Hedwig Fritze

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Hedwig Fritze (* 21. November 1895 in Freiburg/Breisgau; † 10.Juni 1975 in FreiburgReferenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. In Hannover absolvierte sie die Sophienschule und das Realgymnasium - Studienanstalt, wo sie im Jahr 1915 Abitur (Maturitätsexamen) machte.[1]

Studium

Ihre ersten Studiensemester verbrachte Hedwig Fritze in Göttingen und München jeweils am Fachbereich Volkswirtschaft. Sie studierte sodann ab Mai 1918 in Heidelberg und beendete dort 1921 ihr Studium. Hedwig Fritze verfasste eine volkswirtschaftliche Dissertation bei dem berühmten Heidelberger Professor Geheimrat Gothein, zu der sie vor allem in Hamburg Daten sammelte (Thema Fischfang) und wurde 1921 promoviert.[2] In der Studienzeit und ab 1921 war sie Assistentin bwz. Hilfsassistentin an dem Volkswirtschaftlichen Seminar der Heidelberger Universität.

Erste Berufserfahrungen

Bereits während des Studiums hatte Hedwig Fritze praktische Erfahrungen gewonnen.[3]. Ab dem 1. Mai 1922 arbeitet sie als Sekretärin der Geschäftsstelle des Badischen Landesausschusses für Kinderspeisung in Karlsruhe unter der Oberregierungsrätin am Badischen Staatsministerium und liberalen Reichstagsabgeordneten, Dr. Marie Baum. Hier erledigte sie überwiegend Büroarbeit. Da mit der Verabschiedung des Jugendwohlfahrtsgesetzes 1924 viel Bedarf auf dem Sektor bestand, absolvierte Fritze im September 1923 einen Kurs in Jugendfürsorge bei Prof. Polligkeit in Frankfurt/Main.[4] In Karlsruhe trat Dr. Hedwig Fritze im März 1924 ein Volontariat im sozialpädagogischen Sektor an (Badische Fürsorgeerziehungsanstalt Flehingen und Fürsorgeerziehungsanstalt des Vaterländischen Frauenvereins Scheibenhardt.[5]) Auf der Beobachtungsstation des Mädchenheims in Scheibenhardt agierte sie als Assistentin von Prof. Gregor und arbeitete "mehr psychologisch". Er urteilte: "Sie hat mich in beiden Anstalten in der Begutachtung von Fürsorgezöglingen wirksam unterstützt, feines psychologisches Verständnis und grosses Geschick im Umgang und in der Behandlung von Verwahrlosten an den Tag gelegt.[6]

Niedersachsen und Ostpreußen

Bereits im Oktober 1924 kehrte Fritze für ein Jahre zur weiteren Ausbildung nach Niedersachsen zurück. In Himmelsthür bei Hildesheim unterrichtete sie in dem Frauenheim Lindenhof, das von Pastor Isermeyer geleitet wurde. Sie bezeichnete ihr Arbeitsgebiet als "Gehilfin" und Lehrerin. Sie gab sowohl den Zöglingen als auch den dort tätigen Erzieherinnen Unterricht.[7] 1925 wurde sie Fabrikpflegerin bei der Schirmfabrik M. Mathias & Co. in Königsberg, einem Betrieb mit 250 männlichen und weiblichen Arbeiterinnen und Angestellten. Dieser Beruf war Mitte der 1920er Jahre ein innovativer Zweig der Sozialarbeit, der in Fabriken mit vielen Frauenarbeitsplätzen eingeführt wurde.

"Die Belegschaft ist von Fräulein Dr. Fritze aufs Beste betreut worden; jeder Angehörige des Betriebes und auch die Familien der Verheirateten fanden in ihr eine verständnisvolle Beraterin und in allen Fällen, in denen sie Hilfe bedurften, auch eine tatkräftige Helferin."[8]

U.a. begründete sie die Rückkehr nach Hannover damit, dass sie sich nach dem Tod des Vaters um die alleinstehende Mutter kümmern müsse. Gunda Rohbeck führt Fritze als Beispiel für Frauen auf, die trotz guter Ausbildung keine angemessene Stelle erhielten. Fritze habe bis 1927 "nur zeitlich befristete und unterbewertete Stellen annehmen" müssen. 1927 erhielt sie endlich eine Festanstellung beim Wohlfahrtsamt der Stadt Hannover, - Schwerpunkt des Einsatzes war die Frauenhilfsstelle beim Pflegeamt. "Bei ihrer Festanstellung ... 1927 wurde sie ebenfalls nicht gemäß ihrer beruflichen Qualifikation eingestellt, sondern erhielt den gleichen Status wie Frauen, die eine soziale Fachschule besucht hatten. Dieses änderte sich erst mit der Übernahme der neu geschaffenen Stelle der Leiterin der Familienfürsorge."[9] Diese Position hatte sie bis 1930 inne.

Direktorinnenstelle in der NS-Zeit

Vermutlich 1938 übernahm Dr. Hedwig Fritze die Leitung der ehemals städtischen, ab 1934 von der NS-Volkswohlfahrt geleiteten Ausbildungsstätte für Sozialarbeiterinnen und ‚Volkspflegerinnen’ in Köln („NS-Frauenschule für Volkspflege“). Ihre Vorgängerin Dr. Luise Bering war aus politischen Gründen entlassen worden.[10]

1946 übernahm Luise Bering wieder die Leitung, was auf eine politisch bedingte Entlassung Fritze’s schließen lässt.


Literatur von Hedwig Fritze

  • Hedwig Fritze: Die Entwicklung der Walfischerei und ihre gegenwärtige Lage. 1925


Literatur über Hedwig Fritze

  • Gunda Rohbeck: Verzicht auf Dank und Anerkennung. Berufsentwicklung hannoverscher Fürsorgerinnen, 2005 Münster: LIT-Verl.
  • Hugo Maier (Hrsg.): Who is who der Sozialen Arbeit , Freiburg i.Br. : Lambertus 1998, s 307 ff ISBN 3-7841-1036-3 [11]


Archivalien

  • Studentenakte Universitätsarchiv Heidelberg UAH StudA Fritze, Hedwig [12]
  • Stadtarchiv Hannover – Bestand Personalakten Nr. 5812

weblinks

Einzelnachweise

  1. Studentenakte Universitätsarchiv Heidelberg
  2. Vgl. Gunda Rohbeck, Verzicht auf Dank und Anerkennung. Berufsentwicklung hannoverscher Fürsorgerinnen, 2005 Münster: LIT-Verl. Ggf. erfolgte die Drucklegung und damit das Recht, den Titel zu führen, erst mit Verzögerung.
  3. vgl. Lebenslauf in der Personalakte Stadtarchiv Hannover, - ein Dank an Frau Christina Fehring
  4. vgl. Gunda Rohbeck, ebenda, S. 176
  5. vgl. Lebenslauf vom 18.8.1927
  6. vgl. Zeugnis vom 9.6.1925 in der Personalakte Stadtarchiv Hannover.
  7. vgl. Gunda Rohbeck, ebenda. Das Heim brannte 1940 ab. Heute befindet sich dort die private Institution Lindenhof GmbH Privatheim für Menschen mit geistigen Behinderungen.
  8. Zeugnis vom 30.9.1927, Personalakte Stadtarchiv Hannover
  9. Gunda Rohbeck, ebenda, S. 429
  10. Da kaum Akten aus der NSV Gau Köln-Aachen erhalten bzw. zugänglich sind und die Schule in der NS-Zeit kaum publizistische Spuren hinterlassen hat, konnten weitere Angaben bisher nicht ermittelt werden.
  11. UB-Lesesaal LS/V21019 oder LS/0018437
  12. Ein Dank geht an die Archivmitarbeiterinnen Sara Diedrich und Catleen Reichenbach.

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