Ruth Bodenheimer

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Ruth Bodenheimer (* 23.11. 1900 in Köln; + 12 (?) 1941 in Jerusalem, Palästina; Israel) war eine der ersten Kölner Rechtsanwältinnen und sozialistische Zionistin. Sie musste vor antisemitischen Diskriminierungen u.a. gegen jüdische Jurist*innen emigrieren.

Kindheit und Schulbildung

Ruth Bodenheimer wurde als drittes Kind des Paares Rosa Bodenheimer und Max Bodenheimer am 23. November 1900 in Köln geboren. Sie hatte berühmte Eltern, die als Repräsentanten des Zionismus in Deutschland galten. Ihre Geschwister waren Henriette Hannah Bodenheimer und Fritz (Friedrich) Simon Bodenheimer.[1]

Eigentlich war es das Ideal für jüdische Mädchen, später einmal Ehefrau und Mutter zu werden. Trotzdem war vielen jüdischen Eltern eine gute Ausbildung ihrer Töchter wichtig, nicht zuletzt, um später die eigenen Kinder zu fördern. So wurde Ruth Schülerin des 1903 gegründeten humanistischen Mädchengymnasiums, das die Kölner Frauenbewegung initiiert hatte, darunter auch Rosa Bodenheimer selbst.[2] Später wechselte sie jedoch auf die Kaiserin-Augusta-Schule. Das begabte Mädchen begann schon mit dreizehn Jahren Gedichte zu schreiben.[3] 1915 beteiligte sie sich an Hilfstätigkeiten zur Milderung der Kriegsfolgen für die einheimische Bevölkerung, ggf. im Kontext der Nationalen Frauengemeinschaft.[4]

Berufsausbildung und Zulassung

Nach dem Abitur 1920 absolvierte Ruth eine haus- und landwirtschaftliche Lehre an der Wirtschaftlichen Frauenschule Mallinckrodthof auf Haus Borchen bei Paderborn, diese war dem Reifensteiner Verband angeschlossen.[5] Obwohl sie sich eher für Literatur interessierte und selbst Gedichte und kleine Theaterstücke verfasste nahm sie in Bonn im Februar 1921 ein Jurastudium auf. Zwischenzeitlich studierte sie 1922 in Freiburg, kehrte aber an die Universität Bonn zurück. Hier legte sie am 13. Januar 1925 ihr erstes Staatsexamen ab, an das sich das Referendariat anschloss.[6] Im gleichen Jahr ist Ruth Bodenheimer auf den Zulassungslisten des LG und OLG Köln dokumentiert. Besonders der Bund deutscher Frauenvereine hatte für die Zulassung von Frauen zu juristischen Berufen gekämpft; erst am 11. Juli 1922 war das Gesetz über die Zulassung der Frauen zu den Ämtern und Berufen der Rechtspflege verabschiedet worden.

In dieser Zeit reiste sie mit ihren Eltern zum ersten Mal nach Palästina. 1927 war sie an der 8. Zivilkammer tätig. Im Mai 1930 wurde Ruth Bodenheimer Gerichtsassessorin. Am 2. Juli 1930 wurde sie als Rechtsanwältin am Amtsgericht und Landgericht Köln zugelassen. Damit war sie die 4. zugelassene Rechtsanwältin in der Stadt Köln, und die erste jüdische Anwältin.[7] Ein großer Teil der Juristinnen wurde deswegen Advokatin, da Frauen und Männer bei der Zulassung zur Anwaltschaft gleich behandelt wurden- - anders als bei Ämtern im öffentlichen Dienst wie Staatsanwältin oder Richterin.[8]

Ruth Bodenheimer eröffnete kurzzeitig eine eigene Kanzlei. Damals lebten rund 760.000 Kölner und Kölnerinnen in der Stadt, davon 20.000 oder 2,6 Prozent mit jüdischen Wurzeln.[9] Doch weil Frauen in dem Beruf noch so selten waren und man ihnen offenbar nur wenig Kompetenz zutraute, weil zudem auch viele männliche Juristen erwerbslos waren, schloss sich Ruth Bodenheimer letztlich der Gemeinschaftskanzlei ihres Vaters am Hohenzollernring 74 an.[10] Zu dieser Zeit lebte sie noch bei ihren Eltern in der Richmodstraße. Kurze Zeit später zogen sie in einen modernen Neubau in der Lentstraße 8, heute am Eisstadion.

Nationalsozialistische Schikane und Emigration

Ihre berufliche Karriere wurde durch die Machtübernahme der Nationalsozialist:innen jäh beendet. Bereits am 5. März druckte der Westdeutsche Beobachter, dem offiziellen Parteiorgan der NSDAP im Rheinland, den Beitrag: Deutsche geht zu deutschen Rechtsanwälten. Am 29. März 1933 folgte ein massiv antisemitischer Aufruf. Ein Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Gräuel- und Boykotthetze veröffentlichte folgenden Appell:

„Die Reichsleitung der deutschen Freiheitsbewegung hat beschlossen, in Abwehr der verbrecherischen Hetze am Samstag, 1. April 1933, vormittags 10 Uhr, über alle jüdischen Geschäfte, Warenhäuser, Kanzleien usw. den Boykott zu verhängen. Dieser Boykottierung Folge zu leisten, rufen wir Euch, deutsche Frauen und Männer auf!“ Kauft nichts in jüdischen Geschäften und Warenhäusern! Geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten! Meidet jüdische Ärzte! Zeigt Ihnen, dass sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen und beschmutzen können! Wer gegen diese Aufforderung handelt, beweist damit, dass er auf Seiten der Feinde Deutschlands steht“.

Unterschrieben war der Text vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, dem Reichskanzler Adolf Hitler und Julius Streicher, Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer.

Bei vielen berufstätigen jüdischen Frauen begann die Diskriminierung und wirtschaftliche Bedrängnis mit dem von der Partei angeordneten reichsweiten Boykottag am 1. April 1933. Für Ruth Bodenheimer startete der Terror bereits einen Tag zuvor: Am Vormittag des 31. März 1933 stürmten SS- und SA-Gruppen das Gebäude des Oberlandesgerichts am Reichenspergerplatz, um jüdische Juristinnen und Juristen zu schikanieren. Es standen etliche kleine Müllwagen vor dem Eingang. Während sich im Treppenhaus ein Trupp jüngerer Männer in Zivilkleidung verteilte, besetzten SS-Männer in schwarzer Uniform plötzlich alle Ausgänge des Gebäudes, stürmten durch die Gänge des ehrwürdigen Gerichtsgebäudes und schrien: „Juden raus!“. SS-Männer in schwarzer Uniform besetzten gleichzeitig alle Ausgänge des Gebäudes. Bald bekamen sie Verstärkung von etwa 80 weiteren SS-Männern, die nach und nach in alle Zimmer eindrangen. Ruth Bodenheimer hatte unbeschreibliches Glück: Ein Gerichtsinspektor bat sie unter einem Vorwand in sein Büro und führte sie unbemerkt durch Kellergänge ins Freie. Die junge Frau war gerettet und lief so schnell sie konnte in ihr nahe gelegenes Wohnhaus in der Lentstraße. Ihr Vater war an dem Tag nicht im Landgericht. Die SS besaß Listen von den Namen und Zimmernummern aller jüdischen Richter und Staatsanwälte. Systematisch durchkämmten die Nazis jeden Raum. Manche der Verfolgten suchten Zuflucht in den Toiletten, wurden dort jedoch entdeckt und meist verprügelt – ebenso die wenigen Nichtjuden, die sich schützend vor ihre Kollegen stellten. Auch all diejenigen, die „jüdisch aussahen“, mussten sich im Plenarsaal einfinden, genau wie die Juristen, die von der SS aus ihren privaten Kanzleiräumen herbeigefahren worden waren. Anschließend brachten sie alle geschlossen nach draußen, und zweangen sie, auf die Müllwagen zu klettern. Dicht gedrängt wurden sie einander umklammert, um in einem Konvoi zum Polizeipräsidium am Neumarkt 'gekarrt' und freigelassen. Die ganze Aktion war bloße Schikane gewesen. Ein Vorwand war, jüdische Rechtsanwälte hätten das Gesetz nach dem Talmud ausgelegt.[11]

Familie Bodenheimer beschloss, Deutschland den Rücken zu kehren. Am 3. April 1933 reiste sie zunächst in einen Kurzurlaub nach England (Weston-super-Mare) zu Freund:innen, emigrierte dann kurze Zeit später nach Antwerpen.[12] 1934 zogen sie in die Niederlande um. In Amsterdam (Rubensstr. 104) versuchte die junge Juristin unter schweren Bedingungen berufstätig zu sein, holländisch zu lernen und eine Gemeinschaftspraxis zu führen.


Das gelobte Land

Von den Niederlanden aus beantragte Ruth Bodenheimer die Erlaubnis zur Einwanderung nach Palästina. Diese erteilte der britische High Comissioner for Palestine, seit 1922 Kopf der Britischen Mandatsverwaltung in Jerusalem.[13]

Am 25. Februar 1935 betrat Ruth Bodenheimer ihr neues Heimatland. Nun musste sie Neuhebräisch lernen. Zwar konnte sie hier nicht als Anwältin arbeiten, fand jedoch in Tel Aviv vorübergehend eine Anstellung bei der Haavara Ltd. Bank, die die Emigration deutscher Jüdinnen und Juden nach Palästina förderte (eine Transferbank auf der Basis des Haavara-Abkommens). Sie lebte sich gut ein, machte z.B. den Führerschein und erhielt im Mai 1939 ein Dokument, das ihr in dem unter britische Verwaltung stehenden Land einen sicheren Aufenthalt garantierte (Naturalisierung). [14] 1941 wurde sie jedoch arbeitslos. Schicksalsschläge waren der Tod der Mutter 1938 und 1940 des Vaters.[15] Zu beiden Todesfällen erreichte die Schwestern eine reichhaltige Korrespondenz, z.T. auch aus Köln. Nur kurze Zeit später starb sie selbst in Tel Aviv an den Folgen einer akuten Blinddarmentzündung. Sie war nur 41 Jahre alt geworden.

Literatur

  • Bodenheimer, Henriette Hannah; [Bodenheimer, Max] (Hg.) (1958): So wurde Israel. Aus der Geschichte der Zionistischen Bewegung. Erinnerungen von Max Bodenheimer. Frankfurt am Main.
  • Huffmann, Helga (1969): Geschichte der rheinischen Rechtsanwaltschaft, Köln/Wien Böhlau (in: Deutsches Archiv 27 (1971), S. 259 f.)
  • Kater, Michael H. (1972): Krisis des Frauenstudiums in der Weimarer Republik, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte H. 2, Bd. 59, S. 207-255.
  • Weyrather, Irmgard: Die Frau im Lebensraum eines Mannes. Studentinnen in der Weimarer Republik, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, H. 5: Frauengeschichte, S. 25-39.
  • Klein, Adolf; Rennen, Günter)(Hg.) (1981): Justitia Coloniensis. Landgericht und Amtsgericht Köln erzählen ihre Geschichte(n), Köln: Greven.
  • Fabricius-Brand, Margarete; Berghahn, Sabine; Sudhölter, Kristine (Hg.) (1982): Juristinnen. Berichte, Fakten, Interviews, Berlin Elefanten Press.
  • Klein, Adolf (1983): Köln im 3. Reich. Köln.
  • Bussenius, Oswald (Hg.) (1987): 100 Jahre Anwaltsverein. Festschrift. Köln: Post.
  • Matzerath, Horst (Hg.) (1987 (1985)): "… vergessen kann man die Zeit nicht, das ist nicht möglich…". Kölner erinnern sich an die Jahre 1929 - 1945. Zum 40. Jahrestag des Kriegsendes herausgegeben. Unter Mitarbeit von Brigitte Holzhauser. Stadt Köln; Historisches Archiv der Stadt Köln. 3. Aufl. Köln.
  • Matzerath, Horst; Pracht, Elfie; Becker-Jákli, Barbara (Hg.) (1988): Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945. Katalog zur Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Köln / NS-Dokumentationszentrum. Köln.
  • Göppinger, Horst(1990): Juristen jüdischer Abstammung im „dritten Reich“. Entrechtung und Verfolgung, 2. Aufl. München.
  • Laum, Dieter / Klein, Adolf / Strauch, Dieter (Hg.) (1994): Rheinische Justiz, Köln: Otto Schmdt Vlg., S. 319-334.
  • Hirtz, Bernd (1994): Die Rechtsanwaltschaft bei dem Oberlandesgericht Köln, in: Laum/Klein/Strauch (Hg.), S. 319-334.
  • Laum, Dieter (1994): Das Oberlandesgericht Köln und sein Bezirk im Nationalsozialismus, , in: Laum/Klein/Strauch (Hg.), S. 625-679.
  • Franken, Irene (1995): "Ja, das Studium der Weiber ist schwer!". Studentinnen und Dozentinnen an der Kölner Universität bis 1933 ; Katalog zur Ausstellung in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ; 28. April - 10. Juni 1995. Köln: M-&-T-Verlag
  • Küsters, Yvonne (1995): Rosa Bodenheimer : 1876-1938, in: "10 Uhr pünktlich Gürzenich". Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln. Zur Geschichte der Organisationen und Vereine, Münster: agenda, S.73-75.
  • Fäuster, Ulrike (1996): Wir würden einem Übermaß an jüdischen Schülerinnen zu begegnen wissen", in: Metis, H. 9., 5. Jg., S. 47-62.
  • Diwell, Margret; Nelles, Ursula; Raue, Ursula; Hofmann, Gertrud; Bosch, Martina; Schreiber, Christiane (Hg.) 2003): Juristinnen in Deutschland. Die Zeit von 1900 bis 2003. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges. (4., neu bearb. Aufl.). (=Schriftenreihe Deutscher Juristinnenbund e.V., 1)
  • Luig, Klaus (2004): "…weil er nicht arischer Abstammung ist". Jüdische Juristen in Köln während der NS-Zeit, Hrsg. Rechtsanwaltskammer Köln. Köln: Dr. Otto Schmidt.
  • Peters, Louis-Ferdinand (2004): Köln, Freitag 31.3.1933. Ein Tag verändert die Kölner Anwaltschaft. Hrsg. Kölner Anwaltverein. Köln.
  • Kater
  • Feministisches Rechtsinstitut e.V. (Hg.) (1997) 22. Feministischer Juristinnentag 26. - 28.04.1996 in Köln
  • Röwekamp, Marion (2005): Juristinnen. Lexikon zu Leben und Werk, hrsg. von Deutscher Juristinnenbund, Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges.
  • Becker-Jákli, Barbara; Wenge, Nicola (Mitarbeit) (2011): Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart. Ein Stadtführer. Köln: Emons.
  • Röwekamp, Marion (2011): Die ersten deutschen Juristinnen : Eine Geschichte ihrer Professionalisierung und Emanzipation (1900-1945, Köln [u.a.]: Böhlau
  • Löffelsender, Michael (2015): Kölner Rechtsanwälte im Nationalsozialismus. Eine Berufsgruppe zwischen "Gleichschaltung" und Kriegseinsatz, Tübingen Mohr Siebeck (=Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts).
  • Ladwig-Winters, Simone ( 2015): Das Ende eines Aufbruchs. Jüdische Juristinnen und Juristinnen jüdischer Herkunft nach 1933. Minderheitenerfahrung und weibliche Diskrimierung - Aktualisierter und erweiterter Abschlussbericht, Köln: Bundesanzeiger Verlag GmbH, (= Rechtstatsachenforschung)
  • Röwekamp, Marion; Ladewig-Winters, Simone; Reinicke, Peter; Hirsch, Luise; Kimble, Sara L.; Deutscher Juristinnenbund e.V.(Hg.) (2019): Jüdische Juristinnen (vorhanden im Alice Salomon Archiv | Berlin)
  • Flügge, Sibylla (2010): Bericht über den 36. Feministischen Juristinnentag in Köln, in: Streit : feministische Rechtszeitschrift H. 4, 28. Jg., S. 187-189.
  • Kimble, Sara; Röwekamp, Marion (2018): “Exclusion and Inclusion in the Legal Professions. Negotiating Gender in Central Europe, 1887-1945.” Gender and Science in East-Central Europe, Acta Poloniae Historica 117 (2018), S. 52–93.

Archivalien

  • The Central Zionist Archives http://www.zionistarchives.org.il/en/about-us/Pages/Accessibility.aspx (oben bezeichnet als Nachlass. "The documents comprise materials from her law studies in Germany, later from the time she worked for Haavara Ltd. in Tel Aviv, but mainly consist of private correspondence with her friends in Germany." Email an die Verf.)
  • Central Jewish Archives (Nachlasssplitter)
  • Israel State Archives (Nachlasssplitter)

weblinks

https://jwa.org/encyclopedia/article/lawyers-in-germany-and-austria


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Einzelnachweise

  1. Hannah Bodenheinmer wurde Chronistin des Wirkens des Vaters, vgl.Bodenheimer, Henriette Hannah; [Bodenheimer, Max] (Hg.) (1958): So wurde Israel. Aus der Geschichte der Zionistischen Bewegung. Erinnerungen von Max Bodenheimer. Frankfurt am Main. Schon früh unterstützte auch Ruth Bodenheimer die zionistische Idee und korrespondierte mit bedeutenden Protagonisten der Bewegung, darunter Chaim Weizmann, Präsident der Zionistischen Weltorganisation und später erster Staatspräsident Israels.
  2. Fäuster, Ulrike: Wir würden einem Übermaß an jüdischen Schülerinnen zu begegnen wissen", in: Metis, H. 9. 1996, 5. Jg., S. 47-62.
  3. Sie verfasste u.a. kleine Theaterstücke, darunter „Familie Fips. Ein Lustspiel ohne Ende“, gleichsam eine Hommage auf ihre eigene Familie; vgl. den Nachlassbestand 172: Poems, stories and a play written by Ruth Bodenheimer 1913-1940.
  4. vgl. Certificate, with portrait of Emperor Wilhelm II, received as a present for her help to Germany in wartime, 1915, Nachlass Position 1232.
  5. Es sind Fotos im Nachlass erhalten.
  6. Es sind zahlreiche Studienunterlagfen im Nachlass erhalten.
  7. Die erste war laut Klein/Justitia Dr. Emma Goerrig am 5.11.1929, die zweite Edda Mauel-Noss, die dritte Dr. Grete Esch.
  8. Zwar hatte die Weimarer Verfassung von 1919 in Artikel 128 Abs. 1 und 2 postuliert: "Alle Staatsbürger ohne Unterschied sind [...] zu den öffentlichen Ämtern zuzulassen. Alle Ausnahmebestimmungen gegen weibliche Beamte werden beseitigt.", jedoch enthielt die Verfassung noch Ausnahmebestimmungen gegen weibliche Beamte; noch bis 1925 konnten Frauen nicht Richterin werden. Vgl. z.B. KUZ (Kölner Universitäts-Zeitung): Frauen können zu Referendaren ernannt werden aber nicht zu Richterinnen, 5.2. 1921, S. 7.
  9. Im Nachlass Position 1235 befindet sich ein Hinweis: Notice published in a German newspaper concerning the opening of her office as a lawyer, 1930.
  10. Ihr Anteil an Berufen in der Justiz und Rechtspflege blieb bis zur Machtergreifung der Nazis gering, im Deutschen Reich soll es 1932 nur 54 Rechtsanwältinnen gegeben haben gegenüber 14.000 Männern, in Köln waren es ca. sieben, bis 1935 insgesamt neun Frauen. Vgl. Kater, S. 216. 1933 sollen es dagegen schon 252 Anwältinnen gewesen sein, vgl. http://www.forum-recht-online.de/2003/403/403scholle.htm.
  11. vgl. die Berichte in Louis; Bussenius, S. 69-70 u. S. 121; Matzerath 1989.
  12. So erblickten sie nicht mehr die Nennung ihrer Namen im WB am 8.4.1933 als zu boykottierende jüdische Anwälte, vgl. Aufruf zum Boykott der jüdischen Rechtsanwält*innen in der Nazi-Zeitung Westdeutscher Beobachter, 8. April 1933. R. Bodenheimers Zulassung wurde am 10.7.1933 gelöscht. Im April 1933 führten die nationalsozialistischen 'Rasse'-Gesetze ein Berufsverbot für jüdische Juristinnen und Juristen ein, ab dem 5. Mai 1933 wurde gegen sie wegen nichtarischer Herkunft ein Vertretungsverbot, d.h. indirekt ein Berufsverbot, sowie ein Betretungsverbot ausgesprochen(Grundlage Gesetze vom 4.4. bzw. 7.4.1933).
  13. Dorthin war der Bruder bereits 1922 aufgrund des Antisemitismus in Deutschland und Russland ausgewandert. Er wurde ein hochgeachteter Insekten- und Schädlingsforscher, seit 1931 war er Leiter des Instituts für Zoologie und Entomologie der noch jungen Hebräischen Universität in Jerusalem. Zeitweilig - um 1938 lebte er in Ankara.
  14. Sie schwor nicht bei Gott, sondern ohne religiöse Formel.
  15. Wie stark Max Bodenheimer für sein zionistisches Wirken geehrt wurde, belegt, dass anlässlich seiner Erkrankung von nationalen Einrichtungen Halbmast geflaggt wurde. Das Grab der Eltern lag auch dem Ölberg in Jerusalem. vgl. http://www.hfrg.de/index.php?id=108; vgl. https://www.jta.org/archive/max-bodenheimer-zionist-pioneer-dies-in-jerusalem-at-75.