem Schwerpunkt Kirchliche Kunst.

Namensansetzungen: Geburtsname: Thea Traut | Ehename: Thea Sommerlatte-Traut (1941) | Thea Sommerlatte


Leben

Angeregt durch ihre Mutter interessierte sich Thea Traut schon früh für Kunst. Nach ihrer Schulzeit in Bremen studierte sie ein Semester an der Bremer Kunstgewerbeschule und verbrachte einen "intensiven Malsommer" in Lilienthal, in unmittelbarer Nähe zur berühmten Worpsweder Künstlerkolonie. "[1]

1923 unternahm Thea Traut eine Bildungsreise nach Italien, wo sie viele Kirchen und Museen besuchte. Im Jahr darauf zog ihre Familie nach Köln; dort studierte Thea Traut von 1924 bis 1931 an der renommierten Kölner Werkschule u.a. bei Professor Ferdinand Nigg, der sich für die "Wiederbelebung der sakralen Kunst" einsetzte.

Thea Traut wurde Meisterschülerin in Paramentik, einer Wissenschaft, die sich mit der künstlerischen Gestaltung "liturgischer Kleider und gottesdienstlicher Textilien" befasst (https://de.wikipedia.org/wiki/Paramentik). Sie arbeitete in ihrem eigenen Atelier, sowie in dem von Prof. Nigg gegründeten "Institut für religiöse Kunst", das zahlreiche Aufträge von Kölner Kirchen und aus dem Rheinland erhielt.

1931 bestand Thea Traut ihre Meisterprüfung. "[2]

"Starting at the age of 16, Mrs. Sommerlatte studied the intricacies of ecclesiastical embroidery. Her professor was a follower of the medieval schools, and encouraged her the sue of rich colour and imaginative lively designs."[3]

"Sie kam nach Köln, wo damals Professor Riemerschmid wirkte. In der Textilklasse des bedeutenden Professors Nick Nigg ging ihr eine ganz neue Möglichkeit der künstlerischen Betätigung auf: die kirchliche Textilarbeit. Das Katholische Institut für religiöse Kunst gab die Aufträge für kirchliche Geräte, Messgewänder usw. Es verlangte die genaueste, sorgsamste Arbeit, - zweimal wurde das erste Werk, eine Stola zurückgegeben. Thea Traut wirkt dort längere Zeit, und hatte nach zwei Jahren als Meisterschülerin bereits ein eigenes Atelier. Eine Ausstellung ihrer Arbeiten im Schnütgenmuseum machte ihren Namen rasch bekannt.“[4]

Nach Absolvieren der Werkschulen wurden die Absolventinnen in der Regel an Kirchengemeinden in Deutschland empfohlen. "Mrs Sommerlatte embroidered altar frontals, vestments and hangings. 'That work was extremely satisfying', she explanied, 'as I knew that all the care I put into my work was greatly appreciated'."[5]

1936 hatte Thea Traut den Berliner Oberingenieur Herbert Wilhelm Sommerlatte (1905-1995), genannt HWA, geheiratet, der als Geologe und Bergwerksspezialist bei der KHD in Köln arbeitete. Er wurde von seiner Kölner Firma zur Konstruktion von Goldaufbereitungsanlagen nach Yugoslawien entsandt, 1938 für eine dänische Firma East Asiatic Company als Leiter einer Wolframgrube nach Süd-Burma versetzt. Bedingt durch die Karriere ihres Mannes, erfolgten in den nächsten Jahren viele Ortswechsel und Umzüge, die die künstlerische Tätigkeit Thea Sommerlattes erschwerten.

1939 kam ihre Tochter Ute zur Welt.[6]. Der Sohn Malte wurde ? geboren (check). von 1930 bis 1947 lebte die Familie in Köln, spater auch in Berlin.

1942 floh ihr Mann nach Thailand und Japan, da ihm in Burma eine Verhaftung drohte. Über Russland kehrte er nach Köln zu Frau und Tochter zurück. "In Berlin wurde HWA 1942 Leiter der Krupp'schen Wolframerz GMBH und damit verantwortlich für die deutsche Versorgung mit Wolframerzen und anderen Stahlveredelern." [7] Damit war er vermutlich für kriegswichtige Güter zur Waffenproduktion tätig (Bau der deutschen Panzergranate 40).

Ihr Mann promovierte in der Nachkriegszeit und war weiterhin im Ausland tätig, zunächst zog sie mit nach Indien um, wo sie von 1947 bis 1951 lebte. Dort erhielt sie neue Impulse für ihre Stickarbeiten.[8]

1951 erfolgte der Umzug nach London (bis 1959). Durch ihre Mitgliedschaft im "Arts & Craft Center of Great Britain" knüpfte Thea Sommerlatte viele neue Kontakte und kam mit Architekten, die mit dem Neubau bzw. die Renovierung von Kirchen betraut waren, in Verbindung. "[9]

Auch in Südafrika, wo die Familie ab 1959 lebte, war sie weiterhin künstlerisch tätig und stellte 1963 Wandteppiche in einer Galerie in Johannesburg aus. [10]

Ab 1964 wohnte Thea Sommerlatte in Amstelveen bzw. Amsterdam, Niederlande.

Zunehmend verband sie in den 1960er Jahren ihr Handwerk mit Moderner Kunst, Malerei in Öl und Buntstift: "My aim ... is to show how far one can go in this branch of craft - I'd like to pass on new ideas and new techniques."[11]

1969 zog das Paar nach Zug (Schweiz), Straße Im Rötel.

Eine Freundin beschrieb Thea Sommerlatte mit diesen Worten: "Ihr kritischer Geist ist wach und jung geblieben. Da ist immer noch die Neugierde und Aufgeschlossenheit für Neues. Da ist kein Stillstand, weil einmal Erprobtes Erfolg hatte, jedes Gespräch ist kurzweilig, denkwürdig und anregend". "[12]


Engagement

Schön während der Weimarer Republik und nochmals in den 1950er Jahren (vom Wohnort Holland aus) war Thea Sommerlatte Mitfrau der GEDOK Köln in der Fachgruppe Angewandte Kunst. Sie beteiligte sich z.B. 1965 an der Ausstellung Textilkunst Weiß in Weiß in der Galerie Der Spiegel.

Durch ihre Arbeit bei GEDOK erhielt Thea Sommerlatte-Traut viele "Privataufträge und Ausstellungseinladungen, speziell durch den Einsatz von Frau Lotte Scheibler, der Betreuerin der GEDOK für Kunstgewerbe in Köln". "[13]


Werke

Zu ihrer Produktionsweise sagte Thea Sommerlatte: "The most important point about my work ... is that each article is spontaneous. I never detail a design more than a general outline before embroidering, because it is while I am actually seeing that then ideas flow and develop - and this is how I put life into my picures and tapestries."[14]

Bereits vor 1934 gelangten Arbeiten in das Museum van Nieuwe Religieuze Kunst in Utrecht.

Weitere Ankaufstätten:

Ausstellungen:

  • 1924-1933: Köln, München, Rom, Amsterdam
  • 1954: Baltimore Museum of Arts, USA
  • 1956: Crafts Centre of Great Britain, London; Victoria & Albert Museum, London
  • 1958: Whitworth Art Gallery, Manchester; Red Rose Guild of Craftsmen, Manchester
  • 1958 - 1960: Wanderausstellung durch die USA und Kanada mit anderen englischen Künstlerinnen unter dem Patronat des Smithsonian Institution, Washington
  • 1961: GEDOK Ausstellung für Weisstickereien, Handwerkskammer Köln; Gesellschaft für Christliche Kunst, München
  • 1960: Deutsche Handwerksmesse, München, als Mitglied der Britischen Abteilung
  • 1961: Ausstellung Visual Interpretation of the Bible, Westminster Abbey, London
  • 1962: 101 Gallerie Johannesburg

Aufträge:

  • 1924-1947: Aufträge von zahlreichen Kirchen Westdeutschlands, besonders in Köln. Ankäufe vom Museum für Kirchliche Kunst in Utrecht, Holland.
  • 1951-1959: Ankäufe von der Whitworth Art Gallery, Manchester und der Machester Art Gallery. Privatsammlungen in London, Leicester, Cheshire, Cypern und New York. Chormäntel für die Kathedrale von Derby. Ankäufe des Baltimore Museum of Arts.
  • 1959-1961: Anfertigung von Kanzeldecken für die Evangelische Kirche in Bayenthal, Köln. Aufträge für die evangelische Kirche, Johannesburg.

Sonntagsmaler Wettbewerb:

  • 1970: Zusatzpreis
  • 1971: 3. Preis
  • 1972: 2. Preis


Nachlass: Thea Sommerlatte vermachte ihre gesamten textilen Arbeiten dem Textilmuseum Max Berk -urpfälzisches Museum, Brahmsstr. 8 69118 Heidelberg-Ziegelhausen.

Literatur

  • http://www.lwl.org/westfaelischer-heimatbund/pdf/Heimat%20in%20Westfalen.pdf
  • https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstream/handle/1887/15581/Goud%20zilver%20%20zijde%20zonder%20afbeeldingen.pdf?sequence=3 Marike van Roon: GOUD, ZILVER & ZIJDE. Katholiek textiel in Nederland 1830–1965. Proefschrift ter verkrijging van de graad van Doctor aan de Universiteit Leiden, s. 224 357
  • J. Waterkamp: ‘Het museum van nieuwe religieuze kunst te Utrecht’, in: Het Gildeboek 17 (1934), 4/5, p. 158–170
  • Religieus kunstnaaldwerk, oud en modern = Katalog der Ausstellung im Museum van Nieuwe Religieuze Kunst in Utrecht. Utrecht 1950.
  • Kunstnaaldwerk = Katalog der Ausstellungen in (nacheinander) Stedelijk van Abbemuseum in Eindhoven, Provinciaal Museum in ’s-Hertogenbosch und Bisschoppelijk Museum in Haarlem 1957–1958. 1957
  • New Approach to medieval craft. in: The Star Johannesburg Today, 5. Nov. 1963 S. 17
  • 1961 Textilkunst Weiß in Weiß . Ausstellungskatalog hrsg. von Lotte Scheibler. Gedok, Verband der Gemeinschaft (sic!) der Künstlerinnen und Kunstfreunde. Köln: Werkstätten-Galerie Der Spiegel
  • Evi Kliemand u.a.: Ferdinand Nigg. Wegzeichen zur Moderne Bildteppiche, Malerei, Graphik, Paramentik. Vadur 1985.e.a. 1985
  • Evi Kliemand: Thea Sommerlatte, eine Schülerin von Ferdinand Nigg, Ausstellung in Zug. Kunst in unserer Nähe in: Liechtensteiner Volksblatt vom 13. 7. 87 (+ Brief u. Katalog)
  • Mezzanin - Stiftung für Kunst
  • Kölnischer Kunstverein: Der deutsche Westen. Malerei und Plastik der Gegenwart. Junge Kunst im deutschen Westen. Jahresschau 1939 (NS-geprägtes Vorwort), Köln 1939

vgl. auch * http://www.bildindex.de/kue05110202.html

Einzelnachweise

  1. Dossier Thea Sommerlatte - Ausstellungkatalog, o.S.
  2. Dossier Thea Sommerlatte - Ausstellungskatalog, o.S.
  3. New approach
  4. Ilse Reicke: (1938): Junge Künstlerinnen im Daseinskampfe. In: Die Frau, Jg. 45, H. 5, S. 242–248, S. 245
  5. New approach
  6. http://www.egyptologie.be/amsterdam_crommelin_vanhoorn.htm
  7. Werner Müller, Herbert Aly: [Lebenslauf des Jubilars] http://www.silberberg-davos.ch/PDF_BK/BK_35.pdf, ursprünglich aus der Zeitschrift "Erzmetall" der Gesellschaft Deutscher Metallhütten und Bergleute (GDMB).
  8. "Together with her husband Mrs. Sommerlatte spend some time in India and Britain before coming to South Africa in 1959. From a picture done in Gold thread of an Indian figure, one can see that Mrs. Sommerlatte was considerably influenced by eastern culture. This exotic touch has crept into many of her embroidered pictures since.",in: New approach
  9. Dossier Thea Sommerlatte
  10. Gallery 101 Rand Central, vgl. http://www.pelmama.org/Johannesburg_artscene_Gallery101_RandCentral_1961-1967.htm; "New approach
  11. New approach
  12. Dossier Thea Sommerlatte
  13. Dossier Thea Sommerlatte
  14. New approach


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