Dorothea Schlegel

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Dorothea Friederike Schlegel, geb. Brendel Mendelssohn (* 24. Oktober 1764 in Berlin; † 3. August 1839 in Frankfurt am Main), verh. Brendel Veit (Ehe: 1783 – 1799), war das älteste Kind des berühmtesten deutschen jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn. Sie war Schriftstellerin, Übersetzerin, Herausgeberin und Literaturkritikerin zur Zeit der der Romantik, ist aber als solche zu Lebzeiten nicht bekannt geworden.[1] Ab 1804 war ihr Name als Ehefrau von Friedrich Schlegel bzw. seit 1815 Friedrich von Schlegel Dorothea Schlegel bzw. von Schlegel. Die Freundin vieler Berliner Salonieres trat 1804 zum Protestantismus, 1806 in Köln zum Katholizismus über. Eine Gedenktafel am Kölner Wohnhaus Kasinostraße 4 erinnert nur an den Ehemann.

Familie, Kindheit und Jugend

Brendel Mendelssohn war die Tochter des Philosophen Moses Mendelssohn[2] und der Mutter Fromet Gugenheim, eine Nachfahrin des Wiener Hofbankiers Samuel Oppenheimer.[3] Der Vater war eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Judentums, Deborah Hertz charakterisiert ihn als „the pride of the European Haskalah“.[4] Wie bei den Aschkenasim üblich, lebten die ‚deutschen‘ Familien zu der Zeit eher abgeschlossen, was neben der jahrhundertelangen Verfolgung zum Teil auch in einer selbst gewählten, streng religiös motivierten jüdischen Lebenspraxis begründet lag und sich deutlich von dem Leben der südeuropäisch geprägten Sephardim unterschied: „Jüdisches Leben in Aschkenas basierte auf dem Alleinanspruch der Tora und auf der rigorosen Befolgung der aus ihr abgeleiteten göttlichen Gebote. Jeder Bereich, jedes Detail des täglichen Lebens war von religiösen Prinzipien durchdrungen und an festgeschriebenen Praktiken gebunden.“[5] Die Mutter Fromet gebar zehn Kinder, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten. Sie konnte eine frei gewählte Ehe eingehen. Brendel wurde am 24. 10. 1764 in Berlin geboren.[6] Sie stand damit an erster Stelle der Altersreihe. Ihre nächstgeborene Schwester war Recha Mendelssohn , verh. Meyer (1767–1831, ihre jüngste Schwester hieß Sorel (Henriette Maria) Mendelssohn (1775–1831), diese blieb ledig und arbeitete in Paris bzw. Berlin als Erzieherin.[7] Bei den Brüdern war Joseph Mendelssohn (1770–1848) der älteste, er wurde Gründer des Bankhauses Mendelssohn und heiratete eine Verwandte des Schwagers Henriette [Hinni] Meyer. Der Bruder Abraham Mendelssohn , ab 1822 Mendelssohn Bartholdy, verh. mit Lea Salomon, arbeitete ebenfalls als Bankier in Berlin, wurde aber bekannter als Vater zweier musikbegabter Kinder: der Komponistin Fanny Mendelssohn Bartholdy, verh. Hensel und des Sohnes und Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit diesem pflegte Dorothea Schlegel in ihren letzten Lebensjahren engeren Kontakt, er bewunderte die Tante. Dorothea Schlegel wscheint zur Nichte Fanny Hensel (1805–47) weniger Kontakt gehabt zu haben. Der jüngste Bruder Nathan Mendelssohn (1782–1857), verh. mit Henriette Hitzig, war als Fabrikenkommissarius und Steuereinnehmer tätig. Laut den Erinnerungen der Jugendfreundinnen Herz wuchs sie in einem frommen Elternhaus auf.[8] Ironischer- oder tragischerweise vollzogen drei seiner 6 Kinder den Übertritt zum Christentum und folgten diesem Ideal nicht. Mit Ausnahme der ihr nachfolgenden Geschwister Recha und Joseph Mendelssohn ließen sich die jüngeren Kinder - ebenso wie sie - christlich taufen. wiki .Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. Fromet war bei der Geburt des ersten überlebenden Kindes 27 Jahre alt. Moses Mendelssohn unterrichtete in im Familienhaus junge jüdische Männer. Ob Brendel eine herausragende Erziehung genoss, ist ungewiss. Auch was Vater und Mutter ihr vom Judentum vermittelten ist nicht bekannt. Er widmete seinen erstgeborenen Kindern jedoch eine sehr anspruchsvolle Schrift Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn Gottes über die Wahrheit, Wahrnehmung, Logik und Wahrscheinlichkeit [9]

Dagegen scheint sie in großem Umfang Selbstbildung betrieben zu haben, bisher eher ein Privileg jüdischer Knaben. In der aufgeklärten Berliner Oberschicht arbeiteten die Mädchen nicht mehr, es gab auch kein Geschäft, in dem sie hätten arbeiten können. Die akkulturierten Berliner Mädchen fühlten sich anscheinend nutzlos. Sie waren wirtschaftlich abhängiger als frühere Generationen. So erwirkten sie durch ihre Aktivitäten Kulturelles Kapital im Bourdieuschen Sinne, mit dem sie ihren bürgerlichen Status unterstrichen.[10] Zusammen mit einem Kreis junger Mädchen, darunter als ihre engste Vertraute ihre Schwester Henriette, sodann die gleichaltrigen Mädchen Jeanette Ephraim und Henriette Herz (damals noch Henriette de Lemos) z sowie die etwas ältere Rahel Levin , später Varnhagen von Ense, traf sie sich in den späten 1770er Jahren in privaten Räumen und lasen gemeinsam, gründeten einen exklusiven Leseclub.[11] Besonders am Herzen lagen ihr die zeitgenössische Literatur und Historiografie. Ihre späteren Übersetzungsarbeiten lassen auf gute französische Sprachkenntnisse schließen. Die Mutter lehnte die Lektüre von modernen Romanen ab und es gab Konflikte, weil Brendel schon früh eine Ablehnung der traditionellen jüdischen Rituale formulierte.[12]

Arrangierte Ehe und Mutterschaft

Als sie 14 Jahre alt war (1778) arrangierten ihre Eltern die Verlobung mit einem zehn Jahre älteren Bankier, Simon Veit (1754–1819), zudem ein ehemaliger Schüler des Vaters.ref>Herz kommentierte: „Der sonst treffliche Mendelssohn beging doch das Unrecht, die Neigung seiner Töchter bei ihrer Verheiratung nicht zu Rate zu ziehen, wenngleich er ihnen auch nicht gerade einen Zwang in dieser Beziehung antat.“ Sie schätzte ihn aber durchaus: Mendelssohns Scharfblick sah in dem Manne, welchen er ihr bestimmt hatte, dem Bankier Veit, schon alle die trefflichen Eigenschaften im Keime, welche sich später in ihm entwickelten, aber der Tochter genügte eine Anweisung auf die Zunkunft nicht, und der Vater irrte, wenn er meinte, daß sie den Mann so erkennen würde, wie er es vermochte. … Wie sollte aber auch das etwa neunzehnjährige, lebendige, mit glühender Einbildungskraft begabte Mädchen, gebildet von einem solchen Vater - er hatte für sie und ihren ältesten Bruder eigens die "Morgenstunden" geschrieben -, erzogen in einem Hause, das von den vornehmsten wie von den geistig hervorragendsten Personen besucht wurde, einen Mann lieben, der, damals noch von sehr beschränkter Bildung, ihr nur als ein philiströser Kaufmann erschien und nicht einmal durch äußere Vorzüge ihr irgendeinen Ersatz bot, denn er war unschön von Gesicht und unansehnlich von Gestalt? Erst später trat die hohe Moralität des Mannes hervor, bildete sich seine wahrhaft edle Gesinnung aus und gab sich ein Streben nach geistiger Ausbildung bei ihm kund, in welchem er dann bis zu seinem Lebensende nicht nachließ. Vgl. http://www.zeno.org/Literatur/M/Schlegel,+Dorothea/Biographie.</ref> Er stammte aus einer sehr einflussreichen und reichen Berliner Familie, die gern eine Verbindung zu dem berühmten Mendelssohn knüpfen wollte, auch wenn dieser keineswegs reich war und die Mitgift gering. Aber sein ‚kulturelle‘ und intellektuelles Kapital wog dies auf. So waren beide Elternpaare zufrieden.

Die Heirat mit Veit fand vier Jahre später statt (1783). Aus der von ihrem Vater eingefädelten Ehe mit dem Kaufmann Simon Veit gingen vier Söhne hervor, nur zwei überlebten : Jonas (Johannes) Veit (1790–1854, seit 1810 kath.), und Feibisch (Philipp), 1793–1877, seit 1810 kath.).[13]

Der Kaufmann war seiner Frau intellektuell nicht gewachsenen. In den späten1780er und frühen 1790er Jahren besuchte Brendel Veit weiterhin die anregenden Gesellschaften im Salon der Freundin Henriette Herz, die mit Markus Herz verheiratet war. Sie freundete sie sich mit dem Pädagogen und Theologe Friedrich Schleiermacher oder dem Philosophen Fichte an, lernte die Brüder Alexander und Wilhelm v. Humboldt kennen. Das war die hohe Klasse der Intellektuellen Berlins. Mit ihnen, Henriette Herz und anderen gründete sie 1787 den von der Epoche der Empfindsamkeit beeinflussten geheimen “Tugendbund“. In den Salons ihrer Freundinnen Henriette Herz und Rahel Levin gehen Prinzen, Schauspieler, Dichter und Offiziere, Juden und Christen, Frauen und Männer frei miteinander um. (…) Man begeistert sich für die Revolution in Frankreich. (…) „Es ekelt einem, für diese sinnlose Macht, und Reichtum. Verdammter Aristokratie.“ Man diskutiert über Poesie und Philosophie, die Rollen der Geschlechter und die Liebe. Dass die Ehe kein Versorgungsgeschäft, sondern ein Liebesbund sein soll, ist die brandneue Forderung der Romantiker. .[14] Sie trug als Jüdin früh ihr Haar offen, ohne Perücke oder Haube, was den orthodoxen Regeln für eine Ehefrau zuwider lief. Als der Vater drei Jahre nach der Eheschließung starb, vermutete er, Brendel lebe in einer glücklichen Ehe.[15] Auch einige Freunde vermuteten dies, nicht aber die Freundinnen aus Brendels direktem Umfeld wie Henriette Herz. Diesen vermittelte sie, ihre Ehe fühle sich wie “Slaverei” an.[16] U.a. durch zwei Kindstode und den Tod beider Väter war die junge Familie überschattet. Auch dass zwei der Geschwister und die Mutter nach Mecklenburg-Strelitz zogen betrübte Brendel.

Auswege aus der Ehe und Neuorientierung

Seit 1794 begann Brendel, sich mit dem christlich konnotierten Namen Dorothea vorzustellen.[17] Im Sommer 1797 lernte die 33jährige im Herz’schen Salon den 25jährigen ‚Jungen Wilden‘ der Romantik, den Autor und Literaturkritiker Friedrich Schlegel (1772–1829), kennen, der noch im selben Jahr ihr Geliebter wurde. Damit brach Brendel Veit alle Konventionen als Frau und als Jüdin. Dorothea Veit zog mit Philipp – höchst ungewöhnlich für eine Frau dieser Zeit und Schicht -1789 in eine eigene Wohnung in der Ziegelstraße.[18] 15 Jahre hatte sie die Ehe mit Simon Veit ausgehalten. Nun wünschte sie die Scheidung. Dies fiel ihr nicht leicht, immerhin musste sie befürchten, die Söhne nicht bei sich behalten zu dürfen. Zudem konnten Frauen selbst keine Scheidung erwirken. Bei einer Scheidung vor einem Rabbinatsgericht mussten festgelegte Vergehen vorliegen. Es wurde vorausgesetzt, dass der Mann die Initiative ergriff, er durfte dies z.B., wenn „sie ihm … nicht gefällt, weil er an ihr etwas Anstößiges entdeckt“. Nur er konnte den Thoraschreiber veranlassen, den Scheidebrief zu formulieren. Er konnte die Scheidungsurkunde übergeben und sie aus seinem Haus fortschicken.

Veit wollte zunächst nicht in eine Trennung einwilligen, er hatte keine Wahrnehmung von der Verdrossenheit seiner Ehefrau. Erst nach Intervention von Henriette Herz stimmt er zu. Simon Veit ersparte seiner Frau das Ausharren in der ungeliebten Bindung und eine Schlammschlacht und stattete sie mit einer gewissen Summe aus, solange sie den jüngeren, sechs Jahre alten Sohn Philipp erziehe. Diesen sollte sie jedoch im Alter von 13 Jahren an ihn übergeben, - oder auch früher, wenn sie erneute heiratete oder konvertiere. Den älteren Jonas musste sie unmittelbar dem Vater überlassen. Dorothea Veit hatte kein elterliches Vermögen, und Schlegel war auch eher mittellos und ohne feste Stelle. Die von Veit zugebilligte Summe von 400 Thalern pro Jahr erzwang ein im Vergleich zu vorher bescheidenes Leben, ar aber eine Möglichkeit, ohne Gesichtsverlust eien Unterstützung annehmen zu können. Sie verlor zudem das Recht, in Berlin zu leben, obwohl sie dot geboren war! Mehrere Geschwister kehrten sich von ihr ab, die Mutter endgültig.[19] Hinzu kam: Schlegel hatte die freizügige Beziehung in „Lucinde“ zum Thema gemacht, ein Skandalbuch, da das Thema der körperlichen Liebe in bürgerlichen Kreisen absolut tabuisiert war (1799). Besonders für sie schlug dies negativ zu Buche: „Spott und Hohn ergießen sich über sie: „Oft wird mir es heiß und kalt ums Herz. Ich denke aber wieder, alle diese Schmerzen werden vergehen, und alles, was vergeht, sollte man nicht so hoch achten, daß man ein Werk unterließe, das ewig sein wird.“[20] , christliche und eigentlich liberale Freunde setzen sich von ihr ab wegen des als gefährlich definierten, weil zu deutlich sexuellen Textes. Ihr Leben erregte eine gewisse Aufmerksamkeit, die ihr peinlich war.

Umzug nach Jena, wilde Ehe

Im gleichen Jahr und aufgrund des Verlustes des Wohnrechtes, zog sie – u.a. aufgrund der Scheidungsvorgaben in ‚wilder Ehe‘ lebend - mit Schlegel und Sohn Philipp nach Jena in das Haus von August Wilhelm (1767–1845) und Caroline Michaelis Schlegel. Friedrich Schlegel erhielt die Möglichkeit, an der Universität zu unterrichten. Dorothea kam in Kontakt mit Dichtern wie Ludwig Tieck oder Novalis und dem Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling. August hatte, anders als Friedrich, eine sichere Position an der Universität Jena. Nun legte auch sie erste Arbeiten als Schriftstellerin vor, - erhalten blieb das Fragment Florentin<: Nach dem Vorbild von Goethes „Wilhelm Meister“ entwarf sie einen Text, der jedoch ohne Nennung der Verfasserin erschien. ref>Florentin, 1801, herausgegeben von Friedrich Schlegel; Neudruck von L. Weissberg 1987. Ein geplanter 2. Bd. Bleib unvollendet, online: https://www.deutschestextarchiv.de/book/show/veitschlegel_florentin_1801 .</ref> Sie war wohl doch stolz auf die Veröffentlichung: „Habe ich es nicht immer gesagt, daß ich noch etwas werden könnte? Hätte ich meine Freiheit umsonst erlangt?“[21]. Julius Schoeps stellt ihn im Rang höher als Schlegels Lucinde. Im November 1799 war sie – neben den Brüdern Schlegel, Caroline Schlegel, Ludwig Tieck, Novalis, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Teil eines legendären Jenaer Romantikertreffens. Aber das alltägliche Zusammenleben mit den anderen Schlegels funktionierte nicht. Einerseits die Frauen, andererseits die Brüder stritten. Zudem war Friedrich öfter abwesend, über Wochen in Leipzig oder Berlin.

Paris: Konversion, zweite Ehe und Berufstätigkeit

Nach drei Jahren, 1802, wichen die drei Gäste nach dem Frieden von Amiens nach Paris aus, wo Schlegel hoffte,  Einkommen und intellektuelle Anregung zu finden. Er studierte Kunstwerke und vernetzte sich mit bedeutenden Kunst- und Sprachenkennern, u.a. den Kölner Brüdern Melchior und Sulpiz Boisserée, die wir auch andere Studierende in ihrem Haus lebten und von Dorothea Veit gegen Zahlungen für Kost und Logis versorgt wurden. Er dagegen widmete sich dem Studium der Indologie, des Sanskrit, des Farsi und der vergleichenden Sprachwissenschaft, um mehr Erkenntnisse über die Sprachen zu gewinnen. Sodann gründete er die Zeitschrift Europa. Doch Geld verdiente er kaum. Daher begann die weit weniger gebildete Lebensgefährtin mit der Herausgabe von Übersetzungen mittelalterlicher französischer Texte, darunter einigen von bzw. über Frauen. Auch diese Editionsvorhaben erfolgt unter seinem Namen, was zumindest zeigt, was er ihr zutraute.[22] ZU dieser Zeit musste sie abermals die traurige Erfahrung machen, dass ein Teil ihrer Familie sie stark ablehnte. 1803 bat sie die Geschwister Abraham und Henriette Mendelssohn, die zeitweilig in Paris weilten, um eine Teilauszahlung des väterlichen Erbes (die Mutter lebte noch). Dorothea Veit sagte zu, Friedrich zu verlassen und damit ihre ‚unsittliche‘ Lebensweise aufzugeben. Da die beiden ihr nicht vertrauten verweigerten sie ihr die erbetene Summe.[23] Einige Monate darauf heiratete sie am 6. April 1804 in der schwedischen Botschaft in Paris Friedrich Schlegel, wofür Dorothea zuvor zum Protestantismus konvertieren musste. Um die Erziehungserlaubnis über ihren Sohn nicht zu verlieren bat sie enge Freunde, beide Transformationen geheim zu halten. Sie war zwar nicht die einzige aus ihrem gesellschaftlichen Kreis, die diesen Schritt vollzog, aber aufgrund der väterlichen Herkunft wurde er – als er später bekannt wurde - besonders stark wahrgenommen und diskutiert, inwieweit die das Erbe des Vaters mit Füssen trat.[24] Es gibt Deutungen, dass die Konversion in die christliche Kultur auf Assimilationsdruck hin erfolgte und nichts Freiwilliges war.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. Auch sollen einige der unter Friedrich Schlegels Namen erschienenen Aufsätze und Kritiken von ihr verfasst worden sein. Laut autobiografischen Äußerungen hatte Dorothea Schlegel keine eigenen Ambitionen, dafür Ruhm und Ehre zu gewinnen, dem Frauenbild der Zeit entsprechend stellte sie sich zurück, definierte sich als ‚Zuarbeiterin‘ ihres Mannes, als „Friedrich sein Geselle“. Zudem ging es ihr in erster Linie um Gelderwerb für die Familie. Immer wieder drohte Verarmung, sie musste Freund:innen und Verwandte anpumpen. „Hier bin ich allein, kenne keinen Menschen, wenigstens nicht einen, an den ich mich wenden, den (sic) ich meine Verlegenheit offenbaren dürfte … hilf liebste Seele, schick mir so viel du kannst!.[25] Simon Veit ließ ihr bisweilen anonym Geld zukommen.

Friedrichs Liebe war schon kühler geworden, er war unruhig und reiste viel, besuchte zum Beispiel seinen Bruder auf Schloss Coppet. Sohn Philipp dagegen erreichte 1806 das Alter, in dem er zu seinem Vater nach Berlin gehen musste. Dorothea Schlegel durchlitt ihre einsamsten Jahre. Köln sei wohl die ungeselligste Stadt unter allen Städten der Welt schrieb sie an Karoline Paulus. Sie monierte die engen finsteren schmutzigen Gassen. Es gebe kein literarisches Leben in der Stadt. „Hier am Rhein lebt man , wie jenseits des Styx die abgeschiedenen Seelen, von der Oberwelt ist keine Kunde“, klagte sie 1804.[26]

Ende 1806 weilte Schlegel ein halbes Jahr bei Benjamin Constant und Germaine de Staël auf Schloss Acosta. Wieder ging es nach Paris, er kehrte krank nach Köln zurück. Vermutlich brachte er den Auftrag zur Übersetzung von Germaine de Staëls Roman „Corinna oder Italien“ mit, die sie 1807/08 in 4 Bänden vorlegte. Damit konnte sie sich und ihren Mann finanzieren, mit der Übersetzung des Romans "Corinne" hatte sie ihren größten Erfolg.[27] Wer den letzten Anstoß zum Übertritt zum Katholizismus gab, bleibt offen, die Gründe waren unterschiedlich. Friedrich verband berufliche Hoffnungen mit der Konversion, zudem pflegte er ein wissenschaftliches Interesse u.a. für den habsburgischen Kaiser Karl V. Sie dagegen hatte eher spirituelle und persönlichkeitsbedingte Zugänge. Das Mädchen Brendel Mendelssohn wurde laut Carola Stern zum sich-Fügen erzogen, nicht zum Aufbegehren, und sie sucht nun „nach einem höheren Wollen, der ihrem Schicksal Sinn und höhere Bedeutung gibt.“[28] Sie erfuhr „Kraft und Wunder des Gebets“, begann die katholische Liturgie zu lieben „und fand dort ‚Trost und Stärkung‘, liebte die Farben und Riten dieser Glaubensrichtung. Hingabe und Entsagung ohne Halbheiten – hier in der katholischen Kirche galt laut Stern „Unterwerfung als höchste Tugend“. Endlich entwickelte sie ein Gefühl der Zugehörigkeit. Am 16. April 1808 traten sie in der kleinen Dom-Nebenkirche St. Maria im Pesch gemeinsam über. Dorothea Schlegekl wurde mit der Zeit zur „fanatical Catholic“.[29]

Abermaliger Wechsel: Wien, Rom, Frakfurt

Bald darauf zog Friedrich Schlegel weiter, lebte ab 1808 in Wien. Er hatte wie erhofft eine Anstellung als Hofsekretär im Staatsdienst ergattert. Dorothea Schlegel folgte später, traf auf der Fahrt noch einmal in Dresden ihre Söhne, hat evtl. versucht, sie zur Konversion zu bewegen. In Wien konnte sich Dorothea Schlegel endlich wieder vernetzen, da Rahel Varnhagen von Ense im Salon der Fanny von Arnstein verkehrte, hier traf sie den preußischen Gesandten und Jugendfreund Wilhelm v. Humboldt, und sie lernte neue Freund:innen kennen wie u. a. Caroline Pichler oder Josef von Eichendorff. Sie bekam die Festivitäten rund um den Wiener Kongress mit. Abwesenheiten von Friedrich schmerzten nun nicht mehr so stark. 1810 konvertierten beide Söhne, was Simon Veit sehr unglücklich machte, Dorothea aber erfreute. Jonas nannte sich fortan Johannes, Feibisch hieß wohl schon länger Philipp; letzterer zog 1811 zu ihr nach Wien. 1812 starb die Mutter Fromet, die sich von ihr abgewandt hatte. Deborah Hertz bezeichnete die folgende Lebensphase als die glücklichsten zwanzig Jahre ihres Lebens, obwohl Dorothea die eigene poetische Arbeit aufgab. Auf Friedrichs Beamtenstelle richtete sich „das einstige Skandalpaar unter dem Metternich-Regime ein, nun erzkonservativ und glühend katholisch.“[30] Friedrich wurde 1815 in den Adelsstand erhoben. Von seiner ehemaligen Begeisterung für die Französische Revolution und ihre Ideen war nicht mehr viel geblieben, er wurde ein Reaktionär, wünschte sich eine Rückklehr zur mittelalterlichen Ständeordnung. Dorothea, sozialisiert in berliner Salons, äußerte dezidierten Abscheu gegen die Aufklärung, schon der Protestantismus stand ihr der Aufklärung zu nahe. Wieder gab es Umzüge: 1816–18 lebte sie im Anschluss an den Wiener Kongress in Frankfurt/Main, da Friedrich österreichischer Diplomat / Legationsrat an der österreichischen Gesandtschaft beim Deutschen Bundestag geworden war. 1818 zog sie nach Rom zu ihren Söhnen, die dort als Maler arbeiteten und sich der Schule der katholisch beeinflussten Nazarener zurechneten, teilte dort bis 1820 das Leben in der Künstlergemeinschaft. Dies bedeutete zugleich eine vorübergehende Trennung des Paares. Friedrich Schlegel kehrte im November 1818nach Wien zurück. Mit dem ersten Ehemann Simon Veit hatte sie vor dessen Tod 1819 Frieden geschlossen, ihn um Verzeihung gebeten für einige Fehler. Er hatte sie über Jahre finanziell großzügig unterstützt. Ehemann Friedrich begleitete 1819 den Kaiser Franz II. als Kunstsachverständiger nach Rom. 1820 vereinigten sie sich wieder in Wien, wo beide bis zu Friedrichs Tod 1829 lebten. Er hatte 1820 eine Zeitschrift Concordia gegründet, für die er Katholiken wie Joseph Görres gewann, selbst sein Bruder lehnte das Organ ab, es kam zum Bruch zwischen den Brüdern. Dorothea blieb nach seinem Tod mit Schulden zurück, erstmals griffen ihre Brüder ihr unter die Arme. Auch söhnte sie sich nach 26 Jahren der Trennung mit ihrer Schwester Henriette aus, und verbringt den Sommer 1830 mit ihr in Dresden. Dann zog sie abermals nach Frankfurt, ihrem letzten Wohnort, wohnte mit Sohn Philipp und seiner Familie zusammen, er war Direktor des Städelschen Instituts geworden. Dorothea Schlegel förderte 1836 die Köln-Bonner Komponistin Johanna Kinkel, indem sie ihn mit dem Neffen Felix Mendelssohn bekannt machte. Auf Bildern wirkt sie wie eine zufriedene biedermeierliche Großmutter.


Sie starb in Frankfurt am 3. August 1839 mit 65 Jahren und liegt auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben.

Rezeption und Bewertungen

Zunächst geriet sie als Person der Zeitgeschichte in Vergessenheit; durch die Frauenbewegung und ein erwachendes Interesse am Judentum im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde Dorothea Schlegel auch erstmals als Briefautorin, Schriftstellerin und Übersetzerin entdeckt. Dorothea schlegel urteilte über ihr Leben: Ich that alles, was ich that, ohne alle Absicht auf Ruhm oder um berüchtigt zu sein, sondern (ich bekenne es ehrlich) ganz unbefangenn blos zu meiner eigenen Selebstzufriedenheit, ohne nur im geringsten an die Welt zu denken.“

Carola Stern schreibt: „Ihr Mut, sich von ihrem ungeliebten Ehemann zu trennen und als Geliebte und spätere Ehefrau des Mitbegründers der Frühromantik Friedrich Schlegel entgegen jüd. Tradition und strenger gesellschaftlicher Normen ihr Recht auf Glück einzufordern, machte sie zu einer Wegbereiterin weiblicher Emanzipation.“ (NDB) Andere sehen sie kritischer, sie habe nichts eigenes produziert, urteilte Hannah Arendt: „Was bleibt ist, daß es ihr gelungen ist, sich an einen Menschen zu hängen und von ihm sich durch die Welt schleifen zu lassen. Ihr Leben ist unerzählbar, weil es keine Geschichte hat.“ …. „„Dorothea lernt nicht die Welt kennen, sondern Schlegel, sie gehört nicht zu der Romantik, sondern zu Schlegel.“ (verifizieren: aus Hannah Arendt: Rahel Varnhagen: Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik. München Piper 1959; 10. Aufl. 2003.) So, und nicht als die ‚Emanzipierte‘ der Jugendzeit, entsprach sie dem romnatischen Ideal einer Ehefrau: Sie tut alles für ihn, verzeiht ihm alles – und personifiziert damit geradezu das romantische Ideal einer liebenden Frau, wie es ihr Freund Johann Gottlieb Fichte formuliert: „Die Ruhe des Weibes hängt davon ab, daß sie keinen andern Willen habe als den seinigen. Je größer das Opfer, desto vollkommener ist die Befriedigung ihres Herzens.“[31] <ref>Sohn Moses * 22.7.1787 lebte sechs Monate, buch Bd. I, S. 448, zit. nach Raich S, V.</ref


Werke

  • o.D. Btrr. f. d. Zss. „Athenäum“ u. „Europa“, hg. v. F. Schlegel.
  • 1801 Florentin. Ein Roman, hg. von Friedrich Schlegel. Lübeck und Leipzig Bohn; 1987 neu ediert von Liliane Weissberg: Florentin. Roman, Fragmente, Varianten. Frankfurt am Main; 1993 Florentin. Ein Roman, hg. v. Wolfgang Nehring; Stuttgart: Reclam 1993.
  • 1881 Dorothea v. Schlegel geb. Mendelssohn und deren Soehne Johannes und Philipp Veit. Briefwechsel, hg. v. J. M. Raich, Mainz Kirchheim, 1881. Online https://archive.org/details/dorotheavschleg01veitgoog
  • 1913 Briefe v. Dorothea undFriedrich Schlegel an die Fam. Paulus, hg. v. R. Unger.
  • 1913 Briefe von Dorothea Mendelssohn an Friedrich Schleiermacher. Hg. von Meissner, H./Schmidt, E., Berlin: Literaturarchiv-Gesellschaft (= Mitteilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin, NF Bd. 7).
  • 1914 Caroline u. Dorothea Schlegel in Briefen, hg. von Ernst. Wienecke; Weimar : G. Kiepenheuer.
  • 1917 Briefe an Friedrich Schlegel, Köln : J. P. Bachem.
  • 1923 Der Briefwechsel Friedrich und Dorothea Schlegels 1818-20 während Dorotheas Aufenthalt in Rom, hg. v. Heinrich Finke, Kempten: Kösel & Pustet.
  • 1926 Briefe von und an Dorothea Schlegel, hg. v. Josef Körner, Berlin: Askanischer Verlag.
  • 1980 ff. Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel, = Kritische Friedrich-Schlegel Ausgabe, hg. v. Ernst Behler, 10 Bde, 3. Abt., Bd. 23, 24, 29 und 39; Paderborn Schöningh 1980 und 1987.
  • 1975 Gilbert, Felix. Bankiers, Künstler und Gelehrte. Unveröffentliche Briefe der Familie Mendelssohn aus dem 19. Jahrhundert, Tübingen.

Über Dorothea Schlegel

  • 1879 Kayserling, Meyer: Die jüdische Frauen in der Geschichte, Literatur und Kunst, Leipzig; Reprint 1991 Hildesheim, Zürich und New York.
  • 1881 Vorwort von J. M. Raich zu: Dorothea v. Schlegel geb. Mendelssohn und deren Soehne Johannes und Philipp Veit. Briefwechsel, hg. v. J. M. Raich, Mainz Kirchheim, 1881, S. I – XII. Online https://archive.org/details/dorotheavschleg01veitgoog.
  • 1886 Hensel, Sebastian: Die Familie Mendelssohn 1729–1847. Nach Briefen und Tagebüchern. 3 Bde, Berlin.
  • 1890 Muncker, Franz: Schlegel, Dorothea. In: ADB, Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 372–376.
  • 1905 Deibel, Franz: Dorothea Schlegel als Schriftstellerin im Zusammenhang mit der romantischen Schule, in: Palaestra 40, Berlin.
  • 1911 Hiemenz, Margareta: Dorothea v. Schlegel, Freiburg:
  • 1914 Geiger, Ludwig: Dorothea Veit-Schlegel, in: Deutsche Rundschau, 1913/14, Nr. 20 (15.07.1914).
  • 1924 Abt, Harry: Dorothea Schlegel bis zu ihrer Vereinigung mit der deutschen Romantik, Phil Diss., Frankfurt/Main.
  • 1929 Badt-Strauß, Bertha: Moses Mendelssohns Tochter Dorothea. In: Der Morgen, Jg. 1929/1930, Heft 3 (August 1929), S. 244–248.
  • 1947 Schäfer, G.: Zur Konversion von Friedrich und Dorothea Schlegel, in: Begegnung. Zeitschrift für Kultur und Geistesleben. Heft 2 (1947).
  • 1966 Stuebben Struebben Thornton, Karin: Enlightenment and Romanticism in the Work of Dorothea Schlegel, in: The New German Quarterly 39.
  • 1976 Hibbert, J.: Dorothea Schlegels Florentin and the Precarious Idyll, in: German Life and Letters, 30 (1976–1977):
  • 1977 Kupferberg, H.: Die Mendelssohns, 2 . Aufl.
  • 1983 NN: Die Mendelssohns in Berlin. Eine Familie und ihre Stadt. [Katalog] Berlin.
  • 1986 Brinker-Gabler, Gisela; Ludwig, Karola; Wöffen, Angela: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800-1945. München.
  • 1987 Weissberg, Liliane: The Master's Theme and Some Variations. Dorothea Schlegel's 'Florentin' as 'Bildungsroman'; in: Michigan Germanic Studies 13/2, S. 169-181.
  • 1988 Frank, Heike: „… Die Disharmonie, die mit mir geboren ward, und mich nie verlassen wird …“. Das Leben der Brendel/Dorothea Mendelssohn-Veit-Schlegel (1764-1839), Frankfurt/Main–Bern
  • 1988 Hertz, Deborah: Jewish High Society in Old Regime Berlin. New Haven and London.
  • 1989 Richardson, Ruth: Dorothea Mendelssohn Veit Schlegel. The Berlin and Jena Years (1764-1802); Lewiston/NY.
  • 1990 Stern, Carola: „Ich möchte mir Flügel wünschen“. Das Leben der Dorothea Schlegel, Reinbeck bei Hamburg, Rowohlt Taschenbuch , 1991.
  • 1991 Stephan, Inge: Weibl. u. männliche Autorschaft. Zum „Florentin“ von Dorothea Schlegel und zu „Lucinde“ von Friedrich Schlegel, in: Wen kümmert's, wer spricht. Zur Literatur und Kulturgeschichte von Frauen aus Ost u. West, hg. von Inge Stephan u. a., S. 83-98.
  • 1992 Stern, Carola: Die Kölner Jahre der Dorothea Schlegel, in: Köln der Frauen. Ein Stadtwanderungs- und Lesebuch, Volksblatt-Verlag Köln
  • 1993 Dick, Jutta: Dorothea Schlegel, in: Dick, Jutta; Sassenberg, Marina (Hg.): Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk, Reinbeck bei Hamburg, S. 328ff.
  • 1995 Weissberg, Liliane: Schreiben als Selbstentwurf, Zu den Schriften Rahel Varnhagens u. Dorothea Schlegels, in: Zs. f. Religions- und Geistesgeschichte 47, (3), S. 231-53.
  • 1996 Helfer, M. B.: Dorothea Veit-Schlegels Florentin. Constructing a Feminist Romantic Aesthetic, in: The German Quarterly 69, S. 144-60.
  • 1996 Susman, Margarete: Frauen der Romantik. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig .
  • 1996 Horn, Gisela: Frauenaufbruch. Das Leben der Dorothea Mendelssohn-Veit-Schlegel; in: Edith-Stein-Jahrbuch 2, S. 124-144.
  • 1997 Lorenz, Dagmar: Keepers of the Motherland. German Texts by Jewish Women Writers. Lincoln und London.
  • 1999 Weigert, Astrid: Schriftstellerinnen als Ästhetikerinnen. Genre und Geschlecht in Romantik und Naturalismus am Beispiel von Dorothea Schlegel und Else Bernstein, Phil Diss. Georgetown University.
  • 2000 Kilcher, Andreas: Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Stuttgart und Weimar:
  • 2001 Becker-Cantarino, Barbara: Dorothea Veit-Schlegel als Schriftstellerin und die Berliner Romantik, in: Arnim und die Berliner Romantik, Kunst, Literatur und Politik, hg. v. Wolfgang Pape, S. 123-34 (= Berliner Kolloquium d. Internat. Arnim-Gesellschaft).
  • 2001 Brandstädter Heike und Jeorgakopulos, Katharina: Dorothea Schlegel, Florentin, Lektüre eines vergessenen Textes, Argument, Hamburg (=Argument-Sonderband N.F., Bd. 284);
  • 2001 Ujma, Christina: Briefe aus der römischen Freiheit. Dorothea Schlegel in Italien. In: Harmony in Discord. German Writers in the Eighteenth and Nineteenth Centuries,hg. Laura Martin, Oxford, S. 45–66.
  • 2002 Kaiser, G. R.: „Symposion“ und romantische Literaturkritik. Mme. de Staël: „Delphine“, Dorothea Schlegel: „Gespräch über die neuesten Romane der Französinnen“, in: Wo das philosophische. Gespräch ganz in Dichtung übergeht. Platons Symposion und seine Wirkung in der Renaissance, Romantik und Moderne, hg. v. S. Matuschek, S. 137-53.
  • 2011 Ujma Christina: Unkonventionelle Italienimpressionen. Katholizismus und christliche Kunst in Dorothea Schlegels römischen Briefen, in: Mendelssohn-Studien, Bd. 17, S. 99–112.
  • 2013 Horn, Gisela: Mir kann nicht genügen an dieser bedingten Freiheit. Frauen der Jenaer Romantik. Jena.
  • 2020 Julius H. Schoeps: Dorothea Veit/Schlegel. Ein Leben zwischen Judentum und Christentum. Hentrich & Hentrich, Berlin/Leipzig, (= Jüdische Miniaturen 250).

Weblinks

Sendung dlf

  • „But because she never signed her writings with her own name, she gained little recognition during her lifetime. (…) Today, we should rejoice that her publications have come back into print and have received greater critical appreciation.“ Deborah Hertz: Dorothea Mendelssohn Schlegel October 24, 1764–August 3, 1839, online: halvi/Hyman Encyclopedia of Jewish Women. 31 December 1999. Jewish Women's Archive. (Viewed on December 1, 2021) https://jwa.org/encyclopedia/article/schlegel-dorothea-mendelssohn.
  • Der Vorname wird von Raich als Veronica gedeutet, vgl. Raich (Hg.), S. 3. Zu den Lebensdaten: Neue deutsche Biographie (NDB), Bd. 17.: Melander – Moller, schriftl. Hauptschriftl. Karl Otmar Frhr. v. Aretin, Berlin Duncker & Humblot 1994 und NDB, Bd. 23, 2007: Stern, Carola, "Schlegel, Dorothea von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 42-43 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118607979.html#ndbcontent.
  • Vgl. Hannah Karminski: Jüdisch-religiöse Frauenkultur, in: Emmy Wolff (Hg.): Frauengenerationen in Bildern. Herbig, Berlin 1928, S. 163–172, bes. S. 168 f.
  • Gemeint ist die jüdische Aufklärung, vgl. Deborah Hertz, s.o.
  • Monika Rachel Herweg: Die jüdische Mutter. Das verborgene Matraiarchat, Dramstdat 1995, S. 104.
  • Auf dem Grabstein und in früherer Literatur wie bei Raich wurde als Geburtsdatum das Jahr 1763 angegeben, dies wurde inzwischen korrigiert.
  • Sie folgte mit Verzögerung, aber ohne Not (etwa einer Eheschließung) dem Vorbild der Schwester und ließ sich nach dem Tod der Mutter 1812 katholisch taufen. Zur Bedeutung des Todes der Mutter als Zäsur u.a. für einen Glaubenswechsel vgl. Herweg, S. 148. Rahel Levin etwa deutete eine Taufe als „Loslösung von den Müttern und die Überwindung ihrer moralischen Autorirät.“ Herweg, S. 148.
  • „Im Judentum erzogen, ohne Glauben für das Christentum, an welches er daher nur den Maßstab seiner Philosophie anlegte, lebte er gläubig in dem ersteren fort und hielt darauf, daß sein Haus nach jüdischen Gesetzen und Gebräuchen geführt wurde und seine Kinder Unterricht im Judentum erhielten.“ Henriette Herz über Dorothea Schlegel, online: http://www.wortblume.de/dichterinnen/hherz.htm.
  • Moses Mendelssohn: Gesammelte Schriften. Band 3.2, Berlin 1929 ff. [ab 1974: Stuttgart u. Bad Cannstatt], S. 9-18, online: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Mendelssohn,+Moses/Morgenstunden+oder+Vorlesungen+%C3%BCber+das+Daseyn+Gottes/Vorerkenntni%C3%9F+von+Wahrheit,+Schein+und+Irrthum/I.+Vorlesung.
  • Vgl. Monika Richartz : ###_____ s. 98.
  • Heute werden die Berlkiner Treffen nicht mehr mit der französischen Salonkultur gleich gesetzt, vgl. CHRISTINA STEHR (Berlin) ###.
  • Vgl. Deborah Hertz. Oft waren es übrigens die Mütter, die den traditionellen Glauben hochhielten.
  • Beide lebten zeitweilig als Maler in Rom, Philipp wurde Kunsttheoretiker, Dichter, später Direktor des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt/M., 1854 d. Städt. Gal. in Mainz. Der erstgeborene Sohn Moses * 22.7.1787 lebte sechs Monate, der drittgenorene 11.9.1791 starb nach 11 Monaten an den Blattern, vgl. Raich, S. IV.
  • zit. nach Rückert.
  • Vgl. Deborah Hertz.
  • Herz: Ich wußte nun zu meinem Schmerze, daß sie nicht glücklich war. … Auch die Geburt zweier Söhne, der späteren Maler Johann und Philipp Veit, vermochte nicht, dem Verhältnisse eine höhere Weihe zu verleihen.“ Aus einem späteren Egotext der Schlegel: „Seit drei Wochen bin ich endlich geschieden, von einer langen Sklaverei befreit. Diese innere Notwendigkeit hat mich bestimmt, einen Schritt zu tun, der die öffentliche Meinung gegen sich hat.“, zit, nach Rückert. Deborah Hertz schreibt zu recht: „The life of Dorothea Schlegel was dramatic, sometimes painful, and full of ironies.“, https://jwa.org/encyclopedia/article/schlegel-dorothea-mendelssohn.
  • Vgl. Deborah Hertz.
  • henriette Herz’ Erinnerungen spiegeln die Einschärtung der Berliner gesellschaft Die Schließung der neuen Ehe konnte nicht unmittelbar auf die Trennung der früheren folgen. Dorothea bezog eine Wohnung in der Ziegelstraße, in einem damals sehr abgelegenen Teile der Stadt, denn die Umgegend desselben war noch fast gar nicht angebaut und machte dort eine eigene Menage. Ich erinnere mich nicht, das Schlegel bei ihr wohnte, aber er aß bei ihr und war fast immer um sie; seine literarische Tätigkeit war eben damals eine bedeutende, und er arbeitete gern unter ihren Augen, ja mit ihrem Beirat. Das gegen die Sitte Verstoßende dieses Verhältnisses war nicht zu leugnen. Und wird schon überhaupt bei einem Weibe ein Verstoß gegen die Sitte einem gegen die Sittlichkeit fast gleich geachtet, so setzt auch die arge Welt nur zu gern selbst die Unsittlichkeit da voraus, wo sich nur irgendein Anlass zu einer solchen Voraussetzung bietet. Es ist gewiss, das das Verhältnis großes Aufsehen machte. Mein Mann hätte gewünscht, das ich den Umgang mit der Freundin meiner Kindheit abgebrochen hätte. Ich erklärte ihm, das er Herr in seinem Hause sei, das ich ihn aber bitte, mir zu gestatten, hinsichts meines Umgangs außer seinem Hause auch ferner meiner Ansicht zu folgen, und das ich eine so liebe Freundin in einer so schwierigen Lage nicht verlassen würde.
  • Vgl. Deborah Hertz.
  • zit. nach Rückert.
  • zit. nach Rückert.
  • Es erschienen zunächst: 1802 Guillaume Cousinot: Geschichte d. Jungfrau v. Orléans, aus altfranzösischen Quellen, hg. von Friedrich Schlegel, Berlin J. D. Sander; 1802: Guillaume Cousinot: Geschichte der Jungfrau von Orleans. Aus altfranzösischen Quellen, mit einem Anhange aus Hume's Geschichte von England, hg. v. Friedrich Schlegel; Berlin: 1802 (Übersetzung). 1803: Autobiographie der Margaretha von Valois, Gemahlin Heinrich des Vierten, von ihr selbst beschrieben. Nebst Zusätzen und Ergänzungen aus anderen französischen Quellen, übersetzt und hg. v. Friedrich Schlegel; Leipzig Junius 1803. 1804: Geschichte des Zauberers Merlin, hg. von Friedrich Schlegel; Leipzig Junius, Nachdruck. 1988, online https://www.projekt-gutenberg.org/schlegld/merlin/merlin.html (= Sammlung von Memoiren und romantischen Dichtungen des Mittealters aus altfranzösischen und deutschen Quellen Bd. I.), hg. von Friedrich Schlegel. 1805: Geschichte der schönen und tugendsamen Euryante, 2. Aufl. 1986, Köln Diederichs (=Sammlung von Memoiren und romantischen Dichtungen des Mittealters aus altfranzösischen und deutschen Quellen Bd. II). Sie plante mit Helmina von Chézy die Reihe »Sammlung romantischer Dichtungen des Mittelalters«. 1805: Lother und Maller. Eine Rittergeschichte., hg und bearbeitet von Friedrich Schlegel, Frankfurt am Main (=(»Sammlung romantischer Dichtungen des Mittelalters«, Bd.2.).
  • Vgl. Deborah Hertz.
  • Eine Ironie der Geschichte: Einige Jahre später, nach dem Tod der Mutter, traten beide Geschwister ebenfalls zum Christentum über.
  • zit, nach Stern, Köln. ###
  • zit. Nach Stern, Köln, S. ###
  • 1807: Anne Louise Germaine de Staël: Corinne oder Italien, übersetzt und hg. von Friedrich Schlegel, Berlin: Unger; vgl. http://www.panwitz.net/person/mendel/brendel.htm
  • Stern, Köln, S. 259.
  • Vgl. Deborah Hertz. Zur Erinnerung („Dank der empfangenen Gnaden“ laut Raich, S. VII) schenkte sie dem Kölner Erzbischof einen Kelch , der dem EB Droste zu Vischering überreicht wurde und eine Inschrift mit dem Daten des Übertritts des Paares aufweist. Vgl. Raich, S. VII.
  • Ulrike Rückert, online.
  • Zit nach Rückert.