Kölner Frauen-Klub

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Kölner Frauen-Klub (* 1905 in Köln; † 1943) war ein Kultur- bzw. Serviceclub großbürgerlicher und berufstätiger Frauen in Köln mit eigenem Domizil

Weitere Namensansetzungen: Kölner Frauenklub, Kölner Frauenklub/Kölner Lyzeumsclub (ab 1954), Kölner Lyzeumsclub

Vorläuferinnen

Frauenklubs entstanden vereinzelt in Deutschland in der 1848er Zeit, sie setzten sich für demokratische Ziele ein und unterstützten Männervereine mit Fahnensticken und Geldsammlungen, forderten aber auch Menschenrechte für Frauen.[1] Sie schlossen ideell an Gründungen aus der Zeit der Französischen Revolution an.[2]

Vor den demokratischen Frauenklubs hatte es in Deutschland im Wesentlichen nur christliche oder jüdische Assoziationen von Frauen gegeben sowie seit 1815 sog. patriotische Vereinigungen gegen die französische Besatzung des Rheinlandes.[3]

In Köln wurde zwar 1848 von Mathilde Franziska Anneke und Emma Emilie von Hallberg versucht, einen solchen Frauen-Klub zu installieren, es gelang aber vermutlich nicht.[4] Häufig wurde der Begriff Frauenklub ab dieser Zeit satirisch verwendet.[5] Entsprechende Drucke oder Broschüren zeigten Bilder von heftig diskutierenden Frauen, darunter einige mit Bärten.[6] Die politischen Frauenclubs aus dem Kontext der demokratischen Revolution verschwanden meist um 1849 mit der Niederschlagung der badisch-pfälzischen Aufstände. Nur wenige Frauen - u.a. Louise Otto-Peters - arbeiteten weiter für ihre Ideale. U.a. aufgrund ihrer Aktivitäten schufen deutsche Staaten 1850 das sog. Verein- und Versammlungsverbot für Frauen und andere marginalisierte Gruppen.[7]


In den USA entstanden nicht zuletzt durch Deutschamerikanerinnen zahlreiche demokratische Fraueninitiativen, die teilweise auch einen Klubcharakter hatten, andere waren Logen, Sektionen oder Frauengruppen von bestehenden Parteien oder Gewerkschaften (branches). Als frühester wird von Anna Pappritz der Club Sorosis 1868 in New York benannt: "In der richtigen Erkenntnis, welcher erziehliche Faktor in der Berührung der einzelnen Stände und Berufe untereinander liegt, haben unsere Schwestern jenseits des Meeres sich Sammelpunkte geschaffen, wo außerhalb der Fachvereine die verschiedensten Elemente und Parteien zwanglos miteinander verkehren."[8] Sorosis intendierte laut seiner Satzung "Frauen, welche in litterarischer, künstlerischer, wissenschaftlicher und sozialer Weise thätig sind, zu vereinen, zu gegenseitiger Hilfe und zum Wohle des Ganzen."[9] Da es kein Vereinsrecht gab, war die Organisation formloser als in Deutschland.[10]. Während viele engere Ziele verfolgten wie das Studium von Literatur, Geschichte und Kunst bildeten sich viele Frauenklubs innerhalb der Frauenbewegung und der Dachverband General Federation of Women’s Clubs wurde 1890 gegründet.[11] Sorosis konnte in den 1890er Jahren vermelden: "Bei uns trifft man Frauen von litterarischem, künstlerischem und wissenschaftlichem Rufe; treue Hausmütter und die Schmetterlinge der Mode; Damen der glänzenden Gesellschaft und solche, die um ihr tägliches Brot ringen, gehen bei uns aus und ein. Weißhaarige Matronen und die Blüte der Jugend vereinen sich hier auf dem gemeinsamen Boden weiblichen Strebens."[12] Auch Arbeiterinnen-Klubs waren keine seltenheit.[13].

In England enstatnden Ladies' Clubs erst ind en 1890er Jahren.[14]. Dort mussten die Mitglieder geborene "gentlewomen" sein. Starke Ambivalenz drückt sich darin aus, dass statt Namen die Nummern der Aufnahme (Pioneer 102) verwendet wurden, um soziale Unterschiede zu nivellieren, aber dies eben nur graduell.[15]

Pappritz empfahl dei Clubkultur 1896 auch für Deutschland: "Meine Erfahrungen auf diesem Gebiete haben mich von der Zweckmäßigkeit der Frauen-Klubs fest überzeugt. Ich begrüßte es darum mit lebhafter Freude, als ich erfuhr, daß sich nun auch hier in Berlin ein Kreis von Frauen gefunden hat, welcher einen 'Deutschen Frauen-Klub" ins Leben rufen will."<ref>vgl. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 233</ref.


Quellen

Literatur

weblinks

Einzelnachweise

  1. Aston, Louise: Der demokratische Frauenklub und die Frauenemanzipation, in: Der _Freischärler. Für Kunst und sociales Leben, 1848 Heft: 1 Band: 1, S. 2-3; vgl. Ludwig, Johanna, Middell, Katharina u.a. (Hrsg.): "...der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht“: Menschenrechte für Frauen - Frauen für Menschenrechte; Dokumentation zur Ausstellung. Leipzig, Leipziger Universitätsverlag, 1998 = LOUISEum Band 9.
  2. Handbuch der Frauenbewegung, Die Frauenbewegung der französischen Revolution, Bd. 5, S. 364. Aus diesem Kontext entstand die erste Frauenzeitung mit feministischer Tendenz, das „Le Journal de l'etat et du Citoyen". 1793 wurden diese aufgrund ihrer frauenrechtlerischen Bestrebungen geschlossen, vgl. Petersen, Susanne: Marktweiber und Amazonen. Frauen in der Französischen Revolution. Dokumente, Kommentare, Bilder, Köln, Pahl-Rugenstein, 1989 Band 411; Godineau, Dominique: Töchter der Freiheit und revolutionäre Bürgerinnen, in: Geschichte der Frauen, Band 4, Frankfurt am Main [u.a.] Campus-Verlag, 1994, S. 25-43. Die französischen Frauenclubs sind Thema im Comic etwa bei Becker, Franziska: Die halbe Revolution! : ein wahrheitsgetreuer Bericht nach historischen Quellen, in: EMMA , 1989 Heft: 7 ,S. 32-33
  3. Zu Frauenassoziationen allgemein vgl. Liebold, Renate: Frauen "unter sich". Eine Untersuchung über weibliche Gemeinschaften im Milieuvergleich, Wiesbaden VS, Verl. für Sozialwiss., 2009; zu den patriotischen vereinen Dirk Alexander Reder: Frauenbewegung und Nation. Patriotische Frauenvereine in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert (1813-1830), Köln 1998 S. Hirzel Verlag
  4. Jürgen Herres:1848/49, Revolution in Köln, Köln Janus Verlag 1998.
  5. vgl. Albert Hopf: Entdeckte Geheimnisse des demokratischen Frauen-Clubbs. An der Thür behorcht und ausgeplaudert von Anastasius Schnüffler, Berlin 1848; Mittheilungen aus einer geheimen Sitzung des demokratischen Frauen-Klubbs zu Breslau, Amandus von Schlitzer, Breslau, Klein, 1848.
  6. vgl. auch Motive wie „Herr Bullrig will't aber nich haben, daß seine Frau Mitgliedin wer 'in soll von 'n "demokratischen Frauenclubb", FFBIZ-Archiv Berlin, F Rep. 10 o. O. 18.6 (411). Selbst 1900 gab es noch Verballhornungen des Phänomens Frauenklub, etwa in sog. Couplets: Bernhard Mörbitz: Fräulein Dr. Schnabel, Präsidentin des internationalen Frauenklubs, Leipzig, 1900, 1 Blatt.
  7. vgl. Delius, Hans: Das preußische Vereins- und Versammlungsrecht unter besonderer Berücksichtigung des Gesetzes vom 11. März 1850, Berlin 1891 online http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN727617710; vgl. Huber-Sperl, Rita: 'Wie ein Damoklesschwert'. Vereinsrecht und bürgerliche Frauenbewegung an der Wende zum 20. Jahrhundert, in: Karl H Schneider (Hrsg.): Geschlechterrollen in der Geschichte aus polnischer und deutscher Sicht, Münster Lit Verlag 2004 = Politik und Geschichte Bd. 5.
  8. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232
  9. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232; vgl. Anke Ortlepp: „Auf denn ihr Schwestern“. Deutschamerikanische Frauenvereine in Milwaukee, Wisconsin, 1844–1914 Stuttgart Franz Steiner Verlag 2004 = Transatlantische Historische Studien Bd. 17.
  10. gl. ebenda s. 257, Anm. 2
  11. vgl. Handbuch der Frazuenbewegung Bd. 5, S 456; vgl. auch Flanagan, Maureen A.: Gender and urban political reform: the City Club and the Woman's City Club of Chicago in the progressive era, In: The American historical review, 1990 Heft 4, Band 93 , S. 1032-1050.
  12. zit. nach Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232.
  13. vgl. ebenda, S. 233
  14. vgl. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 233
  15. vgl. Pappritz. S. 233; vgl. Plothow, Anna: Englische Frauenklubs, Manuskript vom 07.06.1906, in: Kasseler Frauenarchiv: Akte Frauenfrage 1926, internationale Frauenfrage u. Frauenbewegung im Ausland 1901 – 1936, Bestand Deutscher Evangelischer Frauenbund, NL-K-16, L-104; vgl. Hippe, Hannelore: Ladies only, in: EMMA, 1992 Heft 12, S. 45-46.

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