Martha Bauer

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Martha Bauer, geb. Mondschein (* 16. Januar 1915 in Kassel; † 20. Mai 2011 in Due West, South Carolina, USA) war eine jüdische Krankenschwester am Israelitischen Asyl für Kranke und Alterschwache in Köln, sie konnte sich über England in ein Wohn- und Arbeitsprojekt für Juden/Jüdinnen in die Dominikanische Republik flüchten.

Leben in Deutschland

Martha Mondschein, Tochter von Charlotte (geb. Sommer) und Jakob Mondschein, hatte, als die Nazis an die Macht kamen, zunächst an eine Auswanderung nach Palästina gedacht und Gärtnern gelernt.[1] Sie hat sich dann aber für den Beruf der Krankenschwester entschieden und kam mit 20 Jahren nach Köln, um eine Ausbildung am Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache zu absolvieren. Zu der Zeit war es für jüdische Mädchen nicht leicht, eine Berufsausbildung zu erlangen, da ihr Umfeld bevorzugte, dass jüdische Mädchen ihrem 'Lebenszweck' folgen und in einer früh geschlossenen Ehe die Fürsorge für die eigene Familie übernehmen. Ehrenamtliche Wohltätigkeit war gerade noch akzeptabel. Seit der Jahrhundertwende gab es jedoch eine wachsende Zahl alleinstehender jüdischer Frauen, das lockerte die Ansichten. Es wurde von der Kölner Synagogengemeinde empfohlen, eine Ausbildung an der Kölner Einrichtung zu machen.

Die Ausbildung und Beschäftigung jüdischer Krankenpflegerinnen organisierte seit 1899 der [Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Köln]; im Unterschied zu einer katholischen Kongregation können sie jederzeit die Gemeinschaft wieder verlassen. Der Unterricht durch die Ärzte des Asyls war anspruchsvoll. An dem beliebten Krankenhaus lernte sie für zwei Jahre, wurde dann bald OP-Schwester. Bereits nach einem Jahr legte sie das staatliche Krankenpflegeexamen ab und wurde in die Schwesternschaft aufgenommen, nun durfte sie die schwarze Schwesterntracht mit der Vereinsbrosche tragen. Nach zwei Jahren wurde ich sogar OP-Schwester, eine besondere Anerkennung.

Bei Martha Mondscheins Eintritt in das Hospital waren bereits die Entlassungen von Juden und Jüdinnen aus dem öffentlichen Dienst und auch aus anderen Kölner Krankenhäusern erfolgt. Nichtjüdischen Pflegepersonen war wiederum die Arbeit an jüdischen Einrichtungen nicht mehr gestattet. Somit stieg der Bedarf an jüdischen Pflegerinnen angestiegen.

Die antisemitischen Maßnahmen im Gesundheitswesen wirkten sich massiv aus, es gingen die Belegungszahlen um die Hälfte zurück. Vor allem die nichtjüdische Klientel blieb aus, sei es auch ASngst oder Überzeugung. Daher gab es mehrheitlich jüdische Patient*innen zu betreuen. Ab 1938 galt dann: ‘Juden dürfen die Krankenpflege nur an Juden oder in jüdischen Anstalten berufsmäßig ausüben.‘“[2] Im Oktober 1939 wurde der [Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Köln] aufgelöst und „durch ‚Verfügung des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD‘ in die Reichsvertretung eingegliedert.[3]


Exil

Martha Mondschein entschied sich im April 1939, nach England zu emigrieren, dort fehlten Nurses. Sie arbeitete in Margate bei Dover, - während des Kampfes um Dünkirchen hatte sie viele Verletzte von der Front zu versorgen.[4].
  1. zu den Lebensdaten: Becker-Jákli, Barbara: Das jüdische Krankenhaus in Köln. Die Geschichte des Israelischen Asyls für Kranke und Altersschwache 1869-1945, Köln 2004; https://www.findagrave.com/memorial/110098888/martha-bauer ; zum Leben im Exil: Kaplan, Marion A.: „Did you bring any girls?“ Gender Imbalance in a Jewish Refugee Settlement: Sosúa, the Dominican Republic, 1940-1945, in: Kaplan, Marion A ; Moore, Deborah Dash (Hg.): Gender and Jewish History, Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis, 2011.
  2. Becker-Jákli, Barbara: Das jüdische Krankenhaus in Köln. Die Geschichte des Israelischen Asyls für Kranke und Altersschwache 1869-1945, Köln 2004.
  3. Becker-Jákli, Barbara: Das jüdische Krankenhaus in Köln. Die Geschichte des Israelischen Asyls für Kranke und Altersschwache 1869-1945, Köln 2004.
  4. Kaplan, Marion A.: „Did you bring any girls?“ Gender Imbalance in a Jewish Refugee Settlement: Sosúa, the Dominican Republic, 1940-1945, in: Kaplan, Marion A ; Moore, Deborah Dash (Hg.): Gender and Jewish History, Indiana University Press, Blooingtion and Indianapolis, 2011.