Rosa Bodenheimer: Unterschied zwischen den Versionen

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(Gründung eines Zionistischen Frauenverbandes)
 
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Rosa Dalberg wurde 1876 im westfälischen aus Essentho, heute Marsberg, und damit im Sauerland in der Nähe des Teutoburger Waldes und der Stadt Arnsberg geboren. Das Elternhaus, Jakob Dahlberg und Henrietta Samuelsdorff, war 'jüdisch assimiliert'. Sie hatte eine jüngere Schwestwer Selma Dalberg (*1880), mit der sie zeitlebens eng verbunden war, und einen jüngeren Bruder Julius Jonas Dahlberg (*1882).<ref>Selma Dalberg heiratete Wilhelm Bloch und bekam mit ihm die Kinder Ernst Bloch und Hans Bloch. Der Bruder heiratete Bella Nuszbaum, er wurde am 23. Juli 1943 in Sobibór ermordet; vgl. die Angaben bei geni.com.</ref> Die Kinder wuchsen in einem jüdisch geprägten Milieu auf, das seit den 1830er Jahre bestanden haben soll (Synagoge). Eine jüdische Schule gab es sicher nicht; über ihre Schulbildung ist wenig bekannt.  
 
Rosa Dalberg wurde 1876 im westfälischen aus Essentho, heute Marsberg, und damit im Sauerland in der Nähe des Teutoburger Waldes und der Stadt Arnsberg geboren. Das Elternhaus, Jakob Dahlberg und Henrietta Samuelsdorff, war 'jüdisch assimiliert'. Sie hatte eine jüngere Schwestwer Selma Dalberg (*1880), mit der sie zeitlebens eng verbunden war, und einen jüngeren Bruder Julius Jonas Dahlberg (*1882).<ref>Selma Dalberg heiratete Wilhelm Bloch und bekam mit ihm die Kinder Ernst Bloch und Hans Bloch. Der Bruder heiratete Bella Nuszbaum, er wurde am 23. Juli 1943 in Sobibór ermordet; vgl. die Angaben bei geni.com.</ref> Die Kinder wuchsen in einem jüdisch geprägten Milieu auf, das seit den 1830er Jahre bestanden haben soll (Synagoge). Eine jüdische Schule gab es sicher nicht; über ihre Schulbildung ist wenig bekannt.  
 
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<ref>vgl. auch zum Folgenden, Küsters, Yvonne (1995): Rosa Bodenheimer (1876-1938). In: Kölner Frauengeschichtsverein (Hg.): Zehn Uhr pünktlich Gürzenich. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln. Zur Geschichte der Organisationen und Vereine. Münster, S. 73–75.</ref> 
 
 
  
 
==Braut, Ehefrau und Mutter in Köln==  
 
==Braut, Ehefrau und Mutter in Köln==  
1895 lernten sich der  württembergische Rechtsanwalt und glühende Zionisten Max I. Bodenheimer und Rosa Dalberg in Bad Neuenahr kennen. Auch er kam aus einer assimilierten Familie. am 18.2.1896 telegrafierte Bodenheimer die Nachricht der Verlobung an das befreundete Kölner Paar Apfel. Rosa Dalberg bekam in Köln engen Kontakt zur Lyrikerin Rachel Apfel.  
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1895 lernten sich der  württembergische Rechtsanwalt und glühende Zionisten Max I. Bodenheimer und Rosa Dalberg in Bad Neuenahr kennen. Auch er kam aus einer assimilierten Familie. am 18.2.1896 telegrafierte Bodenheimer die Nachricht der Verlobung an das befreundete Kölner Paar Apfel. Rosa Dalberg bekam in Köln engen Kontakt zur Lyrikerin Rachel Apfel.<ref>vgl. zum Tod: Israelitisches Gemeindeblatt, Koeln, Nr. 50, 13.12.1912.</ref> 
  
In der Zeit der Verlobung schrieb sie ihrem Brääutigam Briefe mit Hebiäschen Schriftzeichen.<ref>Viele Informationen entstammen dem Findbuch der Centarl Zionist Archives.</ref>  
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In der Zeit der Verlobung schrieb sie ihrem Brääutigam Briefe mit Hebiäschen Schriftzeichen.<ref>Viele Informationen entstammen dem Findbuch der Central Zionist Archives.</ref>  
Am 22. Juli 1896 heirateten sie, ggf. in Kassel. Max Bodenheimer hatte drei Jahre zuvor in Köln seine Kanzlei eröffnet und hatte damit eine wirtschaftliche Existentgrundlage geschaffen.<ref>Er lebte seit 1890 in Köln, bereits zuvor hatte er enge Bande in die Stadt, denn er war seit ca. 1885 mit Adolf Apfel und der Lyrikerin Rahel Apfel befreundet.</ref> Ihm lag besonders die Situation der in Osteuropa verfolgten Jüdinnen_Juden am Herzen.<ref>Dazu publizierte er 1891 die Schrift „Wohin mit den russischen Juden?", in der die Gründung von landwirtschaftlichen Siedlungen in Palästina forderte. Sie erregete größeres Aufsehen. 1894 hatte er die National-Jüdische Vereinigung für Deutschland mit Sitz in Köln mit angestoßen, ebenso den Verein behufs Forderung der jüdischen Ackerbaukolonien in Syrien und Palästina. Erst 1896 erschien Theodor Herzls Buch ''Der Judenstaat'', das bedeudenste Werk des deutschsprachigen Zionismus. Es kam zur Kooperation zwischen dem Wiener und dem Kölner.</ref>  
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Am 22. Juli 1896 heirateten sie, ggf. in Kassel. Max Bodenheimer hatte drei Jahre zuvor in Köln seine Kanzlei eröffnet und hatte damit eine wirtschaftliche Existentgrundlage geschaffen.<ref>Er lebte seit 1890 in Köln, bereits zuvor hatte er enge Bande in die Stadt, denn er war seit ca. 1885 mit Adolf Apfel und der Lyrikerin Rahel Apfel befreundet.</ref> Ihm lag besonders die Situation der in Osteuropa verfolgten Jüdinnen_Juden am Herzen.<ref>Dazu publizierte er 1891 die Schrift ''„Wohin mit den russischen Juden?"'', in der die Gründung von landwirtschaftlichen Siedlungen in Palästina forderte. Sie erregete größeres Aufsehen. 1894 hatte er die ''National-Jüdische Vereinigung für Deutschland'' mit Sitz in Köln mit angestoßen (ab 1897 wurde die umbenannt in ''Zionistische Vereinigung für Deutschland''). Eine weitere Gründung war der ''Verein behufs Forderung der jüdischen Ackerbaukolonien in Syrien und Palästina''. Erst 1896 erschien Theodor Herzls Buch ''Der Judenstaat'', das bedeudenste Werk des deutschsprachigen Zionismus. Es kam zur Kooperation zwischen dem Wiener und dem Kölner. Ab 1899 war in der Richmodstraße 6 die Geschäftsstellen der Z''ionistischen Weltorganisation'' und der ''Zionistischen Vereinigung für Deutschland'' angesiedelt.</ref>  
  
  
 
==Emanzipation==  
 
==Emanzipation==  
Beide verband das Interesse an gesellschaftlichen Themen: Während sich Rosa mit der Situation der Frauen beschäftigte, - sie besaß u.a. Lily Brauns Buch: "Zur Beurteilung der Frauenbewegung in England und Deutschland" von 1896, lag ihrem Mann die Zukunft der Jüdinnen und Juden am Herzen. Das wurde auch schon bald eines ihrer Herzensanliegen, zumal Max Bodenheimer zu einer der führenden Persönlichkeiten des deutschen Zionismus gehörte und schließlich Präsident der Zionistischen Bewegung für Deutschland wurde.<ref>Max Bodenheimer hatte im ''Verein für jüdische Geschichte und Literatur Köln'' den russischstämmigen David Wolffsohn kennen gelernt und sie wurden zu den führenden Köpfen des deutschsprachigen Zionismus. In Köln selbst fand die ''Zionistische Vereinigung für Deutschland'' jedoch nur vereinzelte Anhänger für diese Bewegung, vgl. Ursula Reuter: Generation Herzl, in : Hagalil, 5. Oktober 2016, 3. Tishri 5777. 1894 gründeten sie die Keimzelle ''„Verein behufs Förderung der jüdischen Ackerbaukolonien in Syrien und Palästina“'' und kurze Zeit später die ''„National-Jüdische Vereinigung Köln“''.  Bodenheimer verfasste sodann ''Kölner Thesen'', die auf dem ''ersten Zionistenkongress in Basel 1897'' in ein ''Baseler Programm'' aufgenommen wurden. 1898 gehörte er zu einer Delegation, die in Palästina den deutschen Kaiser traf.  Die ältere Tochter [[Henriette Nahnnah Bodenheimer]] verfasste später viele Texte über ihren Vater.</ref>
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Beide verband das Interesse an gesellschaftlichen Themen: Während sich Rosa mit der Situation der Frauen beschäftigte, - sie besaß u.a. Lily Brauns Buch: "Zur Beurteilung der Frauenbewegung in England und Deutschland" von 1896, lag ihrem Mann die Zukunft der Jüdinnen und Juden am Herzen. Das wurde auch schon bald eines ihrer Herzensanliegen, zumal Max Bodenheimer zu einer der führenden Persönlichkeiten des deutschen Zionismus gehörte und schließlich Präsident der Zionistischen Bewegung für Deutschland wurde.<ref>Max Bodenheimer hatte im ''Verein für jüdische Geschichte und Literatur Köln'' den russischstämmigen David Wolffsohn kennen gelernt und sie wurden zu den führenden Köpfen des deutschsprachigen Zionismus. In Köln selbst fand die ''Zionistische Vereinigung für Deutschland'' jedoch nur vereinzelte Anhänger für diese Bewegung, vgl. Ursula Reuter: Generation Herzl, in : Hagalil, 5. Oktober 2016, 3. Tishri 5777. 1894 gründeten sie die Keimzelle ''„Verein behufs Förderung der jüdischen Ackerbaukolonien in Syrien und Palästina“'' und kurze Zeit später die ''„National-Jüdische Vereinigung Köln“''.  Bodenheimer verfasste sodann ''Kölner Thesen'', die auf dem ''ersten Zionistenkongress in Basel 1897'' in ein ''Baseler Programm'' aufgenommen wurden. 1898 gehörte er zu einer Delegation, die in Palästina den deutschen Kaiser traf.  Die ältere Tochter [[Henriette Hannah Bodenheimer]] verfasste später viele Texte über ihren Vater.</ref>  
  
Das Paar bezog eine Wohnung in der Belfortstraße 9 nahe dem Oberlandesgericht und bekam drei Kinder: Fritz Simon 1897, der ein berühmter Botaniker wurde, die spätere Lehrerin und Chronostin des deutschsprachigen Zionismus [[Henriette Hannah Bodenheimer]] 1898 und die spätere Rechtsanwältin [[Ruth Bodenheimer]] 1900. Um 1899 oder 1910 zogen sie in die Richmodstrasse 6, wo auch die Rechtsanwalts-Kanzlei war.<ref>Vor der Tür ist ein Gedenkstein im Boden eingelassen.</ref>   
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Das Paar bekam drei Kinder: Fritz Simon 1897, der ein berühmter Botaniker wurde, die spätere Lehrerin und Chronostin des deutschsprachigen Zionismus [[Henriette Hannah Bodenheimer]] 1898 und die spätere Rechtsanwältin [[Ruth Bodenheimer]] 1900. Um 1899 oder 1910 zogen sie in die Richmodstrasse 6, wo auch die Rechtsanwalts-Kanzlei war.<ref>Vor der Tür ist ein Gedenkstein im Boden eingelassen.</ref>   
  
 
Rosa Bodenheimer nahm trotz der Schwangerschaften Kontakt zur Kölner Frauenbewegung auf.  
 
Rosa Bodenheimer nahm trotz der Schwangerschaften Kontakt zur Kölner Frauenbewegung auf.  
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1907 gründete sie innerhalb des ADF eine sog. ''Garderobenkammer'', die Kostüme für Schauspielerinnen bereithielt - diese mussten bei ihren Engagaments meist eigenen Kostüme mitbringen, was finanziell kaum zu stemmen war.  
 
1907 gründete sie innerhalb des ADF eine sog. ''Garderobenkammer'', die Kostüme für Schauspielerinnen bereithielt - diese mussten bei ihren Engagaments meist eigenen Kostüme mitbringen, was finanziell kaum zu stemmen war.  
Ein Adressbuch und Korrespondenzen weisen Adressen von bekannten deutshen und später niederländischen Frauenrechtlerinnen wie Else Ulich-Beil, Jenny Apolant oder Dorothee von Velsen sowie Rosa Manus auf.   
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Ein Adressbuch und Korrespondenzen weisen Adressen von bekannten deutshen und später niederländischen Frauenrechtlerinnen wie Else Ulich-Beil, Jenny Apolant, Gertrud Bäumer  oder Dorothee von Velsen sowie Rosa Manus auf.   
  
 
Sodann war sie eine derjenigen bürgerlichen Frauen, die im [[''Frauenstimmrechtsbund für Westdeutschland'']] für das Frauenwahlrecht kämpften.  
 
Sodann war sie eine derjenigen bürgerlichen Frauen, die im [[''Frauenstimmrechtsbund für Westdeutschland'']] für das Frauenwahlrecht kämpften.  
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Ggf. hielt sie 1913 eine Rede in Berlin “Gegenwartsaufgaben der juedischen Frau”.<ref>1913 antwortete sie auf einen Artikel der Kölnischen Volkszeitung zum Thema "Die moderne Juedin” mit einer Entgegennung: Die moderne Juedin”, in Koelnische Volkszeitung, Nr. 949, 3.11.1913; “Die moderne Juedin. Eine Entgegnung  von Rosa Bodenheimer, Coeln.”, letzterer Beitrag im Nachlass.</ref> 
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==Gründung eines Zionistischen Frauenverbandes==
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Rosa Bodenheimer hatte Kontakte zu den Ehefrauen einiger Zionisten wie Fanny Wolffsohn und Clara Schapira. 1907 bewirkte sie zusammen mit Johanna Simon und Sara Thon auf der 8. Tagung der Zionist:innen in Den Haag die Gründung eines Vereins, der die Auswanderung von Frauen nach Palästina unterstützen wollte, den ''[[Verband jüdischer Frauen für kulturelle Arbeit in Palästina]]'' (auch Verband jüdischer Frauen für Kulturarbeit  in Palästina).<ref>Vgkl. Stenographisches  Protokoll  der Verhandlungen des VIII. Zionisten-Kongresses im Haag, Jüdischer Verlag Köln 1907, es ist jedoch nur ihr Mann erwähnt.</ref>
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Ziel war es, unter Frauen Wissen über jüdische Traditionen und Sitten zu verbreiten sowie die Verbesserung der kulturellen und sozialen Stellung der jüdischen (und arabischen) Frauen in Palästina zu erreichen. Zudem galt es, fachlich gebildete Hausfrauen heranzuziehen. Das größte Projekt war ein Krankenpflegedienst in Palästina, wozu Ausbildungsstätten gegründet werden sollten. Für die dort arbeitenden meist ledigen Frauen (Krankenschwestern, Lehrerinnen, "u.a. gebildete Damen" sollte ein Heim errichtet werden.<ref>Dr. Blochs Österreichische Wochenschrift, Wien, Nr. 23, 5.6. 1908, S. 419/420; Jüdische Zeitung, Nr. 48, 27.11.1908, S. 6; Rahel Strauss: Frauenarbeit in Palästina, in: Palästina, Jg. V, 1908, S. 57-59. Vgl. Jüdischer Frauenbund für Kulturarbeit in Palästina, in:  Jüdische Zeitung, Nr. 8, 19.02.1909, S. 7, u.v.a. Weiterhin beteiligt waren z.B. Frau Otto Warburg, Johanna Simon, Sara Thon; es gab Kontakte zur Großherzogin Luise von Baden.</ref> Der Verbandssitz wurde nach Berlin verlegt. Plan war, ein internationales Unterstützungsnetzwerk zu schaffen. Bereits 1908 war eine Schwester als Leiterin jüdischen Krankenhauses in Jaffa installiert.
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Aufgrund der starken Präsenz dieser Frauenorgansiation kam es in Köln und Deutschland zunächst nicht zur Gründung von Ortgsgruppen der [[WIZO]].
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Zeitgleich übernahm ihr Mann die Funktion als zweiter Präsident des ''Keren Kayemeth'', später ''Jüdischer Nationalfonds'' genannt (JNF-KKL), der grössten Sammlungsinitiative für Bodenkäufe und Urbarmachung im zukünftigen Staat Israel. Damit war das Paar auf dem Zenith des Einsatzes für den Zionismus. Spätestens mit dem ersten Weltkrieg verloren sie diese Stellung, der  Sitz des Nationalsfonds wurde nach Belgien verlegt, ein anderes Zentrum entstand in London, wo die Regierung 1917 mit der so genannten Balfour-Deklaration die Schaffung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk" unterstützte und bis 1948 im Auftrag des Völkerbundes Mandatsmacht war.
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==Erster Weltkrieg==
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1914 steckt der Nationale Taumel auch die Jüdin Bodenheimer an, sie wurde aktiv in der [[''Nationale Frauengemeinschaft'' | Nationalen Frauengemeinschaft]] (NFG). Als Vorstandsmitfrau  wirkte sie aktiv an der Aufrechterhaltung der Heimatfront mit durch kriegsverlängernde Stabilisierung von Soldatenfrauen oder in der zentralen Beratungsstelle der NFG am Domhof 28; sie verteilte „Liebesgaben“ an ausgehungerte Soldaten, wirkte in einer Kriegsküche mit. Sie erhielt ein Verdienstkreuz Kriegshilfe für aufopfernde Arbeit, was ihr Mann "redlich verdient" fand; auch ihre beiden Töchter wirktwen 1915 in der NFG mit.
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1915 erhielt sie einen Vertrauensposten der Zentralstelle für Gemeindeangelegenheiten der Frau in Köln, ggf. war diese innerhalb des AFD angesiedelt.<ref>Ein Hinweis der langjährigen Weggefährtin Hedwig  Pohlschröder-Hahn.</ref> 
  
==Gründung eines Zionistischen Frauenverbandes==
 
Rosa Bodenheimer hatte Kontakte zu den Ehefrauen einiger Zionisten wie Fanny Wolffsohn und Clara Schapira. 1907 bzw. 1908 bewirkte sie zusammen mit Johanna Simon und Sara Thon auf der (8.) Tagung der Zionisten in Den Haag die Gründung eines Vereins, der die Auswanderung von Frauen nach Palästina unterstützen wollte, den ''[[Verband jüdischer Frauen für kulturelle Arbeit in Palästina]]'' (auch Verband jüdischer Frauen für Kulturarbeit  in Palästina). Ziel war es, Wissen über jüdische Traditionen und Sitten zu verbreiten sowie die Verbesserung der kulturellen und sozialen Stellung der jüdischen (und arabischen) Frauen in Palästina.<ref>Weiterhin beteiligt waren z.B. Frau Otto Warburg, Johanna Simon, Sara Thon; es gab Kontakte zur Großherzogin Luise von Baden.</ref>   
 
Gleichzeitig übernahm ihr Mann die Funktion als zweiter Präsident des des Keren Kayemeth, später Jüdische Nationalfonds (JNF-KKL), der grössten Sammlungsinitiative für Bodenkäufe und Urbarmachung im zukünftigen Staat Israel. Damit war das Paar auf dem Zenith des Einsatzes für den Zionismus.
 
 
   
 
   
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==Weimarer Republik==
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Max Bodenheimer engagierte sich nach seiner Marginalisierugng in zionistischen Kreisen u.a. in der Kölner Synagogengemeinde; von Rosa ist ein ähnliches Engagament nicht bekannt. 1920 wohnten sie in der Belfortstraße 9 nahe dem Oberlandesgericht.<ref>Veröffentlichte sie  1918 einen Text Die Wahlpflicht der Frau”, 16.12.1918? Er befindet sich im Nachlass in Israel, der noch nicht eingesehen werden konnte.</ref>. Sie hielt Vorträge, z.B. vor dem ''Sozialen Zirkel der Studentinnen'' der ''Coelner Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung''. Sie war wie andere Kölner Jüdinnen Anhängerin der Deutschen Demokratischen Partei (DDP).
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Neben vielen liberaldemokratischen Kontakten war Rosa Bodenheimer mit einer völkischen Nationalistin befreundet, der Schriftstellerin Leonora (Nora) Niessen-Deiters, die zwar bestimmte Auswüchse des Kolonialismus kritisch sah, aber rassisierende Wahrnehmungen aufwies. Gemeinsam gaben die beiden Frauen 1918 das Büchlein ''Stimmen und Richtlinien'' heraus, das im Auftrag des [[''Auslandsbund Deutscher Frauen / Provinzialverband Rheinland'']] erschien und u.a. Text von Kölner Professoren und drr Leiterin des Ostasiatischen Museums enthielt.<ref>Stimmen und Richtlinien, Bonn a. Rh.  Marcus u. Weber, 1918. Rosa Bodenheimer verfasste das Vorwort. Einsehbar im ADDF Kassel.</ref> 
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1921 war sie vermutlich an der Organisation  der reichsweiten Tagung des BDF in Köln beteiligt.<ref>Program of General Assembly of Bund Deutscher Frauenvereine, Cologne, 5-8.10.1921 im Nachlass.</ref>
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1922 startete sie zusammen mit Adele Meurer ein neues Projekt: eien Verkaufsstelle von Wertgegenständen aus Privatbesitz, kurz Lädchen genannt. Ziel war, Kriegsbedingt verarmten Frauen, die wertvolle Besitzgegenstände verkaufen wollten, Expertise ohne große Gebühren zukommen zu lassen und ihnen die Scham einer Erklärung zu ersparen.
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Die Vermittlung war zunächst im Kunstgewerbemuseum beheimatet, heute besteht sie in der Neven-DuMontstr. 17 fort.
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Dem Projekt galt eine grosse Zuneigung der Frau, deren Kinder nun aus dem Haus waren.
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1923 nahm sie die Stelle als zweite Vorsitzende im ADF an; 1927 wurde sie erste Vorsitzende - der ADF hatte sich den neuen Namen Deutscher Staatsbürgerinnenverband zugelegt, der noch heute existiert.<ref>er war der Deutsche Zweig des Weltbundes für Frauenstimmrecht. Vermutlich nahm  sie 1929 an der Jubiläumstagung des Weltbundes für Frauenstimmrecht teil. Bei Ellscheid steht, eine Anna Bodenheimer und Anna Lindemann hätten Einfluss auf die Abfassung der Resolution genommen, diese ist aber nicht bekannt, Ellscheid, S. ###; vgl. auch Deutsch, Regine: Fünfundzwanzig Jahre Weltbund für Frauenstimmrecht 1904 bis 1929, Berlin: Herbig 1929.</ref>
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== Einzelnachweise ==
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FrauenGeschichtsWiki ist ein Projekt des [[Kölner Frauengeschichtsverein]] e.V. Viele Informationen stammen aus unserem Vereinsarchiv. Wir freuen uns über weitere Hinweise an wiki@frauengeschichtsverein.de
  
ab 1923 zweite Vorsitzende, 1927(nun unter dem Namen Deutscher Staatsbürgerinnenverband) erste Vorsitzende;
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[[Kategorie:Jüdin]]
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[[Kategorie:Lebensmittelpunkt Köln]]
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[[Kategorie:Geburtsort Markberg]]
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[[Kategorie:Sterbeort Jersualem]]
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[[Kategorie:Exilantin]]
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[[Kategorie:Frauenrechtlerin]]
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[[Kategorie:Zionistin]]

Aktuelle Version vom 17. Januar 2022, 17:49 Uhr

Rosa Bodenheimer, geb. Dalberg (Dahlberg) (* 7. Dezember 1876 in Essentho, (heute Stadt Marsberg; + 24. März 1938 in Jerusalem) war eine führende Persönlichkeit der bürgerlichen („liberalen“) Frauenbewegung in Köln, zionistische Vereinsgründerin und ab 1933 Exilantin.

Kindheit

Rosa Dalberg wurde 1876 im westfälischen aus Essentho, heute Marsberg, und damit im Sauerland in der Nähe des Teutoburger Waldes und der Stadt Arnsberg geboren. Das Elternhaus, Jakob Dahlberg und Henrietta Samuelsdorff, war 'jüdisch assimiliert'. Sie hatte eine jüngere Schwestwer Selma Dalberg (*1880), mit der sie zeitlebens eng verbunden war, und einen jüngeren Bruder Julius Jonas Dahlberg (*1882).[1] Die Kinder wuchsen in einem jüdisch geprägten Milieu auf, das seit den 1830er Jahre bestanden haben soll (Synagoge). Eine jüdische Schule gab es sicher nicht; über ihre Schulbildung ist wenig bekannt. [2]

Braut, Ehefrau und Mutter in Köln

1895 lernten sich der württembergische Rechtsanwalt und glühende Zionisten Max I. Bodenheimer und Rosa Dalberg in Bad Neuenahr kennen. Auch er kam aus einer assimilierten Familie. am 18.2.1896 telegrafierte Bodenheimer die Nachricht der Verlobung an das befreundete Kölner Paar Apfel. Rosa Dalberg bekam in Köln engen Kontakt zur Lyrikerin Rachel Apfel.[3]

In der Zeit der Verlobung schrieb sie ihrem Brääutigam Briefe mit Hebiäschen Schriftzeichen.[4] Am 22. Juli 1896 heirateten sie, ggf. in Kassel. Max Bodenheimer hatte drei Jahre zuvor in Köln seine Kanzlei eröffnet und hatte damit eine wirtschaftliche Existentgrundlage geschaffen.[5] Ihm lag besonders die Situation der in Osteuropa verfolgten Jüdinnen_Juden am Herzen.[6]


Emanzipation

Beide verband das Interesse an gesellschaftlichen Themen: Während sich Rosa mit der Situation der Frauen beschäftigte, - sie besaß u.a. Lily Brauns Buch: "Zur Beurteilung der Frauenbewegung in England und Deutschland" von 1896, lag ihrem Mann die Zukunft der Jüdinnen und Juden am Herzen. Das wurde auch schon bald eines ihrer Herzensanliegen, zumal Max Bodenheimer zu einer der führenden Persönlichkeiten des deutschen Zionismus gehörte und schließlich Präsident der Zionistischen Bewegung für Deutschland wurde.[7]

Das Paar bekam drei Kinder: Fritz Simon 1897, der ein berühmter Botaniker wurde, die spätere Lehrerin und Chronostin des deutschsprachigen Zionismus Henriette Hannah Bodenheimer 1898 und die spätere Rechtsanwältin Ruth Bodenheimer 1900. Um 1899 oder 1910 zogen sie in die Richmodstrasse 6, wo auch die Rechtsanwalts-Kanzlei war.[8]

Rosa Bodenheimer nahm trotz der Schwangerschaften Kontakt zur Kölner Frauenbewegung auf. Sie beteiligte sich an der Gründung des ersten preußischen Mädchengymnasiums. Dort traf sie auf renommierte Jüdinnen wie Else Falk wie Ida Blanche Frank, Hildegard Gruenwald, Jenny Wieruszowski, Maja Aschaffenburg, Anna Leichtenstern oder Margarete Tietz.[9] Eine der engeren Freundinnen war vermutlich die ungewöhnliche Weltreisende und Gründerin einer Rhetorikschule für Frauen Pauline Christmann. 1903 nahm sie - aus Begeisterung über eine vorherige Rede von Marie Stritt - an der reichsweiten Tagung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Köln teil und wurde Mitgründerin einer ADF-Ortsgruppe.[10]

1907 gründete sie innerhalb des ADF eine sog. Garderobenkammer, die Kostüme für Schauspielerinnen bereithielt - diese mussten bei ihren Engagaments meist eigenen Kostüme mitbringen, was finanziell kaum zu stemmen war. Ein Adressbuch und Korrespondenzen weisen Adressen von bekannten deutshen und später niederländischen Frauenrechtlerinnen wie Else Ulich-Beil, Jenny Apolant, Gertrud Bäumer oder Dorothee von Velsen sowie Rosa Manus auf.

Sodann war sie eine derjenigen bürgerlichen Frauen, die im ''Frauenstimmrechtsbund für Westdeutschland'' für das Frauenwahlrecht kämpften. Ggf. hielt sie 1913 eine Rede in Berlin “Gegenwartsaufgaben der juedischen Frau”.[11]


Gründung eines Zionistischen Frauenverbandes

Rosa Bodenheimer hatte Kontakte zu den Ehefrauen einiger Zionisten wie Fanny Wolffsohn und Clara Schapira. 1907 bewirkte sie zusammen mit Johanna Simon und Sara Thon auf der 8. Tagung der Zionist:innen in Den Haag die Gründung eines Vereins, der die Auswanderung von Frauen nach Palästina unterstützen wollte, den Verband jüdischer Frauen für kulturelle Arbeit in Palästina (auch Verband jüdischer Frauen für Kulturarbeit in Palästina).[12] Ziel war es, unter Frauen Wissen über jüdische Traditionen und Sitten zu verbreiten sowie die Verbesserung der kulturellen und sozialen Stellung der jüdischen (und arabischen) Frauen in Palästina zu erreichen. Zudem galt es, fachlich gebildete Hausfrauen heranzuziehen. Das größte Projekt war ein Krankenpflegedienst in Palästina, wozu Ausbildungsstätten gegründet werden sollten. Für die dort arbeitenden meist ledigen Frauen (Krankenschwestern, Lehrerinnen, "u.a. gebildete Damen" sollte ein Heim errichtet werden.[13] Der Verbandssitz wurde nach Berlin verlegt. Plan war, ein internationales Unterstützungsnetzwerk zu schaffen. Bereits 1908 war eine Schwester als Leiterin jüdischen Krankenhauses in Jaffa installiert. Aufgrund der starken Präsenz dieser Frauenorgansiation kam es in Köln und Deutschland zunächst nicht zur Gründung von Ortgsgruppen der WIZO.

Zeitgleich übernahm ihr Mann die Funktion als zweiter Präsident des Keren Kayemeth, später Jüdischer Nationalfonds genannt (JNF-KKL), der grössten Sammlungsinitiative für Bodenkäufe und Urbarmachung im zukünftigen Staat Israel. Damit war das Paar auf dem Zenith des Einsatzes für den Zionismus. Spätestens mit dem ersten Weltkrieg verloren sie diese Stellung, der Sitz des Nationalsfonds wurde nach Belgien verlegt, ein anderes Zentrum entstand in London, wo die Regierung 1917 mit der so genannten Balfour-Deklaration die Schaffung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk" unterstützte und bis 1948 im Auftrag des Völkerbundes Mandatsmacht war.

Erster Weltkrieg

1914 steckt der Nationale Taumel auch die Jüdin Bodenheimer an, sie wurde aktiv in der Nationalen Frauengemeinschaft (NFG). Als Vorstandsmitfrau wirkte sie aktiv an der Aufrechterhaltung der Heimatfront mit durch kriegsverlängernde Stabilisierung von Soldatenfrauen oder in der zentralen Beratungsstelle der NFG am Domhof 28; sie verteilte „Liebesgaben“ an ausgehungerte Soldaten, wirkte in einer Kriegsküche mit. Sie erhielt ein Verdienstkreuz Kriegshilfe für aufopfernde Arbeit, was ihr Mann "redlich verdient" fand; auch ihre beiden Töchter wirktwen 1915 in der NFG mit. 1915 erhielt sie einen Vertrauensposten der Zentralstelle für Gemeindeangelegenheiten der Frau in Köln, ggf. war diese innerhalb des AFD angesiedelt.[14]


Weimarer Republik

Max Bodenheimer engagierte sich nach seiner Marginalisierugng in zionistischen Kreisen u.a. in der Kölner Synagogengemeinde; von Rosa ist ein ähnliches Engagament nicht bekannt. 1920 wohnten sie in der Belfortstraße 9 nahe dem Oberlandesgericht.[15]. Sie hielt Vorträge, z.B. vor dem Sozialen Zirkel der Studentinnen der Coelner Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung. Sie war wie andere Kölner Jüdinnen Anhängerin der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Neben vielen liberaldemokratischen Kontakten war Rosa Bodenheimer mit einer völkischen Nationalistin befreundet, der Schriftstellerin Leonora (Nora) Niessen-Deiters, die zwar bestimmte Auswüchse des Kolonialismus kritisch sah, aber rassisierende Wahrnehmungen aufwies. Gemeinsam gaben die beiden Frauen 1918 das Büchlein Stimmen und Richtlinien heraus, das im Auftrag des ''Auslandsbund Deutscher Frauen / Provinzialverband Rheinland'' erschien und u.a. Text von Kölner Professoren und drr Leiterin des Ostasiatischen Museums enthielt.[16]

1921 war sie vermutlich an der Organisation der reichsweiten Tagung des BDF in Köln beteiligt.[17]

1922 startete sie zusammen mit Adele Meurer ein neues Projekt: eien Verkaufsstelle von Wertgegenständen aus Privatbesitz, kurz Lädchen genannt. Ziel war, Kriegsbedingt verarmten Frauen, die wertvolle Besitzgegenstände verkaufen wollten, Expertise ohne große Gebühren zukommen zu lassen und ihnen die Scham einer Erklärung zu ersparen. Die Vermittlung war zunächst im Kunstgewerbemuseum beheimatet, heute besteht sie in der Neven-DuMontstr. 17 fort. Dem Projekt galt eine grosse Zuneigung der Frau, deren Kinder nun aus dem Haus waren. 1923 nahm sie die Stelle als zweite Vorsitzende im ADF an; 1927 wurde sie erste Vorsitzende - der ADF hatte sich den neuen Namen Deutscher Staatsbürgerinnenverband zugelegt, der noch heute existiert.[18]


Einzelnachweise

  1. Selma Dalberg heiratete Wilhelm Bloch und bekam mit ihm die Kinder Ernst Bloch und Hans Bloch. Der Bruder heiratete Bella Nuszbaum, er wurde am 23. Juli 1943 in Sobibór ermordet; vgl. die Angaben bei geni.com.
  2. vgl. auch zum Folgenden, Küsters, Yvonne (1995): Rosa Bodenheimer (1876-1938). In: Kölner Frauengeschichtsverein (Hg.): Zehn Uhr pünktlich Gürzenich. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln. Zur Geschichte der Organisationen und Vereine. Münster, S. 73–75.
  3. vgl. zum Tod: Israelitisches Gemeindeblatt, Koeln, Nr. 50, 13.12.1912.
  4. Viele Informationen entstammen dem Findbuch der Central Zionist Archives.
  5. Er lebte seit 1890 in Köln, bereits zuvor hatte er enge Bande in die Stadt, denn er war seit ca. 1885 mit Adolf Apfel und der Lyrikerin Rahel Apfel befreundet.
  6. Dazu publizierte er 1891 die Schrift „Wohin mit den russischen Juden?", in der die Gründung von landwirtschaftlichen Siedlungen in Palästina forderte. Sie erregete größeres Aufsehen. 1894 hatte er die National-Jüdische Vereinigung für Deutschland mit Sitz in Köln mit angestoßen (ab 1897 wurde die umbenannt in Zionistische Vereinigung für Deutschland). Eine weitere Gründung war der Verein behufs Forderung der jüdischen Ackerbaukolonien in Syrien und Palästina. Erst 1896 erschien Theodor Herzls Buch Der Judenstaat, das bedeudenste Werk des deutschsprachigen Zionismus. Es kam zur Kooperation zwischen dem Wiener und dem Kölner. Ab 1899 war in der Richmodstraße 6 die Geschäftsstellen der Zionistischen Weltorganisation und der Zionistischen Vereinigung für Deutschland angesiedelt.
  7. Max Bodenheimer hatte im Verein für jüdische Geschichte und Literatur Köln den russischstämmigen David Wolffsohn kennen gelernt und sie wurden zu den führenden Köpfen des deutschsprachigen Zionismus. In Köln selbst fand die Zionistische Vereinigung für Deutschland jedoch nur vereinzelte Anhänger für diese Bewegung, vgl. Ursula Reuter: Generation Herzl, in : Hagalil, 5. Oktober 2016, 3. Tishri 5777. 1894 gründeten sie die Keimzelle „Verein behufs Förderung der jüdischen Ackerbaukolonien in Syrien und Palästina“ und kurze Zeit später die „National-Jüdische Vereinigung Köln“. Bodenheimer verfasste sodann Kölner Thesen, die auf dem ersten Zionistenkongress in Basel 1897 in ein Baseler Programm aufgenommen wurden. 1898 gehörte er zu einer Delegation, die in Palästina den deutschen Kaiser traf. Die ältere Tochter Henriette Hannah Bodenheimer verfasste später viele Texte über ihren Vater.
  8. Vor der Tür ist ein Gedenkstein im Boden eingelassen.
  9. vgl. Fäuster, Ulrike (1996): "Wir würden einem Übermaß an jüdischen Schülerinnen zu begegnen wissen" : Frauenbewegung und Antisemitismus im deutschen Kaiserreich. In: Metis 5 (9: Bildungslast - Bildungslust? Auf der Suche nach einer allgemeinen Bildungsgeschichte), S. 47–62.
  10. Das handschriftliche Protokoll der 22. Generalversammlung des ADF vom 28. September 1903 in Köln ist ein Teilbestand des Nachlasses Deutscher Staatsbürgerinnenverband beim HLA in Berlin. Rosa Bodenheimer wurde zunächst 1. Schriftführerin; vgl. Jahrbücher des BDF; vgl. Ellscheid, Rosa M. (1983): Der Stadtverband Kölner Frauenvereine. Ein Kapitel Frauenbewegung und Zeitgeschichte von 1909 - 1933. Köln: DuMont Schauberg. Vermutlich war sie die Autorin des Textes “Auszug aus der Geschichte der Ortsgruppe Koeln des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, Deutschen Staatsbuergerinnenverbandes”.
  11. 1913 antwortete sie auf einen Artikel der Kölnischen Volkszeitung zum Thema "Die moderne Juedin” mit einer Entgegennung: Die moderne Juedin”, in Koelnische Volkszeitung, Nr. 949, 3.11.1913; “Die moderne Juedin. Eine Entgegnung von Rosa Bodenheimer, Coeln.”, letzterer Beitrag im Nachlass.
  12. Vgkl. Stenographisches Protokoll der Verhandlungen des VIII. Zionisten-Kongresses im Haag, Jüdischer Verlag Köln 1907, es ist jedoch nur ihr Mann erwähnt.
  13. Dr. Blochs Österreichische Wochenschrift, Wien, Nr. 23, 5.6. 1908, S. 419/420; Jüdische Zeitung, Nr. 48, 27.11.1908, S. 6; Rahel Strauss: Frauenarbeit in Palästina, in: Palästina, Jg. V, 1908, S. 57-59. Vgl. Jüdischer Frauenbund für Kulturarbeit in Palästina, in: Jüdische Zeitung, Nr. 8, 19.02.1909, S. 7, u.v.a. Weiterhin beteiligt waren z.B. Frau Otto Warburg, Johanna Simon, Sara Thon; es gab Kontakte zur Großherzogin Luise von Baden.
  14. Ein Hinweis der langjährigen Weggefährtin Hedwig Pohlschröder-Hahn.
  15. Veröffentlichte sie 1918 einen Text Die Wahlpflicht der Frau”, 16.12.1918? Er befindet sich im Nachlass in Israel, der noch nicht eingesehen werden konnte.
  16. Stimmen und Richtlinien, Bonn a. Rh. Marcus u. Weber, 1918. Rosa Bodenheimer verfasste das Vorwort. Einsehbar im ADDF Kassel.
  17. Program of General Assembly of Bund Deutscher Frauenvereine, Cologne, 5-8.10.1921 im Nachlass.
  18. er war der Deutsche Zweig des Weltbundes für Frauenstimmrecht. Vermutlich nahm sie 1929 an der Jubiläumstagung des Weltbundes für Frauenstimmrecht teil. Bei Ellscheid steht, eine Anna Bodenheimer und Anna Lindemann hätten Einfluss auf die Abfassung der Resolution genommen, diese ist aber nicht bekannt, Ellscheid, S. ###; vgl. auch Deutsch, Regine: Fünfundzwanzig Jahre Weltbund für Frauenstimmrecht 1904 bis 1929, Berlin: Herbig 1929.

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