Maria Sophie Moritz

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[Wilhelmine] Maria Sophie Moritz, geb. Meynen, verw. Hochhaus (* 1876; † 13.11. 1960) war eine Kölner Kunstförderin und Autorin.

Privatleben

Maria Sophia Meynen war ab 1898 in erster Ehe mit Professor Heinrich Hochhaus verheiratet, der ab 1900 das Städtische Krankenhaus Augusta-Hospital leitete. Er war Mitgründer der Praktischen Akademie für Medizin, starb bereits 1916. [1] Aus deiser Ehe stammte ein Sohn. [2] Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie in zweiter Ehe den aus Mainz gebürtigen Professor Friedrich Moritz. [3] Dieser war 1911 nach Köln berufen worden, um die Chefarztstelle an der städtischen Krankenanstalt Lindenburg einzunehmen. Auch er hatte eine Frau verloren. 1919 heiratete das Paar, - im gleichen Jahr war er einer der Beteiligten an der Wiedergründung der Kölner Universität. Aus einzelnen Splitterns cheitn auf, dass dieser antisemitische Positionen vertrat.[4] Friedrich Moritz verstarb 1938, - sie blieb nun für viele Jahre Witwe.

Engagement

Wie viele Gattinnen von Medizinprofessoren engagierte sich "Frau geheimrat Moritz" in der bürgerlichen Kölner Frauenbewegung. So war sie im Kölner Frauenklub aktiv, 1929 trat sie als Kunstförderin direkt bei der Gründung der GEDOK KÖLN bei. 1930 wurde sie Fachgruppenleiterin für Musik und lud in ihr Haus (Fürst Pückler Str. 4), 1931 wurde sie zur ersten Schatzmeisterin gewählt. Durch die NS-Zeit blieb sie dem Verein in diesem Amt treu und nahm 1933 hin, dass die Jüdinnen, die den Verein im Wesentlichen gegründet hatten, ausgeschlossen wurden. 1947 beteiligte sie sich am Aufruf zur Neugründung, die aber noch nicht erfolgte. 1953 trat sie wiederum der GEDOK KÖLN bei und wurde Fachbeirätin der Kunstförderinnen. Um 1957 wurde zum Ehrenmitglied bestimmt. Letzte Spuren finden sich im Archiv der GEDOK 1959 anlässlich der Ausstellung Kirchliches Kunsthandwerk im Schnütgen-Museum.

Publizistin

1958 veröffentlichte sie das Buch "Kölner Kliniker um die Jahrhundertwende". Darin erwähnte sie ihre beiden Gatten. Die Memoiren entstammen persönlichen Begegnungen, sind teilweise leicht schwärmerisch. Der Archivar der Kölner Universität diskutiert den Wert des Werkes als mögliche Quelle: "Einen bedingten Ersatz [für verlorene Briefe von Prof. Moritz, die Verf.] bieten die Erinnerungen der Witwe; das Problem dabei ist jedoch die Nachprüfbarkeit dessen, was Maria Sophie Moritz aus der Erinnerung an den von ihr bewunderten Ehemann aufgezeichnet hat. (...) Nachprüfbar werden die Ausführungen von Maria Sophia Moritz nur in einem Punkt: in der (auch von Hans Dietlen hervorgehobenen) Neigung von Friedrich Moritz zur Malerei (...)."[5]

Ihre sehr spannenden Erinnerungen an Köln, u.a. die Frauenbewegung, von der einige wenige Seiten zugänglich sind, sowie ihre Darstellungen von Kölner Persönlichkeiten befanden sich im Historischen Archiv der Stadt Köln.

Stifterin

Die Witwe errichtete 1960 eine Stiftung für medizinische Forschung, um die Erinnerung an ihren zweiten Ehemann lebendig zu halten. Diese soll noch nutzbar sein.


Literatur von Maria Sophie Moritz

  • Kölner Kliniker um die Jahrhundertwende, Köln-Lindenthal, Schumpe Verlag, 1958


Literatur über Maria Sophie Moritz

  • Gemeinschaft der Vereinigungen Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen, Sitz Hamburg (Hg.) ([1932]): Mitglieder-Verzeichnis der Reichsgedok 1932/33. Leipzig: Brandstetter.
  • Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen: Ein Lexikon. Böhlau, Köln 2010
  • Andreas Freitäger, Prof. Dr. Friedrich Moritz: Arzt, Lehrer, Forscher. Begleitheft zur Ausstellung anlässlich der Gründung der Kölner Akademie für praktische Medizin vor 100 Jahren, Köln 2004 [6]


weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Leichenrede geh. am Grabe des verstorbenen Herrn Prof. [Heinrich] Hochhaus am 30. X. 16, 1916 - 4 Seiten. Ein Portrait des Mannes ist unter http://www.bildindex.de/obj05151745.html#%7Chome zu sehen.
  2. vgl. Wedel, S. 586
  3. Biographie und Bild: http://rektorenportraits.uni-koeln.de/rektoren/friedrich_moritz
  4. vgl. Freitäger, S. 45
  5. Freitäger, S. 44. An anderer Stelle steht: "Moritz war nach den übereinstimmenden Schilderungen seiner Frau und seines Schülers ....". S. 45 Eine 'männliche' Quelle scheint hier nötig, um die Ausführungen der Frau zu stützen?
  6. online: http://www.uniarchiv.uni-koeln.de/fileadmin/templates/uak/PDF/Publikationen/Katalog_Moritz.pdf

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