Bilderverleih Köln (Artothek): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 17. Mai 2019, 18:29 Uhr

Der Bilderverleih Köln (1932 ff) war eine Einrichtung der GEDOK Köln zum Ausleihen von Kunstwerken der vereinseigenen Künstlerinnen.


Gründung

Aufgrund der großen Notlage nach der Weltwirtschaftskrise konnten sich noch weniger Menschen Kunst kaufen als üblicherweise. Der Künstlerinnenverband GEDOK Köln beschloss daher, im Anschluss an eine Ausstellung im Kölnischen Kunstverein am Friesenplatz (15.10. bis 15.11.1932) einen Bilderverleih einzurichten: "Im Anschluss an die letzte Ausstellung wurde ein Bilderverleih eingerichtet, der den Kunstfreundinnen die Möglichkeit gibt, Bilder und Plastiken von Mitgliedern der Gedok im eignen Heim aufzuhängen oder auszustellen." [1] Es handelte sich dabei um eine Initiative der Fachgruppe Bildende Kunst, die mit der Ausleihung ihrer Werke zugleich mehr Öffentlichkeit herstellen wollte. In dieser Gruppe waren damals unter anderem bekannte Künstlerinnen wie Martha Hegemann (Räderscheidt), Alexandra Povòrina (Ahlers-Hestermann), Lotte Prechner, Ilse Schlegel oder auch Alexe Altenkirch assoziiert.

Die Gruppe veröffentlichte ein Informationsblatt: "Bedingungen der Ausleihe von Werken der Gruppe 'Bildende Kunst', Gedok". Darin hieß es: "Kunstinteressierte können Werke entleihen, wenn sie uns eine Bürgschaft oder Patenschaft bringen. Die Werke bestehen aus Ölgemälden, Gross- und Kleinplastiken, Aquarellen, Pastellen und Graphiken. ... Die Werke werden für die Dauer von mindestens einem, höchstens drei Monaten verliehen.... Bei einer Ausstellung sollte es den Künstlerinnen anheim stehen, auch von einem 14-tägigen Kündigungsrecht Gebrauch zu machen. " Es fielen Leihgebühren von 5 Reichsmark (RM) monatlich für größere Ölgemälde, Pastelle und Grossplastiken an, kleine Objekte kosteten 3 RM, kleine Grafiken nur 2 RM. "Die Kassierung übernimmt die Künstlerin. Die Beiträge sind am Anfang der vier Wochen jeweilig an die Ausleihestelle zu entrichten." Der Verein gewährleistete die Lieferung per Haus gegen eine geringe Gebühr. Die Werke konnten auch angekauft werden, was den Künstlerinnen den grössten Nutzen brachte - dann entfiel die bereits gezahlte Entleihungssumme. Photographieren und Kopieren der Kunstwerke war untersagt. [2]


Während der NS-Zeit bestand an dem Angebot kein Bedarf.


Neugründung

In den frühen 1970er Jahren griff der damalige Leiter der Kölner Stadtbibliothek, der Kunsthistoriker Horst-Johannes Tümmers[3] die Idee abermals auf, - er orientierte sich jedoch nicht an dem Vorläufer der Frauen, sondern ähnlichen Projekten in Berlin und London: "Begonnen hat alles als Experiment. Es war eine Zeit kultureller Aufbruchstimmung, man sprach von Demokratisierung der Kunst, die nicht länger einer kleinen Gruppe Eingeweihter vorbehalten bleiben sollte. Aufbruchstimmung herrschte auch in Köln. Immer mehr Künstler zogen in die Stadt, um hier zu arbeiten, aber auch, um sich mit anderen auszutauschen. Ebenso entschieden sich immer mehr Galeristen für Köln. Was wohl das Faszinierende an dieser Stadt war, haben manche Künstler etwa so formuliert, dass sie hinter eher unscheinbaren Fassaden genau die Atmosphäre fanden, Ideen zu entwickeln und Außergewöhnliches zu realisieren. Gerade das Unprätentiöse dieser Stadt schien Raum für Kreativität zu ermöglichen, verbunden mit einem Klima der Toleranz."[4] Die nun 'artothek' genannte Einrichtung wurde der Bücherei angeschlossen, zugleich setzte Tümmers wieder - wie 1932 - auf eine Kooperation mit dem Kölnischen Kunstverein und dem neu gegründeten Museum Ludwig. Als Verleihort für die zeitgenössischen Kunstwerke, die nun ähnlich wie Bücher angeschaut und ausgeliehen werden können, konnte ein außergewöhnliches Gebäude gefunden werden: das spätgotische Bürgerhaus 'Haus Saaleck' nahe Dom - am Eingang zur Altstadt.(Unter Taschenmacher/Am Hof 50).[5]

1977 startete ein eigenes Ausstellungsprogramm. Anregungen von KÜnstlerInnen sollten von beginn an in das Projekt einfliessen. [6] Um einen möglichst breiten Überblick über die Gegenwartskunst geben zu können, wurden auch Werke von internationalen KünstlerInnen in den Ausleihbestand aufgenommen. Als Künstlerinnen sind u.a. mit Objekten vertreten: Angelika Hoerle, Ulrike Rosenbach, Rosemarie Trockel, Niki de St. Phalle, Elvira Bach, Elisabeth Vary, Mary Bauermeister, Kriemhild Becker, Maf Räderscheidt, Monika Loh, Fietse Nowitzki oder Yukako Ando... .).[7]

Es gab immer wieder Schließungsabsichten, besonders Mitte 1993 gab es eine zugespitzte Situation: "Der Ausleihbetrieb sollte nach einem Beschluß der Verwaltung in die Zentralbibliothek integriert und die artothek in ihrer bisherigen Form geschlossen werden. Alle Proteste von Kölner Künstlern und kunstinteressierten Bürgern halfen nicht, ebensowenig die Unterstützung der Medien: die Verwaltung begann mit der Auslagerung der Kunstwerke aus der artothek in die Stadtbibliothek."[8] Ruthilde Bürgers, eine frühere GEDOK-Vorsitzende, wurde als bekannte Kunstförderin der Stadt gebeten, die drohende Marginalisierung zu verhindern. Bereits am 10. Januar 1994 konnte - mit Unterstützung u.a. von Ellen Keusen, Peter Bach, Wolfgang Tolk und Bernd Stieghorst ("Rettet die artothek") - die Gründungsversammlung des Fördervereins stattfinden, dauerhaft stützt seitdem der Verein "Freunde der artothek Köln" die Einrichtung.[9] Zudem entsteht derzeit eine Datenbank "Kulturelles Erbe Köln", es gibt bereits ein 'Archiv' zur Kunst in Köln und durch die Herausgabe der Publikationen zu KünstlerInnenateliers verfügt die Einrichtung stets über aktuelle Informationen zur Kunstszene.

Die artothek gilt heute als Institution zur Förderung vor allem junger KünstlerInnen. Sie ist seit Mai 2008 dem Kulturamt der Stadt Köln angegliedert und wird seit 1976 kontinuierlich von Christiane Dinges künstlerisch betreut.


Quellen

  • Archivalien im Archiv der GEDOK, Ordner 1929 ff.


Literatur von der artothek

  • Künstlerateliers in Köln. Tage der offenen Ateliers Köln, 28. Okt.-1.Nov. 1977, hrsg. von Artothek der Stadtbücherei; Kölnischer Kunstverein; Museum Ludwig; Stiftung City-Treff, Red.: Wulf Herzogenrath, Dieter Ronte und Horst-Johs Tümmers. Mitarb.: Karin Bolenius, Christiane Dinges und Heinz Günther Prager, Köln Wienand 1977
  • Künstler-Ateliers in Köln, hrsg. von Artothek der Stadtbücherei; Berufsverband Bildender Künstler; Kölnischer Kunstverein; Kulturamt der Stadt Köln, Red.: Christiane Dinges/Stadtbücherei <Köln>, Artothek, 3., stark erw. Aufl. Köln: Wienand 1985, ISBN 3-87909-136-6
  • Künstler in Köln 1990. Katalog. Hrsg. von Artothek der Stadtbücherei Köln; Berufsverband bildender Künstler; GEDOK Köln; Kölnischer Kunstverein; Kulturamt der Stadt Köln und Museum Ludwig, Köln, Wienand 1989
  • Seit den 1990er Jahren erscheinen die Reihe "Publikationen der Freunde der artothek Köln e. V." Nr. 2 Wienand 1998 ISBN 3879095965; zuletzt artothek. Raum für junge Kunst, hrsg. von Freunde der artothek Köln e. V. Köln 2010 (=Publikationen der Freunde der artothek Köln e. V.; Nr. 14)

Literatur über den Bilderverleih Köln und die artothek

  • Die Kunst des Kunstverleihs. Handbuch für die praktische Arbeit in Artotheken, hrsg. von Detlef Schwarz, Berlin : Dt. Bibliotheksinst 1988, = Dbi-Materialien 78, ISBN 3-87068-878-5
  • Irene Franken: Frauen in Köln. Der historische Stadtführer, Köln Bachem, 2008, S. 75/76


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachrichtenblatt des Stadtverbandes Kölner Frauenvereine, 6.4.1933
  2. Dokument Archiv Zanders, Bergisch Gladbach
  3. vgl. ¬Die Artothek der Stadtbücherei Köln 1973 - 1983, hrsg. von Stadt Köln, Stadtbücherei. Red.: Horst-Johannes Tümmers, Köln, 1983 = Publikationen der Stadtbücherei Köln 7
  4. http://www.museenkoeln.de/artothek/default.asp?s=207&kontrast=print
  5. Irene Franken: Frauen in KÖln. Der historische Stadtführer, Köln Bachem, 2008, , S. 75/76
  6. vgl. http://www.museenkoeln.de/artothek/default.asp?s=207&kontrast=print
  7. Irene Franken, S. 75/76
  8. http://www.museenkoeln.de/artothek/seite.aspx?s=233

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