Kölner Frauen-Klub: Unterschied zwischen den Versionen

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Kölner Frauen-Klub (* 1905 in Köln; † 1943) war ein Kultur- bzw. Serviceclub großbürgerlicher und berufstätiger Frauen in Köln mit eigenem Domizil  
 
Kölner Frauen-Klub (* 1905 in Köln; † 1943) war ein Kultur- bzw. Serviceclub großbürgerlicher und berufstätiger Frauen in Köln mit eigenem Domizil  
  
Namensansetzungen: Kölner Frauenklub, Kölner Frauenklub/Kölner Lyzeumsclub (ab 1954), Kölner Lyzeumsclub
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Weitere Namensansetzungen: Kölner Frauenklub, Kölner Frauenklub/Kölner Lyzeumsclub (ab 1954), Kölner Lyzeumsclub
  
 
==Vorläuferinnen==  
 
==Vorläuferinnen==  
Frauenklubs entstanden vereinzelt in Deutschland in der 1848er Zeit, sie setzten sich für demokratische Ziele ein und unterstützten Männervereine mit Fahnensticken und Geldsammlungen, forderten aber auch Menschenrechte für Frauen<ref> Aston, Louise: Der demokratische Frauenklub und die Frauenemanzipation, in:  Der _Freischärler. Für Kunst und sociales Leben, 1848 Heft: 1 Band: 1, S. 2-3; vgl. Ludwig, Johanna, Middell, Katharina u.a. (Hrsg.): "...der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht“: Menschenrechte für Frauen - Frauen für Menschenrechte; Dokumentation zur Ausstellung. Leipzig, Leipziger Universitätsverlag, 1998 = LOUISEum Band 9</ref>
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Frauenklubs entstanden vereinzelt in Deutschland in der '''1848er''' Zeit, sie setzten sich für demokratische Ziele ein und unterstützten Männervereine mit Fahnensticken und Geldsammlungen, forderten aber auch Menschenrechte für Frauen.<ref> Aston, Louise: Der demokratische Frauenklub und die Frauenemanzipation, in:  Der _Freischärler. Für Kunst und sociales Leben, 1848 Heft: 1 Band: 1, S. 2-3; vgl. Ludwig, Johanna, Middell, Katharina u.a. (Hrsg.): "...der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht“: Menschenrechte für Frauen - Frauen für Menschenrechte; Dokumentation zur Ausstellung. Leipzig, Leipziger Universitätsverlag, 1998 = LOUISEum Band 9.</ref> Sie schlossen ideell an Gründungen aus der Zeit der '''Französischen Revolution''' an.<ref>Handbuch der Frauenbewegung, Die Frauenbewegung der französischen Revolution, Bd. 5, S. 364. Aus diesem Kontext entstand die erste Frauenzeitung mit feministischer Tendenz, das „Le Journal de l'etat et du Citoyen". 1793  wurden diese aufgrund ihrer frauenrechtlerischen Bestrebungen geschlossen, vgl. Petersen, Susanne: Marktweiber und Amazonen. Frauen in der Französischen Revolution. Dokumente, Kommentare, Bilder, Köln, Pahl-Rugenstein, 1989 Band 411; Godineau, Dominique: Töchter der Freiheit und revolutionäre Bürgerinnen, in: Geschichte der Frauen, Band 4, Frankfurt am Main [u.a.]  Campus-Verlag, 1994, S. 25-43. Die französischen Frauenclubs sind Thema im Comic etwa bei Becker, Franziska: Die halbe Revolution! : ein wahrheitsgetreuer Bericht nach historischen Quellen, in: EMMA , 1989 Heft: 7 ,S. 32-33</ref>  
 
 
Sie schlossen ideell an Gründungen aus der Zeit der Französischen Revolution an.<ref>Handbuch der Frauenbewegung, Die Frauenbewegung der französischen Revolution, Bd. 5, S. 364. Aus diesem Kontext entstand die erste Frauenzeitung mit feministischer Tendenz, das „Le Journal de #'etat et du Citoyen".</ref> 1793  wurden diese aufgrund ihrer frauenrechtlerischen Bestrebungen geschlossen.<ref>vgl. Petersen, Susanne: Marktweiber und Amazonen. Frauen in der Französischen Revolution. Dokumente, Kommentare, Bilder, Köln, Pahl-Rugenstein, 1989 Band 411; Godineau, Dominique: Töchter der Freiheit und revolutionäre Bürgerinnen, in: Geschichte der Frauen, Band 4, Frankfurt am Main [u.a.]  Campus-Verlag, 1994, S. 25-43. Die französischen Frauenclubs sind Thema im Comic etwa bei Becker, Franziska: Die halbe Revolution! : ein wahrheitsgetreuer Bericht nach historischen Quellen, in: EMMA , 1989 Heft: 7 ,S. 32-33</ref>  
 
  
Zuvor hatte es in Deutschland im Wesentlichen nur christliche oder jüdische Assoziationen von Frauen gegeben, sowie seit 1815 nationale Vereinigungen.<ref>Zu Frauenassoziationen allgemein vgl. Liebold, Renate: Frauen "unter sich". Eine Untersuchung über weibliche Gemeinschaften im Milieuvergleich, Wiesbaden  VS, Verl. für Sozialwiss., 2009; zu den patriotischen vereinen Dirk Alexander Reder: Frauenbewegung und Nation. Patriotische Frauenvereine in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert (1813-1830), Köln 1998 S. Hirzel Verlag</ref>  
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Vor den '''demokratischen Frauenklubs''' hatte es in Deutschland im Wesentlichen nur christliche oder jüdische Assoziationen von Frauen gegeben sowie seit 1815 sog. patriotische Vereinigungen gegen die französische Besatzung des Rheinlandes.<ref>Zu Frauenassoziationen allgemein vgl. Liebold, Renate: Frauen "unter sich". Eine Untersuchung über weibliche Gemeinschaften im Milieuvergleich, Wiesbaden  VS, Verl. für Sozialwiss., 2009; zu den patriotischen vereinen Dirk Alexander Reder: Frauenbewegung und Nation. Patriotische Frauenvereine in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert (1813-1830), Köln 1998 S. Hirzel Verlag</ref>  
  
In Köln wurde zwar von Mathilde Franziska Anneke und Emma Emilie von Hallberg versucht, einen solchen Frauen-Klub zu installieren, es gelang aber vermutlich nicht.<ref>Jürgen Herres: </ref>
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In '''Köln''' wurde zwar 1848 von [[Mathilde Franziska Anneke]] und [[Emma Emilie von Hallberg]] versucht, einen solchen Frauen-Klub zu installieren, es gelang aber vermutlich nicht.<ref>Jürgen Herres:1848/49, Revolution in Köln, Köln Janus Verlag 1998.</ref> Häufig wurde der Begriff Frauenklub ab dieser Zeit satirisch verwendet.<ref>vgl. Albert Hopf: Entdeckte Geheimnisse des demokratischen Frauen-Clubbs. An der Thür behorcht und ausgeplaudert von Anastasius Schnüffler, Berlin 1848; Mittheilungen aus einer geheimen Sitzung des demokratischen Frauen-Klubbs zu Breslau, Amandus von Schlitzer, Breslau, Klein, 1848.</ref> Entsprechende Drucke oder Broschüren zeigten Bilder von heftig diskutierenden Frauen, darunter einige mit Bärten.<ref>vgl. auch Motive wie „Herr Bullrig will't aber nich haben, daß seine Frau Mitgliedin wer 'in soll von 'n "demokratischen Frauenclubb", FFBIZ-Archiv Berlin, F Rep. 10 o. O. 18.6 (411). Selbst 1900 gab es noch Verballhornungen des Phänomens Frauenklub, etwa in sog. Couplets: Bernhard Mörbitz: Fräulein Dr. Schnabel, Präsidentin des internationalen Frauenklubs, Leipzig, 1900, 1 Blatt.</ref> Die politischen Frauenclubs aus dem Kontext der demokratischen Revolution verschwanden meist um 1849 mit der Niederschlagung der badisch-pfälzischen Aufstände. Nur wenige Frauen - u.a. Louise Otto-Peters - arbeiteten weiter für ihre Ideale. U.a. aufgrund ihrer Aktivitäten schufen deutsche Staaten 1850 das sog. [[Vereins- und Versammlungsverbot für Frauen]] und andere marginalisierte Gruppen.<ref>vgl. Delius, Hans: Das preußische Vereins- und Versammlungsrecht unter besonderer Berücksichtigung des Gesetzes vom 11. März 1850, Berlin 1891 online http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN727617710; vgl. Huber-Sperl, Rita: 'Wie ein Damoklesschwert'. Vereinsrecht und bürgerliche Frauenbewegung an der Wende zum 20. Jahrhundert, in: Karl H Schneider (Hrsg.): Geschlechterrollen in der Geschichte aus polnischer und deutscher Sicht, Münster Lit Verlag 2004 = Politik und Geschichte Bd. 5.</ref>
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In den '''USA''' entstanden nicht zuletzt durch Deutschamerikanerinnen zahlreiche demokratische Fraueninitiativen, die teilweise auch einen Klubcharakter hatten, - andere waren als Logen, Sektionen oder Frauengruppen von bestehenden Parteien oder Gewerkschaften (branches) organisiert. Als frühester Frauenklub wird von Anna Pappritz der Club ''Sorosis'' 1868 in New York benannt: ''"In der richtigen Erkenntnis, welcher erziehliche Faktor in der Berührung der einzelnen Stände und Berufe untereinander liegt, haben unsere Schwestern jenseits des Meeres sich Sammelpunkte geschaffen, wo außerhalb der Fachvereine die verschiedensten Elemente und Parteien zwanglos miteinander verkehren."''<ref>Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232</ref> ''Sorosis'' intendierte laut seiner Satzung ''"Frauen, welche in litterarischer, künstlerischer, wissenschaftlicher und sozialer Weise thätig sind, zu vereinen, zu gegenseitiger Hilfe und zum Wohle des Ganzen."''<ref>Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232; vgl. Anke Ortlepp: „Auf denn ihr Schwestern“. Deutschamerikanische Frauenvereine in Milwaukee, Wisconsin, 1844–1914 Stuttgart Franz Steiner Verlag 2004 = Transatlantische Historische Studien Bd. 17.</ref> Da es kein Vereinsrecht gab, war die Organisation in den USA formloser als in Deutschland.<ref>vgl. ebenda s. 257, Anm. 2</ref>. Während viele us-amerikanische Frauenklubs ästhetische Ziele verfolgten wie das Studium von Literatur, Geschichte und Kunst bildeten sich andere Frauenklubs innerhalb der Frauenbewegung. 1890  wurde der Dachverband ''General Federation of Women’s Clubs'' gegründet.<ref>vgl. Handbuch der Frazuenbewegung Bd. 5, S 456; vgl. auch Flanagan, Maureen A.: Gender and urban political reform: the City Club and the Woman's City Club of Chicago in the progressive era, In: The American historical review, 1990 Heft 4, Band 93 , S. 1032-1050.</ref> ''Sorosis'' konnte in den 1890er Jahren vermelden: ''"Bei uns trifft man Frauen von litterarischem, künstlerischem und wissenschaftlichem Rufe; treue Hausmütter und die Schmetterlinge der Mode; Damen der glänzenden Gesellschaft und solche, die um ihr tägliches Brot ringen, gehen bei uns aus und ein. Weißhaarige Matronen und die Blüte der Jugend vereinen sich hier auf dem gemeinsamen Boden weiblichen Strebens."''<ref>zit. nach Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232.</ref> Auch Arbeiterinnen-Klubs waren keine seltenheit.<ref>vgl. ebenda, S. 233</ref>.
  
Die politischen Frauenclubs aus dem Kontext der demokratischen Revolution verschwanden meist um 1849 mit der Niederschlagung der Aufstände.
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In '''England''' enstanden ''Ladies' Clubs'' erst in den 1890er Jahren.<ref>vgl. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 233</ref>. in einigen mussten die Mitglieder geborene "gentlewomen" sein. Starke Ambivalenz drückt sich darin aus, wenn statt Namen die Nummern der Aufnahme (Pioneer 102) verwendet wurden, um graduelle soziale Unterschiede zu nivellieren, aber ansonsten exkludierend agierte.<ref>vgl. Pappritz. S. 233; vgl. Plothow, Anna: Englische Frauenklubs, Manuskript vom 07.06.1906, in: Kasseler Frauenarchiv: Akte Frauenfrage 1926, internationale Frauenfrage u. Frauenbewegung im Ausland 1901 – 1936, Bestand Deutscher Evangelischer Frauenbund, NL-K-16, L-104; vgl. Hippe, Hannelore: Ladies only, in: EMMA, 1992 Heft 12, S. 45-46.</ref> Daneben gab es wie in den USA Arbeiterinennklubs.  
  
In vielen Regionen Deutschlands bestand seit 1850 zudem ein sog. [[Verein- und Versammlungsverbot für Frauen]].<ref>vgl. Delius, Hans: Das preußische Vereins- und Versammlungsrecht unter besonderer Berücksichtigung des Gesetzes vom 11. März 1850, Berlin 1891 online http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN727617710; vgl. Potarzcyk, Regina: Der Ausschluß von Frauen im demokratischen System, in: Forum Bremen, Bd. 21-22; Huber-Sperl, Rita: 'Wie ein Damoklesschwert'. Vereinsrecht und bürgerliche Frauenbewegung an der Wende zum 20. Jahrhundert, in: Karl H Schneider (Hrsg.): Geschlechterrollen in der Geschichte aus polnischer und deutscher Sicht, Münster Lit Verlag 2004 = Politik und Geschichte Bd. 5</ref> </ref>
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Pappritz empfahl die Klubkultur 1896 auch für '''Deutschland''': ''"Meine Erfahrungen auf diesem Gebiete haben mich von der Zweckmäßigkeit der Frauen-Klubs fest überzeugt. Ich begrüßte es darum mit lebhafter Freude, als ich erfuhr, daß sich nun auch hier in Berlin ein Kreis von Frauen gefunden hat, welcher einen 'Deutschen Frauen-Klub" ins Leben rufen will."''<ref>vgl. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 233</ref>. Sie gab Tipps zur Gründung aus dem englischsparchigen Kontext und konstatierte, dass die Clubs in Amerika eher aus Freundinnenkreisen entstünden, die sich erweiterten und Comittees gründeten. ''"Wir müssen gerade umgekehrt vorgehen. Wir haben usnere festen, in sich geschlossenen Vereine und wollen nun diese verschiedenen Richtungen und Interessen zum Wohle Aller sammeln. Es ist nicht zu leugnen, daß dies ein schwieriges Unterfangen ist, zumal Uneinigkeit und Partikularismus bekanntlich die Hauptfehler der Deutschen sind."''<ref>ebenda, S. 234.</ref> In Berlin enstanden um die Jahrhundertwende gleich zwei Frauenklubs.<ref>1898 durch Initiative von E. M. von Witt und Maria von Leyden der Deutsche Frauen-Klub, Satzung von 1898 im ''Archiv der Deutschen Frauenbewegung Kasse''l, Nachlass ''Deutscher Evangelischer Frauenbund'', NL-K-16, G-102; 1900 aus dem direkten Umfeld der Berliner Frauenbewegung der Berliner Frauenklub von 1900, vgl. Feustel, Adriane: Der Berliner Frauenklub von 1900 - vor 100 Jahren, in: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte. Heft: H. 7 2000, S. 203-205; vgl. Carstens, Cornelia u.a. : Immer den Frauen nach. Spaziergang am Landwehrkanal zur Berliner Frauengeschichte, in: Berlin : Berliner Geschichtswerkstatt 1993; vgl. Cornelia Wenzel: Gesellschaftsfähig. Die deutschen Frauenklubs im BDF, in: Ariadne, H. 25, S. 42-45, S. 42. </ref> Neben vielen anderen Städften gründete das benachbarte Düsseldorf 1905 den bald sehr angesehenen Rheinischen Frauenklub.
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==Gründungsmotive==
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Maria von Leyden gründete den ersten deutschen Frauenklub mit. ''"Mein Leitgedanke bei diesem Unternehmen war, einen neutralen Boden zu schaffen, auf dem die Frauen der verschiedensten Kreise und der verschiedensten Anschauungen sich treffen sollten, um füreinander Verständnis zu gewinnen und Vorurteile zu beseitigen, denn damals waren die Salons der 'Dame' den kämpfenden Frauen verschlossen, und die aus der Enge herausstrebende 'Frau' blickte mit Nichtachtung auf die nur den häuslichen und geselligen Pflichten lebenden 'Dame' herab."''<ref>Maria von Leyden: KLubs und Klubhäuser, in: Ada Schmidt-Beil: Die Kultur der Frau. Eine Lebenssymphonie der Frau des XX. Jahrhunderts, Berlin-Frohnau  Verl. für Kultur u. Wiss., 1931, S. 504-506, hier 505.</ref>
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Die Frauenklubs der Wende zum 20. Jahrhundert sollten demnach gleich mehrere Bedürfnisse befriedigen:
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* '''Austausch über Standesgrenzen hinweg''': Alice Salomon, selbst (Mit-)Gründerin vieler bürgerlicher Frauenvereine, hob einen Vorteil gegenüber den bestehenden Frauenvereinen hervor: "Während der Frauenverein in der Regel nur einen Zweck verfolgt, sei es nun ein politischer oder wirtschaftlicher, geselliger oder philantropischer, sei es selbst der Zweck, die Befreiung der Frau auf allen Lebensgebieten herbeizuführen, während ein Verein daher nur die Frauen zusammenführen kann, die seinem besonderen Zweck ihr Interesse zuwenden, kann und soll der Klub Frauen aller Berufs und Interessenkreise vereinigen, ihnen Gelegenheit zu gegenseitger Anregung, zum Gedankenaustausch schaffen, Beziehungen zwischen Frauen verschiedener Gesellschaftskreise herstellen und den Gedanken an die Interessengemeinschaft a l l e r Frauen dokumentieren. Durch die Verbreitung dieses Gedankens, dieser Idee wird das Klubwesen auch der Frauenbewegung dienen."<ref>Alice Salomon: Frauenklubs, in: Centralblatt der Frauenvereine, S. 124-126.S. 125.  ''„Frauenklubs sollten ein Treffpunkt mit gleichgesinnten Frauen sein.“''</ref> vgl. Wischermann, Ulla: Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900. Netzwerke, Gegenöffentlichkeiten, Protestinszenierungen, Königstein/Taunus  Helmer , 2003 = Frankfurter feministische Texte : Sozialwissenschaften, Band 4; vgl. auch Cornelia Wenzel: ## S. 42</ref> besonders der Erfahrungsaustausch für berufstätige Frauen hatte eine hohe bedeutung. Viele waren Pionierin in ihrem Beruf, - gerade im öffentlichen Dienst gab es viele neue  Arbeitsmöglichkeiten, sie waren isoliert und konnten auf keine Vorbilder zurückgreifen. 
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* '''Kollektive Reproduktion für ledige Frauen''' Laut Elisa Ichenhäuser 1911 begegneten die Frauenklubs dem Zerfall der Familie: ''„Die alleinstehende Frau, die des Familienlebens immer mehr verlustig geht, je rascher die letzten patriarchalischen Verhältnisse dahinschwinden, bedarf eines Ersatzes für das verlorene Heim.''“<ref>Eliza Ichenhäuser: Frauenklubs, in: Welt der Frau, 1911, S. 728.</ref> Ähnlich Alice Salomon: ''"Die wirtschaftlichen Umwälzungen unserer Zeit, welche die Frauen aller Stände in das Erwerbsleben stellten, haben unter den Frauen Bedürfnisse erzeugt, die früheren Jahrhunderten fremd waren. Zu diesen modernen Bedürfnissen der Frau gehört der Klub, eine den modernen Verhältnisse angepaßte, gemeinsame Häuslichkeit für alle, die sich allein eine solche nicht schaffen können oder wollen. Die vielen alleinstehenden berufstätigen Frauen, die losgelöst von der Familie den Existenzkamp aufgenommen haben seit der Tantenberuf seine Geltung verloren hat, sind meist gewzungen, einen Teil ihrer Zeit für die Besorgung ihrer Wirtschaft aufzuwenden."'' Es sei unwirtschaftlich, dass jede diese 100 verschiedenen "''Häuslichkeiten''" allein für sich verrichte. Der Klub diene so als Ersatz des Einzel-Haushaltes.<ref>Alice Salomon: Frauenklubs, in: Centralblatt der Frauenvereine, S. 124-126.</ref>  Als längerfristiges Ziel sah sie die Wirtschaftsgenossenschaft der ledigen Frauen. - Cornelia Wenzel beschreibt aus heutiger Perspektive: ''„Auch die Feministin wollte nach getaner Arbeit ruhn oder sich anderen angenehmen seiten des Lebens widmen – doch das war gar nicht so einfach. Die Ehefrau, die bei der abendlichen Heimkehr, die traute Häuslichkeit gewährleistete, gab es für sie nicht.''<ref>Cornelia Wenzel: Gesellschaftsfähig. Die deutschen Frauenklubs im BDF, in: Ariadne, H. 25, S. 42-45, AS. 42.</ref>
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* ''''Standesgemäße' Geselligkeit:''' Ledige Frauen des (Groß-)Bürgertums führten oft ein reduziertes Dasein, da sie nicht arbeiten durften und als Unverheiratete ab dem 24. Lebensjahr meist nicht mehr eingeladen wurden, daher hatten sie wenig Sozialkontakte außerhalb der Familie. <ref>Zu Frauenklubs allgemein vgl. Salomon, Alice: Frauenklubs, in: Centralblatt des BDF, 1899/1900,  Heft 16 Jg. 1 , S. 124-26 – wiederabgedruckt in Salomon, Alice: Frauenemanzipation und soziale Verantwortung. Ausgewählte Schriften, 1. Band 1896 – 1908, hrsg. und mit einem Nachwort versehen durch Adriane Feustel, Neuwied [u.a.], Luchterhand 1997; vgl. Handbuch der Frauenbewegung, 5. Teil: Die deutsche Frau im Beruf; Praktische Ratschläge zur Berufswahl, Berlin Moeser, 1906.</ref> ''„Noch schwieriger gestaltete sich die Abendgestaltung, wenn sie allein außer Haus stattfinden sollte: Theater- und Konzert- oder gar Restaurantbesuche waren ohne Männerbegleitung bestenfalls unangenehm, schlechtestenfalls auschlossen.“''<ref>Wenzel, ebenda.</ref> Die Kölner Fabrikantentochter [[Mathilde von Mevissen]] konnte laut ihren Erinnerungen keinen freien geselligen Verkehr an öffentlichen Orten pflegen, sie durfte z.B. nicht ohne Diener ausgehen.<ref>Vgl. Memoiren im Historischen Archiv der Stadt Köln, Bestand  Mevissen.</ref>
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* '''Bildung''': Alle Frauenklubs verfügten über Bibliotheken und hatten Abonnements für deutsche und fremdsprachige Zeitungen und Zeitschriften, auch der bürgerlichen Frauenbewegung. Dazu gab es Vorträge, Ausstellungen, gemeinsame Museumsbesuche und dergl. mehr. Kluge Mädchen wie Melanie und Mathilde von Mevissen durften die Bibliothek des Vaters Gustav von Mevissen nicht benutzen.<ref>Vgl. Memoiren im Historischen Archiv der Stadt Köln, Bestand  Mevissen.</ref> Ihnen  konnte ein Frauenklub den Wunsch nach kulturellen Veranstaltungen und Bildung erfüllen. „Alle Klubs boten mit Vorträgen, Konzerten und Ausstellungen auch ein Kulturprogramm, an.<ref>Cornelia Wenzel: ebenda, S. 42/43</ref>. Manche suchten aber auch nur einen Ort , um gemeinsam Bridge zu spielen.
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* '''Treffpunkt''': Eine wichtige  Bedeutung der neuen Frauenklubs war, Räume und damit Vernetzungsmöglichkeiten für die bürgerliche Frauenbewegung zu bieten.<ref>Maria von Leyden (Exzellenz): Klubs und Klubhäuser, in Ada Schmidt-Beil… S. 505-506. Dort sind Fotos vieler Frauenklubs, allerdings der späten 1920er Jahre, abgedruckt.</ref>
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* '''Begegnung mit (ausländischen) Gästen''', Internationalismus. Die meisten Klubräume verfügten über Unterbringungsmöglichkeiten für Frauen anderer Klubs, auch aus dem Ausland und luden zum Beispiel gerne auswärtige studierende Damen" zu den Veranstaltungen ein. Es gab Konversationskurse in verschiedenen Sprachen.
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Alice Salomon wehrte sich gegen den Vorwurf, die Frauenklubs seien nur eine Nachahmung der Männerklubs zu dem Zwecke des Spiels oder des Auslebens "häßlicher Leidenschaften" und diene nicht der Förderung der Frauenrechte. Damit werde die zugrundeligende soziale Idee verkannt, "die Idee, daß auch der Klub zum wirtschaftlichen und intellektuellen Fortschritt der Frau beitragen kann."<ref>Alice Salomon: Frauenklubs, in: Centralblatt der Frauenvereine, S. 124-126, S. 125</ref>
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==Kölner Frauen-Klub 1905/06==
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1905 folgte Köln dem Düsseldorfer Beispiel. Eine frühere Initiative von ca. 1903, die der Stadtanzeiger erwähnt, ist in den Quellen nicht nachweisbar, also ggf. nicht weit gediehen.<ref>''“… und nachdem leider der in dieser Richtung bereits vor zwei Jahren unternommene erste Versuch gescheitert sei,''…“, zit. nach Stadtanzeiger, 10. Dezember 1905.  Vgl. zum Kölner Frauen-lub allgemein: Irene Franken: Köln. Der Frauen-Stadtführer, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1995; Gaby Beckmann: Der Kölner Frauenklub e.V., in "10 Uhr pünktlich Gürzenich“. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln. Zur Geschichte der Organisationen und Vereine  Münster, Agenda, 1995, S. 170-178; </ref> Der Verein entstand - angeregt durch mehrere Frauen wie Adele Meurer und Alexe Altenkirch - aus der Mitte der bürgerlichen Kölner Frauenbewegungsvereine.
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Beteiligt an der Gründung waren:<ref>Vgl. Kölner Frauen-Klub: Erster Jahresbericht, Köln Jg. 1, 1906, S. 3</ref> 
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* [[Lina-Schneider-Verein]]
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* [[http://frauengeschichtsverein.de/frauenwiki/index.php/Allgemeiner_Deutscher_Frauenverein,_Ortsgruppe_K%C3%B6ln | ADF, Ortsgruppe Köln]]
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* [[Vereinigung Rechtsschutz für Frauen]]
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* [[Verein akademisch gebildete Musiklehrer und Lehrerinnen]] und [http://www.miz.org/details_8932_29.html Langenbach-Stiftung]
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* [[Kölner Lehrerinnenverein]]
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* [[Gesellschaft Diskussion]]
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* [[Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung]]
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Am 2.12 1905 erfolgte die Einladung zu einer Versammlung am 8. Dezember, zu der die erscheinenden Frauen bereits Voten zu einer Rundfrage mitbringen sollten.<ref>Duese Angabe und die Folgenden zur Gründung entstammen dem Ersten Jahresbericht.</ref> Das Treffen fand im vornehmen Isabellensaal des Gürzenichs statt.<ref>http://www.karten-himmel.de/images/artikelbilder/2256.JPG.</ref> Es wurde eine Abordnung zur eigentlichen Gründung aus diesem Kreis bestimmt, das ''Provisorische Komittee'' und weitere Frauen und Fräuleins hinzugewählt.
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Aus dem Provisorischen Komittee heraus hatten sich verschiedene Ausschüsse gebildet:
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* Beschaffung geeigneter Räume und deren Einrichtung bzw. Wohnungsausschuss<ref>Aktiv waren hier u.a. Frau Andreae, [Alexe Altenkirch], der New Yorkerin Baronin Flossy (Florentine) von Oppenheim, Frl. Carl Deichmann (hier wird es sich um die als [http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/freya-graefin-von-moltke/ Freya von Moltke] bekannt gewordene Tochter der [[Ada Deichmann]] handeln),  und die Frau des Professors Siegert.</ref>
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* Vergnügungsausschuss, zuständig für das Unterhaltungsprogramm<ref>Darin waren u.a. [[Luise Wenzel]], Emily - Emily Joa - Bürgers (es handelt sich vermutlich um die spätere Zentrumspolitikerin und Ehefrau des Juristen [https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Brugger Philipp Brugger]), die Frau des Wieder-Gründers der Kölner Universität, Frau Eckert, geb. Emmy Kyll (vgl. http://www.deutsche-biographie.de/pnd116346531.html</ref> u.a. aktiv).</ref> 
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* Einrichtung einer Bibliothek<ref>Der Bestand wuchs rasch auf ca. 365 Bände, darunter Klassiker und Lexika; dazu lagen verschiedene Zeitungen und Zeitschriften aus, die kostenlos geliefert wurden, es gab z.B.die [[Kölner Frauenzeitung]], ''Die Frau'' von Helene Lange, ebenso ''Die Frauenbewegung'' der radikaleren Minna Cauer, die R''evue scientifique'', Modezeitschriften, aber auch die Zeitschrift der Bewegung gegen das Korsett: [[''Die neue Frauenkleidung'']], eine Zeitschrift des Tierschtuzvereins, das ''Centralblatt für öffentliche Gesundheitspflege'' u.a.m., vgl. Jahresbericht</ref>
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* Hauswirtschaft.
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* Rechnungswesen <ref>Die hier aktive gebürtige Belgierin [https://de.wikipedia.org/wiki/Olga_Zanders Olga Zanders] war die Schwester der Emmy Peltzer, verh. Andreae, s.u. [[Ethel Dawson}} war eine englische Autorin.</ref>
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75 Damen waren an der formellen Gründung am 5. Februar 1906 beteiligt. Den provisorischen Vorsitz übernahm eine Professorengattin, Frau Schroer. Die Frauen gründeten einen ''Vereinsrat'', aus deren Mitte die 1. Vorsitzende bestimmt wurde, Frau (General) Stephan. Die Stellvertretung übernahmen [http://frauengeschichtsverein.de/frauenwiki/index.php/Julie_von_Engelcken  Frau Julie (Rittmeister) von Engelcken] und Frau [https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Andreae (Paul) Andreae].<ref>Es handelt sich um  die Belgierin Emma Mathilde („Emmy“) [https://de.wikipedia.org/wiki/Peltzer_%28Familie%29 Peltzer] aus Verviers, die auf Gut Mielenforst wohnte.</ref>
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In dieser Wahl war die Intention der Klubbewegung, Frauen verschiedener Stände zu mischen, wenig sichtbar. Der Kölner Frauenklub war in der sehr stark durch preußisches Militär geprägten Stadt mit vielen Kasernen Hierarchiemodellen aus dem männlichen Berufsspektrum gefolgt. Hinzu kamen Ehefrauen und Töchter von Fabrik- oder Bankbesitzern. Entsprechend gut funktionierte die finanzielle Fundierung: ''"Gönnerinnen und Gönner des Planes spendeten das Kapital, welches unumgänglich notwendig war, um das geplante Werk auf sichere Füße zu stellen."'' Darunter befanden sich auch die Spenderinnen [[Flora Tietz]] und Frau Heinrich Seligmann<ref>Vermutlich [https://www.geni.com/people/Alma-Seligmann/6000000018731342325?through=6000000018731144573 Anna Seligmann]</ref>, die jedoch keine Ämter einnahmen.
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Bereits am 26. Mai 1906 konnte der Klub Räume am Neumarkt 18 b beziehen, was ungefähr der Lage der heutigen Kreissparkasse entspricht. Es wurde für eine gastronomische Versorgung durch die Kochschule des [[Kölner Frauenfortbildungsverein]]s votiert, von 10 Uhr  bis 22 Uhr waren die Räume bewirtschaftet und es fanden sich einige Abonenntinnen für den Mittagstisch.
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''"Seitdem finden jeden Freitag Nachmittag gesellige Zusammenkünfte statt und es wurden den Mitgliedern im Winter zweimal monatlich musikalische, literarische und wissenschaftliche Vorträge geboten."'' Diese hießen auch Fünfuhrtees.
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Am Jahresende 1906 waren 300 Frauen beigetreten. Im Ersten Jahresbericht hieß es abschließend: "''Möge der Klub sich immer mehr als die Verkörperung des Gedankens darstellen, welcher ihn in's Leben rief, nämlich ein Heim zu schaffen für den zwanglosen geselligen Verkehr der gebildeten Frauen unserer geistig so regsamen Stadt Köln."''
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1906 waren im Vorstand:
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* Frau (Regierungsrat A.) Jüttner
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* Frau (Dr.) Bredt-Schmalbein (2. Schr.f.)
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* Frau (H.) Hoffmann-Stahr (3. Schr.f.)
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* Frau Ida Harff (1. Schatzm.)
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* Frau Otto Meurer (2. Schatzm.)
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1906 waren im Vereinsbeirat als Ehefrauen:
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* Frau (Max) Marie Luise Charlier, geb. Schniewind
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* Frau (Dr.) Cramer
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* Frau (Commerzienrat Otto) Auguste Deichmann, geb. Meurer 
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* Frau (Prof.) Eckert
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* Frau (Dr.) Fulda
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* Frau (Fr.) Fremery<ref>Ggf. Frau des Heimatschriftstellers Friedrich Fremery, Autor u.a.von "Aus meinen Schubladen. Gelegentliches von Friedrich Fremery. Gedichtet und gesichtet für meine Freunde. Köln, als Manuskript gedruckt (Druck von J. P. Bachem, Köln), 1909.</ref>
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* Frau L. Frank<ref>Leopold Frank? </ref>
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* Frau A. von Guilleaume<ref>vermutlich Antoinette von Guilleaume, Stifterin und Ehefrau des Franz Carl Guilleaume</ref>
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* Frau (Commerzienrat M.) von Guilleaume<ref>Deren Schwiegertochter Clara, geb. Michelsverh. mit dem Kommerzienrat  Max von Guilleaume</ref>
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* Frau (Direktor) Gruenwald<ref>Hilla, als Ehemann kommen die Fabrikanten Oskar oder Albert Gruenwald in Frage.<ref>
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* Frau (Commerzienrat L.) Hagen<ref>Anna Emma Hagen, ihr Mann [https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Hagen Louis Levy] nahm ihren Namen an und konvertierte zum Katholizismus. Wohnort war Sachsenring 91, ihr Grab befindert sich auf Melaten.</ref>
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* Frau C. Hennicke
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* Frau (Ernst) Königs<ref>Johanna Königs, geb. Bunge war Schwester der Adele Meurer, die im Vorstand aktiv war.</ref>
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* Frau (Geheimrat) Leichtenstern<ref>Otto Michael Ludwig Leichtenstern war leitender Arzt am Augusta Hospital in Köln.<ref>
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* Frau (Oberst) Freifrau von Lüttwitz
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* Frau (L.) Lehmann
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* Frau H. Minderop
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* Frau Baronin S.A. von OPpenheim
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Frau Wilhelm Peill
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Frau prof. Soegert
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Frau Prof. Schroer
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Frau generalmusikdirektor Steinbach
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Frau gemeinrat Triest
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Frau Geheim. Commerzienrat Vorsdter
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Frau Hans Zanders
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* Alexe Altenkirch
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* Emily Bürgers
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* Anna Caspary Frl. Selma Steinkauler
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* Ethel Dawson
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Frl. Wally Schauseil
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Frl. Dr. Turnau
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Frl. Luise Wenzel
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Frl. M. Wegener
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Drlö. Ida Wagner
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Frl. M. von Wittgenstein
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==Künstlerinnen, die 1906 im Frauenklub auftraten:==
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* 1906 Frl. Mimi Bussius, Violine
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* 1906 Frau Teller-Habermann,künstlerische Rede
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* 1906 Frau Professor Lina Schneider, Rezitation
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* 1906 Frl. Steinkauler, Frl. Friedrichs, Frl. Karola Hubert : Musikalischer Abend mit Else Wirminghaus
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* 1906 Frl. Anna Caspay, Vortag über Rembrandt
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* 1906 Frl. Hedwig Meyer, Frl. Martha Beines, musikalischer Abend
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* 1906 Frl. Schulte-Hiltrop, Rezitation
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* 1906 Frl. Anita Lühdorff Liedgesang - Frl. Aenny Schneider Rezitation - Frl. Fremery Klavier
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''"Sie sind fast alle Mitglieder des Klubs."''
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==Kölner Frauenklub 1907==
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==Erster Weltkrieg==
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''"Während des Krieges wandelte sich der Charakter der Frauenklubs selbstverständlich; sie stellten sich alle in den Dienst des Vaterlandes und suchten Not und Elend zu mildern; Hilfeleistung für Soldaten, teils als Lazarette, teils als Kriegsküchen, teils als Erholungs- und Unterhaltungsstätten für Verwundete wurde ihr gemeinsames Ziel."''<ref>Maria von Leyden: KLubs und Klubhäuser, in: Ada Schmidt-Beil: Die Kultur der Frau. Eine Lebenssymphonie der Frau des XX. Jahrhunderts, Berlin-Frohnau  Verl. für Kultur u. Wiss., 1931, S. 504-506, S. 505-6.</ref>
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==Quellen==
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* Kölner Frauen-Klub: Satzung, Köln 1906 (USB Köln)
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* Kölner Frauen-Klub: Jahresbericht, Köln 1.1906 - 7.1912 [?] (USB Köln)
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* Kölner Frauen-Klub e.V.: Mitglieder-Liste, Köln 1907 (USB Köln)
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* (Einladung zum) Festabend des Kölner Frauen-Klub e.V. 1908 im großen Saale der Bürgergesellschaft am Donnerstag, 30. Januar 1908 ca. 45 ungez. Bl.
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* Alexe Altenkirch: Bibliothek
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==Literatur==
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* Der Frauenklub in Köln, in: Stadtanzeiger 10 Nov 1905, USB Signatur: ZTGSLG-II.73,107
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* Der Fall Schapiro im Kölner Frauenclub, in:  Kölnische Zeitung vom 10.11.1911 Pappritz referiert über Polizeiassistentin
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* 25 Jahre Kölner Frauenklub 1931 Köln. Zeitung 9 Mai 1931 USB Signatur: ZTGSLG-II.154,80 II.154,80
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* Irene Franken: Köln. Der Frauen-Stadtführer, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1995
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* Beckmann, Gaby: Der Kölner Frauenklub e.V., in "10 [Zehn] Uhr pünktlich Gürzenich“: hundert Jahre bewegte Frauen in Köln; zur Geschichte der Organisationen und Vereine. Münster, Agenda, 1995, S. 170-178
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* Irene Franken. Frauen in Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2008
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==weblinks==
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==Einzelnachweise==
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[[Kategorie:Frauenkultur]]

Version vom 17. Mai 2019, 17:57 Uhr

Kölner Frauen-Klub (* 1905 in Köln; † 1943) war ein Kultur- bzw. Serviceclub großbürgerlicher und berufstätiger Frauen in Köln mit eigenem Domizil

Weitere Namensansetzungen: Kölner Frauenklub, Kölner Frauenklub/Kölner Lyzeumsclub (ab 1954), Kölner Lyzeumsclub

Vorläuferinnen

Frauenklubs entstanden vereinzelt in Deutschland in der 1848er Zeit, sie setzten sich für demokratische Ziele ein und unterstützten Männervereine mit Fahnensticken und Geldsammlungen, forderten aber auch Menschenrechte für Frauen.[1] Sie schlossen ideell an Gründungen aus der Zeit der Französischen Revolution an.[2]

Vor den demokratischen Frauenklubs hatte es in Deutschland im Wesentlichen nur christliche oder jüdische Assoziationen von Frauen gegeben sowie seit 1815 sog. patriotische Vereinigungen gegen die französische Besatzung des Rheinlandes.[3]

In Köln wurde zwar 1848 von Mathilde Franziska Anneke und Emma Emilie von Hallberg versucht, einen solchen Frauen-Klub zu installieren, es gelang aber vermutlich nicht.[4] Häufig wurde der Begriff Frauenklub ab dieser Zeit satirisch verwendet.[5] Entsprechende Drucke oder Broschüren zeigten Bilder von heftig diskutierenden Frauen, darunter einige mit Bärten.[6] Die politischen Frauenclubs aus dem Kontext der demokratischen Revolution verschwanden meist um 1849 mit der Niederschlagung der badisch-pfälzischen Aufstände. Nur wenige Frauen - u.a. Louise Otto-Peters - arbeiteten weiter für ihre Ideale. U.a. aufgrund ihrer Aktivitäten schufen deutsche Staaten 1850 das sog. Vereins- und Versammlungsverbot für Frauen und andere marginalisierte Gruppen.[7]

In den USA entstanden nicht zuletzt durch Deutschamerikanerinnen zahlreiche demokratische Fraueninitiativen, die teilweise auch einen Klubcharakter hatten, - andere waren als Logen, Sektionen oder Frauengruppen von bestehenden Parteien oder Gewerkschaften (branches) organisiert. Als frühester Frauenklub wird von Anna Pappritz der Club Sorosis 1868 in New York benannt: "In der richtigen Erkenntnis, welcher erziehliche Faktor in der Berührung der einzelnen Stände und Berufe untereinander liegt, haben unsere Schwestern jenseits des Meeres sich Sammelpunkte geschaffen, wo außerhalb der Fachvereine die verschiedensten Elemente und Parteien zwanglos miteinander verkehren."[8] Sorosis intendierte laut seiner Satzung "Frauen, welche in litterarischer, künstlerischer, wissenschaftlicher und sozialer Weise thätig sind, zu vereinen, zu gegenseitiger Hilfe und zum Wohle des Ganzen."[9] Da es kein Vereinsrecht gab, war die Organisation in den USA formloser als in Deutschland.[10]. Während viele us-amerikanische Frauenklubs ästhetische Ziele verfolgten wie das Studium von Literatur, Geschichte und Kunst bildeten sich andere Frauenklubs innerhalb der Frauenbewegung. 1890 wurde der Dachverband General Federation of Women’s Clubs gegründet.[11] Sorosis konnte in den 1890er Jahren vermelden: "Bei uns trifft man Frauen von litterarischem, künstlerischem und wissenschaftlichem Rufe; treue Hausmütter und die Schmetterlinge der Mode; Damen der glänzenden Gesellschaft und solche, die um ihr tägliches Brot ringen, gehen bei uns aus und ein. Weißhaarige Matronen und die Blüte der Jugend vereinen sich hier auf dem gemeinsamen Boden weiblichen Strebens."[12] Auch Arbeiterinnen-Klubs waren keine seltenheit.[13].

In England enstanden Ladies' Clubs erst in den 1890er Jahren.[14]. in einigen mussten die Mitglieder geborene "gentlewomen" sein. Starke Ambivalenz drückt sich darin aus, wenn statt Namen die Nummern der Aufnahme (Pioneer 102) verwendet wurden, um graduelle soziale Unterschiede zu nivellieren, aber ansonsten exkludierend agierte.[15] Daneben gab es wie in den USA Arbeiterinennklubs.


Pappritz empfahl die Klubkultur 1896 auch für Deutschland: "Meine Erfahrungen auf diesem Gebiete haben mich von der Zweckmäßigkeit der Frauen-Klubs fest überzeugt. Ich begrüßte es darum mit lebhafter Freude, als ich erfuhr, daß sich nun auch hier in Berlin ein Kreis von Frauen gefunden hat, welcher einen 'Deutschen Frauen-Klub" ins Leben rufen will."[16]. Sie gab Tipps zur Gründung aus dem englischsparchigen Kontext und konstatierte, dass die Clubs in Amerika eher aus Freundinnenkreisen entstünden, die sich erweiterten und Comittees gründeten. "Wir müssen gerade umgekehrt vorgehen. Wir haben usnere festen, in sich geschlossenen Vereine und wollen nun diese verschiedenen Richtungen und Interessen zum Wohle Aller sammeln. Es ist nicht zu leugnen, daß dies ein schwieriges Unterfangen ist, zumal Uneinigkeit und Partikularismus bekanntlich die Hauptfehler der Deutschen sind."[17] In Berlin enstanden um die Jahrhundertwende gleich zwei Frauenklubs.[18] Neben vielen anderen Städften gründete das benachbarte Düsseldorf 1905 den bald sehr angesehenen Rheinischen Frauenklub.


Gründungsmotive

Maria von Leyden gründete den ersten deutschen Frauenklub mit. "Mein Leitgedanke bei diesem Unternehmen war, einen neutralen Boden zu schaffen, auf dem die Frauen der verschiedensten Kreise und der verschiedensten Anschauungen sich treffen sollten, um füreinander Verständnis zu gewinnen und Vorurteile zu beseitigen, denn damals waren die Salons der 'Dame' den kämpfenden Frauen verschlossen, und die aus der Enge herausstrebende 'Frau' blickte mit Nichtachtung auf die nur den häuslichen und geselligen Pflichten lebenden 'Dame' herab."[19]

Die Frauenklubs der Wende zum 20. Jahrhundert sollten demnach gleich mehrere Bedürfnisse befriedigen:

  • Austausch über Standesgrenzen hinweg: Alice Salomon, selbst (Mit-)Gründerin vieler bürgerlicher Frauenvereine, hob einen Vorteil gegenüber den bestehenden Frauenvereinen hervor: "Während der Frauenverein in der Regel nur einen Zweck verfolgt, sei es nun ein politischer oder wirtschaftlicher, geselliger oder philantropischer, sei es selbst der Zweck, die Befreiung der Frau auf allen Lebensgebieten herbeizuführen, während ein Verein daher nur die Frauen zusammenführen kann, die seinem besonderen Zweck ihr Interesse zuwenden, kann und soll der Klub Frauen aller Berufs und Interessenkreise vereinigen, ihnen Gelegenheit zu gegenseitger Anregung, zum Gedankenaustausch schaffen, Beziehungen zwischen Frauen verschiedener Gesellschaftskreise herstellen und den Gedanken an die Interessengemeinschaft a l l e r Frauen dokumentieren. Durch die Verbreitung dieses Gedankens, dieser Idee wird das Klubwesen auch der Frauenbewegung dienen."[20] vgl. Wischermann, Ulla: Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900. Netzwerke, Gegenöffentlichkeiten, Protestinszenierungen, Königstein/Taunus Helmer , 2003 = Frankfurter feministische Texte : Sozialwissenschaften, Band 4; vgl. auch Cornelia Wenzel: ## S. 42</ref> besonders der Erfahrungsaustausch für berufstätige Frauen hatte eine hohe bedeutung. Viele waren Pionierin in ihrem Beruf, - gerade im öffentlichen Dienst gab es viele neue Arbeitsmöglichkeiten, sie waren isoliert und konnten auf keine Vorbilder zurückgreifen.
  • Kollektive Reproduktion für ledige Frauen Laut Elisa Ichenhäuser 1911 begegneten die Frauenklubs dem Zerfall der Familie: „Die alleinstehende Frau, die des Familienlebens immer mehr verlustig geht, je rascher die letzten patriarchalischen Verhältnisse dahinschwinden, bedarf eines Ersatzes für das verlorene Heim.[21] Ähnlich Alice Salomon: "Die wirtschaftlichen Umwälzungen unserer Zeit, welche die Frauen aller Stände in das Erwerbsleben stellten, haben unter den Frauen Bedürfnisse erzeugt, die früheren Jahrhunderten fremd waren. Zu diesen modernen Bedürfnissen der Frau gehört der Klub, eine den modernen Verhältnisse angepaßte, gemeinsame Häuslichkeit für alle, die sich allein eine solche nicht schaffen können oder wollen. Die vielen alleinstehenden berufstätigen Frauen, die losgelöst von der Familie den Existenzkamp aufgenommen haben seit der Tantenberuf seine Geltung verloren hat, sind meist gewzungen, einen Teil ihrer Zeit für die Besorgung ihrer Wirtschaft aufzuwenden." Es sei unwirtschaftlich, dass jede diese 100 verschiedenen "Häuslichkeiten" allein für sich verrichte. Der Klub diene so als Ersatz des Einzel-Haushaltes.[22] Als längerfristiges Ziel sah sie die Wirtschaftsgenossenschaft der ledigen Frauen. - Cornelia Wenzel beschreibt aus heutiger Perspektive: „Auch die Feministin wollte nach getaner Arbeit ruhn oder sich anderen angenehmen seiten des Lebens widmen – doch das war gar nicht so einfach. Die Ehefrau, die bei der abendlichen Heimkehr, die traute Häuslichkeit gewährleistete, gab es für sie nicht.[23]
  • 'Standesgemäße' Geselligkeit: Ledige Frauen des (Groß-)Bürgertums führten oft ein reduziertes Dasein, da sie nicht arbeiten durften und als Unverheiratete ab dem 24. Lebensjahr meist nicht mehr eingeladen wurden, daher hatten sie wenig Sozialkontakte außerhalb der Familie. [24] „Noch schwieriger gestaltete sich die Abendgestaltung, wenn sie allein außer Haus stattfinden sollte: Theater- und Konzert- oder gar Restaurantbesuche waren ohne Männerbegleitung bestenfalls unangenehm, schlechtestenfalls auschlossen.“[25] Die Kölner Fabrikantentochter Mathilde von Mevissen konnte laut ihren Erinnerungen keinen freien geselligen Verkehr an öffentlichen Orten pflegen, sie durfte z.B. nicht ohne Diener ausgehen.[26]
  • Bildung: Alle Frauenklubs verfügten über Bibliotheken und hatten Abonnements für deutsche und fremdsprachige Zeitungen und Zeitschriften, auch der bürgerlichen Frauenbewegung. Dazu gab es Vorträge, Ausstellungen, gemeinsame Museumsbesuche und dergl. mehr. Kluge Mädchen wie Melanie und Mathilde von Mevissen durften die Bibliothek des Vaters Gustav von Mevissen nicht benutzen.[27] Ihnen konnte ein Frauenklub den Wunsch nach kulturellen Veranstaltungen und Bildung erfüllen. „Alle Klubs boten mit Vorträgen, Konzerten und Ausstellungen auch ein Kulturprogramm, an.[28]. Manche suchten aber auch nur einen Ort , um gemeinsam Bridge zu spielen.
  • Treffpunkt: Eine wichtige Bedeutung der neuen Frauenklubs war, Räume und damit Vernetzungsmöglichkeiten für die bürgerliche Frauenbewegung zu bieten.[29]
  • Begegnung mit (ausländischen) Gästen, Internationalismus. Die meisten Klubräume verfügten über Unterbringungsmöglichkeiten für Frauen anderer Klubs, auch aus dem Ausland und luden zum Beispiel gerne auswärtige studierende Damen" zu den Veranstaltungen ein. Es gab Konversationskurse in verschiedenen Sprachen.

Alice Salomon wehrte sich gegen den Vorwurf, die Frauenklubs seien nur eine Nachahmung der Männerklubs zu dem Zwecke des Spiels oder des Auslebens "häßlicher Leidenschaften" und diene nicht der Förderung der Frauenrechte. Damit werde die zugrundeligende soziale Idee verkannt, "die Idee, daß auch der Klub zum wirtschaftlichen und intellektuellen Fortschritt der Frau beitragen kann."[30]


Kölner Frauen-Klub 1905/06

1905 folgte Köln dem Düsseldorfer Beispiel. Eine frühere Initiative von ca. 1903, die der Stadtanzeiger erwähnt, ist in den Quellen nicht nachweisbar, also ggf. nicht weit gediehen.[31] Der Verein entstand - angeregt durch mehrere Frauen wie Adele Meurer und Alexe Altenkirch - aus der Mitte der bürgerlichen Kölner Frauenbewegungsvereine.

Beteiligt an der Gründung waren:[32]

Am 2.12 1905 erfolgte die Einladung zu einer Versammlung am 8. Dezember, zu der die erscheinenden Frauen bereits Voten zu einer Rundfrage mitbringen sollten.[33] Das Treffen fand im vornehmen Isabellensaal des Gürzenichs statt.[34] Es wurde eine Abordnung zur eigentlichen Gründung aus diesem Kreis bestimmt, das Provisorische Komittee und weitere Frauen und Fräuleins hinzugewählt.


Aus dem Provisorischen Komittee heraus hatten sich verschiedene Ausschüsse gebildet:

  • Beschaffung geeigneter Räume und deren Einrichtung bzw. Wohnungsausschuss[35]
  • Vergnügungsausschuss, zuständig für das Unterhaltungsprogramm[36] u.a. aktiv).</ref>
  • Einrichtung einer Bibliothek[37]
  • Hauswirtschaft.
  • Rechnungswesen [38]

75 Damen waren an der formellen Gründung am 5. Februar 1906 beteiligt. Den provisorischen Vorsitz übernahm eine Professorengattin, Frau Schroer. Die Frauen gründeten einen Vereinsrat, aus deren Mitte die 1. Vorsitzende bestimmt wurde, Frau (General) Stephan. Die Stellvertretung übernahmen Frau Julie (Rittmeister) von Engelcken und Frau (Paul) Andreae.[39] In dieser Wahl war die Intention der Klubbewegung, Frauen verschiedener Stände zu mischen, wenig sichtbar. Der Kölner Frauenklub war in der sehr stark durch preußisches Militär geprägten Stadt mit vielen Kasernen Hierarchiemodellen aus dem männlichen Berufsspektrum gefolgt. Hinzu kamen Ehefrauen und Töchter von Fabrik- oder Bankbesitzern. Entsprechend gut funktionierte die finanzielle Fundierung: "Gönnerinnen und Gönner des Planes spendeten das Kapital, welches unumgänglich notwendig war, um das geplante Werk auf sichere Füße zu stellen." Darunter befanden sich auch die Spenderinnen Flora Tietz und Frau Heinrich Seligmann[40], die jedoch keine Ämter einnahmen.

Bereits am 26. Mai 1906 konnte der Klub Räume am Neumarkt 18 b beziehen, was ungefähr der Lage der heutigen Kreissparkasse entspricht. Es wurde für eine gastronomische Versorgung durch die Kochschule des Kölner Frauenfortbildungsvereins votiert, von 10 Uhr bis 22 Uhr waren die Räume bewirtschaftet und es fanden sich einige Abonenntinnen für den Mittagstisch. "Seitdem finden jeden Freitag Nachmittag gesellige Zusammenkünfte statt und es wurden den Mitgliedern im Winter zweimal monatlich musikalische, literarische und wissenschaftliche Vorträge geboten." Diese hießen auch Fünfuhrtees. Am Jahresende 1906 waren 300 Frauen beigetreten. Im Ersten Jahresbericht hieß es abschließend: "Möge der Klub sich immer mehr als die Verkörperung des Gedankens darstellen, welcher ihn in's Leben rief, nämlich ein Heim zu schaffen für den zwanglosen geselligen Verkehr der gebildeten Frauen unserer geistig so regsamen Stadt Köln."

1906 waren im Vorstand:

  • Frau (Regierungsrat A.) Jüttner
  • Frau (Dr.) Bredt-Schmalbein (2. Schr.f.)
  • Frau (H.) Hoffmann-Stahr (3. Schr.f.)
  • Frau Ida Harff (1. Schatzm.)
  • Frau Otto Meurer (2. Schatzm.)

1906 waren im Vereinsbeirat als Ehefrauen:

  • Frau (Max) Marie Luise Charlier, geb. Schniewind
  • Frau (Dr.) Cramer
  • Frau (Commerzienrat Otto) Auguste Deichmann, geb. Meurer
  • Frau (Prof.) Eckert
  • Frau (Dr.) Fulda
  • Frau (Fr.) Fremery[41]
  • Frau L. Frank[42]
  • Frau A. von Guilleaume[43]
  • Frau (Commerzienrat M.) von Guilleaume[44]
  • Frau (Direktor) GruenwaldReferenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.
  • Frau C. Hennicke
  • Frau (Ernst) Königs[45]
  • Frau (Geheimrat) LeichtensternReferenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.


Quellen

  • Kölner Frauen-Klub: Satzung, Köln 1906 (USB Köln)
  • Kölner Frauen-Klub: Jahresbericht, Köln 1.1906 - 7.1912 [?] (USB Köln)
  • Kölner Frauen-Klub e.V.: Mitglieder-Liste, Köln 1907 (USB Köln)
  • (Einladung zum) Festabend des Kölner Frauen-Klub e.V. 1908 im großen Saale der Bürgergesellschaft am Donnerstag, 30. Januar 1908 ca. 45 ungez. Bl.
  • Alexe Altenkirch: Bibliothek



Literatur

  • Der Frauenklub in Köln, in: Stadtanzeiger 10 Nov 1905, USB Signatur: ZTGSLG-II.73,107
  • Der Fall Schapiro im Kölner Frauenclub, in: Kölnische Zeitung vom 10.11.1911 Pappritz referiert über Polizeiassistentin
  • 25 Jahre Kölner Frauenklub 1931 Köln. Zeitung 9 Mai 1931 USB Signatur: ZTGSLG-II.154,80 II.154,80
  • Irene Franken: Köln. Der Frauen-Stadtführer, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1995
  • Beckmann, Gaby: Der Kölner Frauenklub e.V., in "10 [Zehn] Uhr pünktlich Gürzenich“: hundert Jahre bewegte Frauen in Köln; zur Geschichte der Organisationen und Vereine. Münster, Agenda, 1995, S. 170-178
  • Irene Franken. Frauen in Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2008


weblinks

Einzelnachweise

  1. Aston, Louise: Der demokratische Frauenklub und die Frauenemanzipation, in: Der _Freischärler. Für Kunst und sociales Leben, 1848 Heft: 1 Band: 1, S. 2-3; vgl. Ludwig, Johanna, Middell, Katharina u.a. (Hrsg.): "...der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht“: Menschenrechte für Frauen - Frauen für Menschenrechte; Dokumentation zur Ausstellung. Leipzig, Leipziger Universitätsverlag, 1998 = LOUISEum Band 9.
  2. Handbuch der Frauenbewegung, Die Frauenbewegung der französischen Revolution, Bd. 5, S. 364. Aus diesem Kontext entstand die erste Frauenzeitung mit feministischer Tendenz, das „Le Journal de l'etat et du Citoyen". 1793 wurden diese aufgrund ihrer frauenrechtlerischen Bestrebungen geschlossen, vgl. Petersen, Susanne: Marktweiber und Amazonen. Frauen in der Französischen Revolution. Dokumente, Kommentare, Bilder, Köln, Pahl-Rugenstein, 1989 Band 411; Godineau, Dominique: Töchter der Freiheit und revolutionäre Bürgerinnen, in: Geschichte der Frauen, Band 4, Frankfurt am Main [u.a.] Campus-Verlag, 1994, S. 25-43. Die französischen Frauenclubs sind Thema im Comic etwa bei Becker, Franziska: Die halbe Revolution! : ein wahrheitsgetreuer Bericht nach historischen Quellen, in: EMMA , 1989 Heft: 7 ,S. 32-33
  3. Zu Frauenassoziationen allgemein vgl. Liebold, Renate: Frauen "unter sich". Eine Untersuchung über weibliche Gemeinschaften im Milieuvergleich, Wiesbaden VS, Verl. für Sozialwiss., 2009; zu den patriotischen vereinen Dirk Alexander Reder: Frauenbewegung und Nation. Patriotische Frauenvereine in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert (1813-1830), Köln 1998 S. Hirzel Verlag
  4. Jürgen Herres:1848/49, Revolution in Köln, Köln Janus Verlag 1998.
  5. vgl. Albert Hopf: Entdeckte Geheimnisse des demokratischen Frauen-Clubbs. An der Thür behorcht und ausgeplaudert von Anastasius Schnüffler, Berlin 1848; Mittheilungen aus einer geheimen Sitzung des demokratischen Frauen-Klubbs zu Breslau, Amandus von Schlitzer, Breslau, Klein, 1848.
  6. vgl. auch Motive wie „Herr Bullrig will't aber nich haben, daß seine Frau Mitgliedin wer 'in soll von 'n "demokratischen Frauenclubb", FFBIZ-Archiv Berlin, F Rep. 10 o. O. 18.6 (411). Selbst 1900 gab es noch Verballhornungen des Phänomens Frauenklub, etwa in sog. Couplets: Bernhard Mörbitz: Fräulein Dr. Schnabel, Präsidentin des internationalen Frauenklubs, Leipzig, 1900, 1 Blatt.
  7. vgl. Delius, Hans: Das preußische Vereins- und Versammlungsrecht unter besonderer Berücksichtigung des Gesetzes vom 11. März 1850, Berlin 1891 online http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN727617710; vgl. Huber-Sperl, Rita: 'Wie ein Damoklesschwert'. Vereinsrecht und bürgerliche Frauenbewegung an der Wende zum 20. Jahrhundert, in: Karl H Schneider (Hrsg.): Geschlechterrollen in der Geschichte aus polnischer und deutscher Sicht, Münster Lit Verlag 2004 = Politik und Geschichte Bd. 5.
  8. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232
  9. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232; vgl. Anke Ortlepp: „Auf denn ihr Schwestern“. Deutschamerikanische Frauenvereine in Milwaukee, Wisconsin, 1844–1914 Stuttgart Franz Steiner Verlag 2004 = Transatlantische Historische Studien Bd. 17.
  10. vgl. ebenda s. 257, Anm. 2
  11. vgl. Handbuch der Frazuenbewegung Bd. 5, S 456; vgl. auch Flanagan, Maureen A.: Gender and urban political reform: the City Club and the Woman's City Club of Chicago in the progressive era, In: The American historical review, 1990 Heft 4, Band 93 , S. 1032-1050.
  12. zit. nach Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 232.
  13. vgl. ebenda, S. 233
  14. vgl. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 233
  15. vgl. Pappritz. S. 233; vgl. Plothow, Anna: Englische Frauenklubs, Manuskript vom 07.06.1906, in: Kasseler Frauenarchiv: Akte Frauenfrage 1926, internationale Frauenfrage u. Frauenbewegung im Ausland 1901 – 1936, Bestand Deutscher Evangelischer Frauenbund, NL-K-16, L-104; vgl. Hippe, Hannelore: Ladies only, in: EMMA, 1992 Heft 12, S. 45-46.
  16. vgl. Anna Pappritz: Frauen-Klubs, In: Die Frauenbewegung, Nr. 24, 15.12.1896, II. JG., S. 232-234, hier S. 233
  17. ebenda, S. 234.
  18. 1898 durch Initiative von E. M. von Witt und Maria von Leyden der Deutsche Frauen-Klub, Satzung von 1898 im Archiv der Deutschen Frauenbewegung Kassel, Nachlass Deutscher Evangelischer Frauenbund, NL-K-16, G-102; 1900 aus dem direkten Umfeld der Berliner Frauenbewegung der Berliner Frauenklub von 1900, vgl. Feustel, Adriane: Der Berliner Frauenklub von 1900 - vor 100 Jahren, in: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte. Heft: H. 7 2000, S. 203-205; vgl. Carstens, Cornelia u.a. : Immer den Frauen nach. Spaziergang am Landwehrkanal zur Berliner Frauengeschichte, in: Berlin : Berliner Geschichtswerkstatt 1993; vgl. Cornelia Wenzel: Gesellschaftsfähig. Die deutschen Frauenklubs im BDF, in: Ariadne, H. 25, S. 42-45, S. 42.
  19. Maria von Leyden: KLubs und Klubhäuser, in: Ada Schmidt-Beil: Die Kultur der Frau. Eine Lebenssymphonie der Frau des XX. Jahrhunderts, Berlin-Frohnau Verl. für Kultur u. Wiss., 1931, S. 504-506, hier 505.
  20. Alice Salomon: Frauenklubs, in: Centralblatt der Frauenvereine, S. 124-126.S. 125. „Frauenklubs sollten ein Treffpunkt mit gleichgesinnten Frauen sein.“
  21. Eliza Ichenhäuser: Frauenklubs, in: Welt der Frau, 1911, S. 728.
  22. Alice Salomon: Frauenklubs, in: Centralblatt der Frauenvereine, S. 124-126.
  23. Cornelia Wenzel: Gesellschaftsfähig. Die deutschen Frauenklubs im BDF, in: Ariadne, H. 25, S. 42-45, AS. 42.
  24. Zu Frauenklubs allgemein vgl. Salomon, Alice: Frauenklubs, in: Centralblatt des BDF, 1899/1900, Heft 16 Jg. 1 , S. 124-26 – wiederabgedruckt in Salomon, Alice: Frauenemanzipation und soziale Verantwortung. Ausgewählte Schriften, 1. Band 1896 – 1908, hrsg. und mit einem Nachwort versehen durch Adriane Feustel, Neuwied [u.a.], Luchterhand 1997; vgl. Handbuch der Frauenbewegung, 5. Teil: Die deutsche Frau im Beruf; Praktische Ratschläge zur Berufswahl, Berlin Moeser, 1906.
  25. Wenzel, ebenda.
  26. Vgl. Memoiren im Historischen Archiv der Stadt Köln, Bestand Mevissen.
  27. Vgl. Memoiren im Historischen Archiv der Stadt Köln, Bestand Mevissen.
  28. Cornelia Wenzel: ebenda, S. 42/43
  29. Maria von Leyden (Exzellenz): Klubs und Klubhäuser, in Ada Schmidt-Beil… S. 505-506. Dort sind Fotos vieler Frauenklubs, allerdings der späten 1920er Jahre, abgedruckt.
  30. Alice Salomon: Frauenklubs, in: Centralblatt der Frauenvereine, S. 124-126, S. 125
  31. “… und nachdem leider der in dieser Richtung bereits vor zwei Jahren unternommene erste Versuch gescheitert sei,…“, zit. nach Stadtanzeiger, 10. Dezember 1905. Vgl. zum Kölner Frauen-lub allgemein: Irene Franken: Köln. Der Frauen-Stadtführer, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1995; Gaby Beckmann: Der Kölner Frauenklub e.V., in "10 Uhr pünktlich Gürzenich“. Hundert Jahre bewegte Frauen in Köln. Zur Geschichte der Organisationen und Vereine Münster, Agenda, 1995, S. 170-178;
  32. Vgl. Kölner Frauen-Klub: Erster Jahresbericht, Köln Jg. 1, 1906, S. 3
  33. Duese Angabe und die Folgenden zur Gründung entstammen dem Ersten Jahresbericht.
  34. http://www.karten-himmel.de/images/artikelbilder/2256.JPG.
  35. Aktiv waren hier u.a. Frau Andreae, [Alexe Altenkirch], der New Yorkerin Baronin Flossy (Florentine) von Oppenheim, Frl. Carl Deichmann (hier wird es sich um die als Freya von Moltke bekannt gewordene Tochter der Ada Deichmann handeln), und die Frau des Professors Siegert.
  36. Darin waren u.a. Luise Wenzel, Emily - Emily Joa - Bürgers (es handelt sich vermutlich um die spätere Zentrumspolitikerin und Ehefrau des Juristen Philipp Brugger), die Frau des Wieder-Gründers der Kölner Universität, Frau Eckert, geb. Emmy Kyll (vgl. http://www.deutsche-biographie.de/pnd116346531.html
  37. Der Bestand wuchs rasch auf ca. 365 Bände, darunter Klassiker und Lexika; dazu lagen verschiedene Zeitungen und Zeitschriften aus, die kostenlos geliefert wurden, es gab z.B.die Kölner Frauenzeitung, Die Frau von Helene Lange, ebenso Die Frauenbewegung der radikaleren Minna Cauer, die Revue scientifique, Modezeitschriften, aber auch die Zeitschrift der Bewegung gegen das Korsett: ''Die neue Frauenkleidung'', eine Zeitschrift des Tierschtuzvereins, das Centralblatt für öffentliche Gesundheitspflege u.a.m., vgl. Jahresbericht
  38. Die hier aktive gebürtige Belgierin Olga Zanders war die Schwester der Emmy Peltzer, verh. Andreae, s.u. [[Ethel Dawson}} war eine englische Autorin.
  39. Es handelt sich um die Belgierin Emma Mathilde („Emmy“) Peltzer aus Verviers, die auf Gut Mielenforst wohnte.
  40. Vermutlich Anna Seligmann
  41. Ggf. Frau des Heimatschriftstellers Friedrich Fremery, Autor u.a.von "Aus meinen Schubladen. Gelegentliches von Friedrich Fremery. Gedichtet und gesichtet für meine Freunde. Köln, als Manuskript gedruckt (Druck von J. P. Bachem, Köln), 1909.
  42. Leopold Frank?
  43. vermutlich Antoinette von Guilleaume, Stifterin und Ehefrau des Franz Carl Guilleaume
  44. Deren Schwiegertochter Clara, geb. Michelsverh. mit dem Kommerzienrat Max von Guilleaume
  45. Johanna Königs, geb. Bunge war Schwester der Adele Meurer, die im Vorstand aktiv war.

FrauenGeschichtsWiki ist ein Projekt des Kölner Frauengeschichtsverein e.V. Viele Informationen stammen aus unserem Vereinsarchiv, aber auch aus der Universitätsbibliothek udn aus dem Archiv Zanders. Wir danken Frau Christmann für ihre Unterstützung und freuen uns über weitere Hinweise an kfvg@netcologne.de.