Gisela Stahl: Unterschied zwischen den Versionen

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Gisela Stahl wurde in den ersten Jahren allein von der Mutter erzogen, da der Vater erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte.  
 
Gisela Stahl wurde in den ersten Jahren allein von der Mutter erzogen, da der Vater erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte.  
 
Danach wechselte die Familie in den Westen und zog nach Gütersloh. Dort besuchte Gisela die Realschule und begann nach dem Schulabschluss eine Buchhändlerinnenlehre. Hier lernte sie vermutlich [https://de.wikipedia.org/wiki/Anke_Sch%C3%A4fer_(Verlegerin) Anke Schäfer] kennen, die später in Wiesbaden den Frauenbuchvertrieb gründete und sie freundeten sich an.  
 
Danach wechselte die Familie in den Westen und zog nach Gütersloh. Dort besuchte Gisela die Realschule und begann nach dem Schulabschluss eine Buchhändlerinnenlehre. Hier lernte sie vermutlich [https://de.wikipedia.org/wiki/Anke_Sch%C3%A4fer_(Verlegerin) Anke Schäfer] kennen, die später in Wiesbaden den Frauenbuchvertrieb gründete und sie freundeten sich an.  
1971 zog sie mit ihrer Tochter, die sie vermutlich außerehelich bekommen hatte, nach Köln um. Hier besuchte sie das ''Bibliothekarlehrinstitut der Universität zu Köln'' und arbeitete den Rest ihres Lebens als Bibliothekarin. In den 1990er Jahren arbeitete sie im Feministischen Archiv und Dokumentationszentrum in Köln (später FrauenMediaTurm), das sie jedoch aus berufspolitischen Gründen verließ. Im Anschluss arbeitete sie bei der Stiftung deutsches Alterskuratorium, wo sie sich sehr wohl fühlte. Gisela reiste gern und war – auch berufsbedingt – sehr belesen. Ein großer emotionaler Einschritt war die Suchterkrankung der Tochter, die vor ihr starb.  
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1971 zog sie mit ihrer Tochter, die sie vermutlich außerehelich bekommen hatte, nach Köln um. Hier besuchte sie das ''Bibliothekarlehrinstitut der Universität zu Köln'' und arbeitete den Rest ihres Lebens als Bibliothekarin. In den 1990er Jahren arbeitete sie im Feministischen Archiv und Dokumentationszentrum in Köln (später FrauenMediaTurm), das sie jedoch aus berufspolitischen Gründen verließ. Im Anschluss arbeitete sie bei der Stiftung deutsches Alterskuratorium, wo sie sich sehr wohl fühlte. Gisela reiste gern und war – auch berufsbedingt – sehr belesen.  
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Ein großer emotionaler Einschritt war die Suchterkrankung der Tochter, die vor ihr starb.  
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==Politisches Wirken == 
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Die stets gewerkschaftslich engagierte Frau trat u.a. der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen bei. Auch im Ortsverein der SPD im Eigelsteinviertel war sie aktiv, sodann Sie Mitglied im Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen (Akribie).
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In den 1970er Jahren gewann die Frauenbewegung Einfluss auf ihr Denken und ihr (Berufs-)Leben, – nicht zuletzt aufgrund eigener Erfahrungen als Mutter. In diesem Kontext entdeckte sie auch ihre lesbische Orientierung.
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==glf/lglf==
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Die lebenslustige frau hatte viele schwule Freunde (u.a. Jean-Claude Letist) und war eine der wenigen Lesben, die dazu beitrugen, dass sich Schwulenorte öffneten und zu Schwulen- und Lesbenzentren wurden. Anfang der 1980er trat Gisela Stahl in die glf e.V. ein und wirkte einige Jahre im Vorstand mit, womit sie zunächst zwischen den Stühlen saß, denn viele Feministinnen nahmen die Schwulen als Machos wahr und lehnten eine Zusammenarbeit mit Männern generell ab.
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1981 bildeten mehrere Kölner Lesben, darunter Gisela Stahl, die erste "[[glf-Frauengruppe]]" - was das ausschließlich schwule Selbstverständnis der glf veränderte.<ref>Zu der Gruppe gehörten u.a. [[Carla Rostock]], Iedje G., Lydia R.. heute C: und Petra C.</ref>  Nicht wenige homosexuelle Männer mussten nun ihre bis dahin gepflegten Ausblendung von Lesben aufgeben. Die glf-Frauengruppe organisierten u.a. Diskussionen zum lesbischen Selbstverständnis und zur eigenen Geschichte.
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1982 gründete die glf zusammen mit 16 weiteren Kölner Lesben- und Schwulengruppen den Verein ''Emanzipation e.V.'', die bald zur Dach-Organisation für ein gemeinsames Schwulen- und Lesbenzentrum, das ''Schulz'' wurde.ref>Vgl. http://www.homowiki.de/Lglf. Die Eröffnung des ''Schulz'' erfolgte 1985 in der Bismarckstraße 17. Seitdem gab es dort einen Frauentag und eine Frauendisco, deren Trägerinnengruppe später die Zeitung ''subtrawista'' herausgab.</ref>. 1985 fand auch die erste Lesben-Kulturwoche ''SAPPHO `85'' statt, die sich ab 1987 mit den “Rosa-Kulturtagen” zusammentat und gebündelt lesbische (Sappho-Kulturtage) und schwule Kultur darbot. Gisela Stahl hatte an diesen Veranstaltungen aktiven Anteil. Es erfolgte die Gründung einer Gewerkschaftsgruppe (sicher unter Beteiligung von Gisela Stahl, die ÖTV-Mitglied war) und einer schwul/lesbischen Jugendgruppe. Im Sommer 1987 fand im ''Schulz'' die ILGA-Weltkonferenz mit 80 Delegierten aus 20 Ländern statt, an der Gisela Stahl teilnahm.
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Vom ''Schulz'' aus gab es Aktionen zum ''Gay Freedom Day'', erste Aufklärung über AIDS bzw. HIV.<ref> Vgl. http://www.csgkoeln.de/Texte/website/index.htm.</ref> Durch die Schließung des Frauenzentrums Eifelstraße kamen stetig mehr Lesben ins ''Schulz'' und betrachteten es auch als ihren Ort für Diskussionen und Feiern. Gisela Stahl wiederum näherte sich stärker feministischen Ideen an. 1993 – nach einer längeren Debatte über die namentliche Einbeziehung von Lesben – erweiterte sich die glf zur lglf (lesbian and gay liberation front e.V.). Ab Ende 1994 bereitete die lokale ILGA-Gruppe eine weitere ILGA-Weltkonferenz für 1997 vor.
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Als ehrenamtliche Geschäftsführerin der Gastronomie GmbH im sogenannten ''alten Schulz'' in der Bismarckstraße bereitete Gisela Stahl Anfang der Neunziger Jahre zusammen mit dem Vorstand des ''Emanzipation e.V.'' maßgeblich den Umzug in das ''neue SCHULZ'' am Kartäuserwall vor, das 1994 eröffnet wurde. Es entstand das größte schwul-lesbische Zentrum Europas.
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==göf-Bibliothek==
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die Bibliothekarin mit Leib und Seele engagierte sich über viele Jahre in der 1987 gegründeten schwul-lesbischen Bibliothek im Schulz.<ref>Sie wurde zunächst glf-Bibliothek im SCHULZ oder SCHULZ-Bibliothek, dann lglf-Bibliothek genannt, vgl. Lespress 04/2004, S. 46.</ref>, einer von Kölner  Lesben und Schwulen gestifteten Bücherei. Gisela Stahl hat – mit anderen - die Fachbibliothek zu einem vermutlich einmaligen Projekt in Deutschland aufgebaut. leider ist die Bibliothek nicht merh in Köln erhalten, der Buchbestand gelangte zunächst ans ''Centrum schwule Geschichte'' und wurde später von einem Mitarbeiter der AIDS-Hilfe ohne größere Öffentlichkeit nach Berlin verbracht, was Gisela Stahl sicher nicht gut geheißen hätte, denn die Institution lag ihr sehr am Herzen.
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==Politisches Wirken== 
 
In den 1970er Jahren gewann die Frauenbewegung Einfluss auf ihr Denken und ihr (Berufs-)Leben, – nicht zuletzt aufgrund eigener Erfahrungen als Mutter. In diesem Kontext entdeckte sie auch ihre lesbische Orientierung. Die stets gewerkschaftslich engagierte Frau trat u.a. der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen bei. Auch im Ortsverein der SPD im Eigelsteinviertel war sie aktiv.
 
Die lebenslustige frau hatte viele schwule Freunde (u.a. Jean-Claude Letist) und war eine der wenigen Lesben, die dazu beitrugen, dass sich Schwulenorte öffneten und zu Schwulen- und Lesbenzentren wurden.
 
Anfang der 1980er trat sie in die glf e.V. ein und wirkte einige Jahre im Vorstand mit, womit sie zunächst zwischen den Stühlen saß, denn viele Feministinnen nahmen die Schwulen als Machos wahr und lehnten eine Zusammenarbeit mit Männern generell ab.
 
  
1981 bildeten mehrere Kölner Lesben, darunter Gisela Stahl, die erste "[[glf-Frauengruppe]]" - was das ausschließlich schwule Selbstverständnis der glf veränderte.<ref>Zu der Gruppe gehörten u.a. [[Carla Rostock]], Iedje G., Lydia R.. heute C: und Petra C.</ref>  Nicht wenige homosexuelle Männer mussten nun ihre bis dahin gepflegten Ausblendung von Lesben aufgeben. Sie organisierten erstmals Lesbenveranstaltungen innerhalb der glf, z.B. Diskussionen zum lesbischen Selbstverständnis und zur eigenen Geschichte.
 
1982 gründete die glf zusammen mit 16 weiteren Kölner Lesben- und Schwulengruppen den Verein 'Emanzipation e.V.', die später zur Dach-Organisation für ein gemeinsames Schwulen- und Lesbenzentrum, das SCHULZ wurde (vgl. http://www.homowiki.de/Lglf). Die Eröffnung des ersten Schwulen- und Lesbenzentrums "Schulz" erfolgte 1985 in der Bismarckstraße 17. Seitdem gab es einen Frauentag und eine Frauendisco, deren Trägerinnengruppe später die Zeitung “subtrawista” herausgab. 1985 fand auch die erste Lesben-Kulturwoche “SAPPHO `85” statt, die sich ab 1987 mit den “Rosa-Kulturtagen” zusammentat und gebündelt lesbische (Sappho-Kulturtage) und schwule Kultur darbot.
 
Im Schulz fanden im Sommer 1987 die ILGA-Weltkonferenz mit 80 Delegierten aus 20 Ländern statt, und es erfolgte die Gründung einer Gewerkschaftsgruppe (sicher unter Beteiligung von Gisela Stahl, die ÖTV-Mitglied war) und einer schwul/lesbischen Jugendgruppe. Durch die Schließung des Frauenzentrums Eifelstraße kamen stetig mehr Lesben ins SCHULZ und betrachteten es auch als ihren Ort. Von hier aus gab es Aktionen zum Gay Freedom Day, erste Aufklärung über AIDS bzw. HIV. Vgl. http://www.csgkoeln.de/Texte/website/index.htm Erst 1993 – nach einer anhaltenden Benennungskrise – aber erweiterte sich die glf zur lglf (lesbian and gay liberation front e.V.). Ende 1994 wurde in Köln von der lokalen ILGA-Gruppe eine weitere ILGA-Weltkonferenz 1997 vorbereitet.
 
Als ehrenamtliche Geschäftsführerin der Gastronomie GmbH im ersten SCHULZ (Schwulen- und Lesbenzentrum) in der Bismarckstraße in Köln bereitete Gisela Stahl Anfang der Neunziger Jahre zusammen mit dem Vorstand des Emanzipation e.V. maßgeblich den Umzug in das „neue SCHULZ“ am Kartäuserwall vor, das 1994 eröffnet wurde. Es wurde das größte schwul-lesbische Zentrum Europas. Sie engagierte sich zudem über viele Jahre in der 1987 gegründeten schwul-lesbischen Bibliothek im Schulz (zunächst glf-Bibliothek im SCHULZ oder SCHULZ-Bibliothek, dann lglf-Bibliothek genannt, vgl. Lespress 04 2004, S. 46), - einer von Kölner  Lesben und Schwulen gestifteten Bücherei. Gisela hat – mit anderen - die Fachbibliothek zu einem vermutlich einmaligen Projekt in Deutschland aufgebaut. Der Buchbestand gelangte zunächst ans Centrum schwule Geschichte und wurde dann ohne größere Öffentlichkeit nach Berlin verbracht, was Gisela Stahl sicher nicht gut geheißen hätte, denn die Institution lag ihr sehr am Herzen.
 
 
Auch im glf-Sozialwerk (heute rubicon) hat Gisela Stahl zwischen ___ und  ___ im Vorstand Verantwortung übernommen und auch selbst über mehrere Jahre im ehrenamtlichen Berater/innen-Team mitgewirkt.  Anfang 1999 nahm sie nach einer Phase der Abstinenz nochmals Verantwortung im Vorstand der lglf.  Der neue Vorstand konsolidierte sich finanziell und fokussierte sich inhaltlich neben der Mitarbeit in der ILGA auf die lglf-Website, einen elektronischen Katalog für die lglf-Bibliothek und eine Partyreihe Fleshdance.
 
Auch im glf-Sozialwerk (heute rubicon) hat Gisela Stahl zwischen ___ und  ___ im Vorstand Verantwortung übernommen und auch selbst über mehrere Jahre im ehrenamtlichen Berater/innen-Team mitgewirkt.  Anfang 1999 nahm sie nach einer Phase der Abstinenz nochmals Verantwortung im Vorstand der lglf.  Der neue Vorstand konsolidierte sich finanziell und fokussierte sich inhaltlich neben der Mitarbeit in der ILGA auf die lglf-Website, einen elektronischen Katalog für die lglf-Bibliothek und eine Partyreihe Fleshdance.
  

Version vom 17. Oktober 2019, 18:10 Uhr

Gisela Stahl (* 09. Oktober 1940 in Halle/Saale; † 02. Mai 2001 in Köln) war eine Kölner Aktivistin für Homosexuellen- und speziell Lesbenemanzipation


Ausbildung und (Berufs-)Leben

Gisela Stahl wurde in den ersten Jahren allein von der Mutter erzogen, da der Vater erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Danach wechselte die Familie in den Westen und zog nach Gütersloh. Dort besuchte Gisela die Realschule und begann nach dem Schulabschluss eine Buchhändlerinnenlehre. Hier lernte sie vermutlich Anke Schäfer kennen, die später in Wiesbaden den Frauenbuchvertrieb gründete und sie freundeten sich an. 1971 zog sie mit ihrer Tochter, die sie vermutlich außerehelich bekommen hatte, nach Köln um. Hier besuchte sie das Bibliothekarlehrinstitut der Universität zu Köln und arbeitete den Rest ihres Lebens als Bibliothekarin. In den 1990er Jahren arbeitete sie im Feministischen Archiv und Dokumentationszentrum in Köln (später FrauenMediaTurm), das sie jedoch aus berufspolitischen Gründen verließ. Im Anschluss arbeitete sie bei der Stiftung deutsches Alterskuratorium, wo sie sich sehr wohl fühlte. Gisela reiste gern und war – auch berufsbedingt – sehr belesen. Ein großer emotionaler Einschritt war die Suchterkrankung der Tochter, die vor ihr starb.

Politisches Wirken

Die stets gewerkschaftslich engagierte Frau trat u.a. der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen bei. Auch im Ortsverein der SPD im Eigelsteinviertel war sie aktiv, sodann Sie Mitglied im Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen (Akribie). In den 1970er Jahren gewann die Frauenbewegung Einfluss auf ihr Denken und ihr (Berufs-)Leben, – nicht zuletzt aufgrund eigener Erfahrungen als Mutter. In diesem Kontext entdeckte sie auch ihre lesbische Orientierung.

glf/lglf

Die lebenslustige frau hatte viele schwule Freunde (u.a. Jean-Claude Letist) und war eine der wenigen Lesben, die dazu beitrugen, dass sich Schwulenorte öffneten und zu Schwulen- und Lesbenzentren wurden. Anfang der 1980er trat Gisela Stahl in die glf e.V. ein und wirkte einige Jahre im Vorstand mit, womit sie zunächst zwischen den Stühlen saß, denn viele Feministinnen nahmen die Schwulen als Machos wahr und lehnten eine Zusammenarbeit mit Männern generell ab.

1981 bildeten mehrere Kölner Lesben, darunter Gisela Stahl, die erste "glf-Frauengruppe" - was das ausschließlich schwule Selbstverständnis der glf veränderte.[1] Nicht wenige homosexuelle Männer mussten nun ihre bis dahin gepflegten Ausblendung von Lesben aufgeben. Die glf-Frauengruppe organisierten u.a. Diskussionen zum lesbischen Selbstverständnis und zur eigenen Geschichte.

1982 gründete die glf zusammen mit 16 weiteren Kölner Lesben- und Schwulengruppen den Verein Emanzipation e.V., die bald zur Dach-Organisation für ein gemeinsames Schwulen- und Lesbenzentrum, das Schulz wurde.ref>Vgl. http://www.homowiki.de/Lglf. Die Eröffnung des Schulz erfolgte 1985 in der Bismarckstraße 17. Seitdem gab es dort einen Frauentag und eine Frauendisco, deren Trägerinnengruppe später die Zeitung subtrawista herausgab.</ref>. 1985 fand auch die erste Lesben-Kulturwoche SAPPHO `85 statt, die sich ab 1987 mit den “Rosa-Kulturtagen” zusammentat und gebündelt lesbische (Sappho-Kulturtage) und schwule Kultur darbot. Gisela Stahl hatte an diesen Veranstaltungen aktiven Anteil. Es erfolgte die Gründung einer Gewerkschaftsgruppe (sicher unter Beteiligung von Gisela Stahl, die ÖTV-Mitglied war) und einer schwul/lesbischen Jugendgruppe. Im Sommer 1987 fand im Schulz die ILGA-Weltkonferenz mit 80 Delegierten aus 20 Ländern statt, an der Gisela Stahl teilnahm. Vom Schulz aus gab es Aktionen zum Gay Freedom Day, erste Aufklärung über AIDS bzw. HIV.[2] Durch die Schließung des Frauenzentrums Eifelstraße kamen stetig mehr Lesben ins Schulz und betrachteten es auch als ihren Ort für Diskussionen und Feiern. Gisela Stahl wiederum näherte sich stärker feministischen Ideen an. 1993 – nach einer längeren Debatte über die namentliche Einbeziehung von Lesben – erweiterte sich die glf zur lglf (lesbian and gay liberation front e.V.). Ab Ende 1994 bereitete die lokale ILGA-Gruppe eine weitere ILGA-Weltkonferenz für 1997 vor.

Als ehrenamtliche Geschäftsführerin der Gastronomie GmbH im sogenannten alten Schulz in der Bismarckstraße bereitete Gisela Stahl Anfang der Neunziger Jahre zusammen mit dem Vorstand des Emanzipation e.V. maßgeblich den Umzug in das neue SCHULZ am Kartäuserwall vor, das 1994 eröffnet wurde. Es entstand das größte schwul-lesbische Zentrum Europas.

göf-Bibliothek

die Bibliothekarin mit Leib und Seele engagierte sich über viele Jahre in der 1987 gegründeten schwul-lesbischen Bibliothek im Schulz.[3], einer von Kölner Lesben und Schwulen gestifteten Bücherei. Gisela Stahl hat – mit anderen - die Fachbibliothek zu einem vermutlich einmaligen Projekt in Deutschland aufgebaut. leider ist die Bibliothek nicht merh in Köln erhalten, der Buchbestand gelangte zunächst ans Centrum schwule Geschichte und wurde später von einem Mitarbeiter der AIDS-Hilfe ohne größere Öffentlichkeit nach Berlin verbracht, was Gisela Stahl sicher nicht gut geheißen hätte, denn die Institution lag ihr sehr am Herzen.


Auch im glf-Sozialwerk (heute rubicon) hat Gisela Stahl zwischen ___ und ___ im Vorstand Verantwortung übernommen und auch selbst über mehrere Jahre im ehrenamtlichen Berater/innen-Team mitgewirkt. Anfang 1999 nahm sie nach einer Phase der Abstinenz nochmals Verantwortung im Vorstand der lglf. Der neue Vorstand konsolidierte sich finanziell und fokussierte sich inhaltlich neben der Mitarbeit in der ILGA auf die lglf-Website, einen elektronischen Katalog für die lglf-Bibliothek und eine Partyreihe Fleshdance.

In den 1990er Jahren interessierte sie sich für das neue Lesbenprojekt Safia, 1986 gegründet von Elf Lesben (zunächst aus Gründen der Gemeinnützigkeit genannt Selbsthilfe Alleinlebender Frauen Im Alter, ab März 2000 Lesben gestalten ihr Alter e.V.) (info von iedje, mail vom _______ ) vgl. https://www.safia-ev.de/index.php/geschichte.html


Sie war lange Jahre Mitglied im Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen (Akribie), einem Zusammenschluss, der demokratische Strukturen im Bibliothekswesen und kritisches Denken unter den BibiothekarInnen bewirken wollte.

Literatur von Gisela Stahl

Nach derzeitiger Kenntis hat Gisela Stahl selbst keine Texte veröffentllicht.

Literatur über Gisela Stahl

weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu der Gruppe gehörten u.a. Carla Rostock, Iedje G., Lydia R.. heute C: und Petra C.
  2. Vgl. http://www.csgkoeln.de/Texte/website/index.htm.
  3. Sie wurde zunächst glf-Bibliothek im SCHULZ oder SCHULZ-Bibliothek, dann lglf-Bibliothek genannt, vgl. Lespress 04/2004, S. 46.

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