Änni Franken: Unterschied zwischen den Versionen

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* Mitglied des Deutschen Ausschusses für das Erziehungswesen in der Bundesrepublik.  
 
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* Mitglied im Beratenden Ausschuss für das Pressewesen von Oktober 1949 bis Juni 1955.
 
* Mitglied im Beratenden Ausschuss für das Pressewesen von Oktober 1949 bis Juni 1955.
* Gründungsmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft Düsseldorf.<ref>Weitere Gründungsmitglieder waren Lilo Milchsack, Theo Albeck (Düsseldorfer Pädagoge in der Erwachsenenbildung), Prof. Dr. Haas (Dozent an der PH Essen), Prof. Dr. Emil Lehnartz (Medizinprofessor in Münster), Georg Muche (Direktor der Kunsthochschule Krefeld) und Dr. Dietrich Stein (Rechtsanwalt, Düsseldorf).</ref>
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* Gründungsmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft Düsseldorf [[http://www.debrige.de/deutsch-britische-gesellschaft-ev-sitz-duesseldorf.html]].<ref>Weitere Gründungsmitglieder waren Lilo Milchsack, Theo Albeck (Düsseldorfer Pädagoge in der Erwachsenenbildung), Prof. Dr. Haas (Dozent an der PH Essen), Prof. Dr. Emil Lehnartz (Medizinprofessor in Münster), Georg Muche (Direktor der Kunsthochschule Krefeld) und Dr. Dietrich Stein (Rechtsanwalt, Düsseldorf). Die Vereinigung existiert noch heute.</ref>
  
 
==Literatur von Änni Franken==  
 
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==Literatur über Anne Franken==  
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==Literatur über Anne Franken bzw. die Wohlfahrtspolizei==  
 
* Luise Bardenhewer: Anne Franken +. In: Christliche Frau 1958. Seite 135-138.
 
* Luise Bardenhewer: Anne Franken +. In: Christliche Frau 1958. Seite 135-138.
 
* Helene Weber: Anne Franken. Wie ich sie erlebt habe In: Frauenland 1958. Seite 171-172.  
 
* Helene Weber: Anne Franken. Wie ich sie erlebt habe In: Frauenland 1958. Seite 171-172.  

Version vom 4. Februar 2014, 11:55 Uhr

Änni Franken (auch Anni Franken, Anne Franken, auch Aenne Franken)[1], (* 29. November 1890 in Köln; † 15. Juni 1958 in Fischbach) war eine deutsche Nationalökonomin, Pädagogin und katholische Politikerin

Bildungsweg

Änni Franken war die Tochter des Hauptlehrers Heinrich Franken und einer namentlich nicht genannten Mutter. Sie machte im März 1911 Abitur an einem der Kölner Realgymnasien. Nach dem Abitur studierte die Kölnerin Nationalökonomie und ggf. Mathematik für das höhere Lehramt an den Universitäten München und Bonn.[2] In Köln besuchte sie für ein Jahr die Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung; 1919 und 1920 war sie dort nur noch als als Gasthörerin eingeschrieben, da sie bereits berufstätig war. Änni Franken arbeitete bis 1927 als Oberlehrerin bwz. Studienrätin in Köln; u.a. war sie an dem ersten aus der bürgerlichen Frauenbewegung heraus gegründeten Mädchengymnasium Preußens, der sog. Studienanstalt gymnasialer Richtung tätig.[3] Auch an der 1914 gegründeten Wohlfahrtsschule der Stadt Köln unterrichtete sie Mitte der 1920er Jahre z.B. Psychologie und 'Syst. Jugendpflege'.[4] In dieser Zeit wohnte die – ob durch das sog. Lehrerinnenzölibat erzwungen oder aufgrund eigener Entscheidung - ledige Frau wieder im Elternhaus (Köln-Südstadt, Karolingerring 24).

Berufliches und sozialpolitisches Engagement

In den frühen Kriegsjahren arbeitete Änni Franken in der Nationalen Frauengemeinschaft in Köln mit, die die sozialen Folgen des Ersten Weltkriegs abmildern wollte, dies zunächst durchaus aus nationalem Überschwang. Auch engagierte sie sich im Sekretariat Sozialer Studentenarbeit.[5]. Schon in jungen Jahren trat die Katholikin für das Frauenwahlrecht ein, - eine Forderung, die von dem politischen Frauenverband Katholischer deutscher Frauenbund, dem sie angehörte, nicht unterstützt wurde. Als das Wahlrecht 1918 in Aussicht stand trat sie der katholisch ausgerichteten Deutschen Zentrumspartei bei und blieb Parteimitglied bis zur zwangsweisen Auflösung 1933.

In der Zeit als Dozentin an der Wohlfahrtsschule war sie freundschaftlich mit deren Leiterin, Prof. Amalie Lauer verbunden und gehörte zu deren engen Einladungskreis. Auch im inner circle des Katholischen deutschen Frauenbundes mit Sitz in Köln war sie zuhause. In diesem Verband war sie in der Staatsbürgerlichen Kommission und im Rheinischen Provinzialausschuss aktiv. Des weiteren war die Lehrerin an der Gründung des sog. Frauenbundhauses in Essen beteiligt.

Franken unterstützte ab 1921 die Forderungen nach einer ‚weiblichen’ Polizei, - gemeint war meist eine von Frauen ausgeübte Fürsorgerinnentätigkeit in Uniform. Mit anderen Autorinnen gemeinsam gab sie das Buch Weibliche Polizei. Ihr Werden, ihre Ziele und Arbeitsformen als Ausdruck eines neuen Wollens auf dem Gebiete der Polizei heraus.[6]. Der Leiterin der Kölner Frauenwohlfahrtspolizei, Josefine Erkens, die immerhin Sozialdemokratin war, stellte sich die Zentrumsfrau Franken als ehrenamtliche Mitarbeiterin zur Verfügung.[7] Damit realisierte sie Ideale des Priesters Carl Sonnenschein, sich für gesellschaftliche Gruppen zu engagieren, die durch die Industrialisierung abgerutscht waren, - in diesem Fall primär für prostitutionsgefährdete Mädchen der immer noch von Britischen Soldaten besetzten Großstadt Köln. Als Erkens in Hamburg Probleme bekam, stellte sich Franken mit einem Artikel hinter die ehemalige Kölner Pionierin der 'frauenbewegten' Polizei.[8] 1927 wechselte Franken als Oberstudienrätin an die Cecilienschule in Düsseldorf und zog von Köln weg. Im Januar 1930 wurde sie zur Studiendirektorin der Schule befördert.

Nationalsozialismus und Nachkriegszeit

Mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums im April 1933 verlor die Direktorin ihre Leitungsfunktion und wurde zum September 1933 zur Studienrätin zurückgestuft; sie wechselte an die dortige Luisenschule. Im August 1945 wurde Änni Franken zunächst kommissarische Oberstudiendirektorin, von 1946 bis März 1956 ordentliche Oberstudiendirektorin der Luisenschule in Düsseldorf. 1945 war sie zusammen mit Leo Schwering, Sibilla Hartmann u.a. Mitbegründerin der rheinischen CDU. In Düsseldorf engagierte sie sich in verschiedenen kulturellen Kontexten, gründete u.a. die dortige Deutsch-Britische Gsellschaft mit. Zudem wurde die 'fortschrittliche Konservative' als über jeden Zweifel erhabene Kandidatin für den Landtag in der britischen Zone ernannt, als es noch keine freien Wahlen gab. Ste starb in Fischbach – aufgrund der Häufigkeit dieses geografischen Namens ist der genaue Sterbeort noch unklar.

Ämter und Ehrungen

Änni Franken nahm verschiedene politische und kulturfördernde Ämter an.

  • Oktober 1946 bis April 1947 Mitglied des ernannten Landtages von Nordrhein-Westfalen
  • Mitglied des Deutschen Ausschusses für das Erziehungswesen in der Bundesrepublik.
  • Mitglied im Beratenden Ausschuss für das Pressewesen von Oktober 1949 bis Juni 1955.
  • Gründungsmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft Düsseldorf [[1]].[9]

Literatur von Änni Franken

  • Weibliche Polizei. Ihr Werden, ihre Ziele und Arbeitsformen als Ausdruck eines neuen Wollens auf dem Gebiete der Polizei. Hrsg. von Josephine Erkens, unter Mitwirkung von Elisabeth Cleuver, Änni Franken, Luise von der Heyden, Anna Lindemann. Lübeck: Deutscher Polizei-Verlag 1925
  • mit Luise Bardenhewer: Die katholische Frau in der Zeit. Düsseldorf Schwann. 1931
  • http://www.adenauerhaus.de/downloads/Inhaltsverzeichnisse/Briefe4547.pdf , vgl. Korrespondenz vom 24.5.1947


Literatur über Anne Franken bzw. die Wohlfahrtspolizei

  • Luise Bardenhewer: Anne Franken +. In: Christliche Frau 1958. Seite 135-138.
  • Helene Weber: Anne Franken. Wie ich sie erlebt habe In: Frauenland 1958. Seite 171-172.
  • Elisabeth Prégardier; Anne Mohr: Politik als Aufgabe. Engagement christlicher Frauen in der Weimarer Republik, Annweiler/Essen: Plöger 1990, S. 430.
  • Birgit Sack: Zwischen religiöser Bindung und moderner Gesellschaft : katholische Frauenbewegung und politische Kultur in der Weimarer Republik (1918/19 - 1933). Münster ; New York ; München ; Berlin : Waxmann 1998.
  • Ursula D. Nienhaus: ‚Nicht für eine Führungsposition geeignet’. Josephine Erkens und die Anfänge weiblicher Polizei in Deutschland 1923-1933. Münster : Westfälisches Dampfboot, 1999.

weblinks

Einzelnachweise

  1. Auf offiziellen Dokumenten wie der Gasthörerkarte der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung steht Änni Franken, vgl. im Universitätsarchiv Köln (UAK), Zug. 5oo/II, 1.
  2. Laut der Selbstauskunft im UAK, Gasthörerkarte, Zug. 5oo/II, 1, studierte sie Nationalökonomie in München und Bonn; vgl. dagegen Sack, S. 451, nach der Franken in Köln Mathematik studierte.
  3. Vgl. Findbuch zum Bestand HAStK NL 1067, in dem Aenni Franken als Oberlehrerin aufgeführt ist.
  4. vgl. HAStK 904, 371 'Regelmäßige Vorlesungen'.
  5. vgl. Sack, S. 451. Es handelte sich um eine bereits 1908 von dem Priester Carl Sonnenschein gründete Intiative mit dem Organ 'Soziale Studentenblätter', einem Forum für sozialpolitisch orientierte Studierende, die eine große Nähe zu (christlichen) Gewerkschaften pflegten. Ziel war u.a., StudentInnen mit der Arbeitswelt bekannt zu machen. Sonnenschein war 1903 kurz in Köln-Nippes in der Jugendarbeit aktiv, er plädierte für eine Überwindung der Klassengrenzen. vgl. http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/S/Seiten/CarlSonnenschein.aspx . Zweifellos war sie zu jung, um ihn dort in seinen Zielsetzungen zu begreifen.
  6. Mitarbeiterinnen waren neben Änni Franken die Kölner Leiterin der ‚weiblichen’ Polizei Josephine Erkens, Elisabeth Cleuver, Luise von der Heyden und die Sozialdemokratin Anna Lindemann.
  7. vgl. Sack, S. 451
  8. Vgl. entsprechende Beiträge der Studiendirektorin Franken im Staatsarchiv HH.
  9. Weitere Gründungsmitglieder waren Lilo Milchsack, Theo Albeck (Düsseldorfer Pädagoge in der Erwachsenenbildung), Prof. Dr. Haas (Dozent an der PH Essen), Prof. Dr. Emil Lehnartz (Medizinprofessor in Münster), Georg Muche (Direktor der Kunsthochschule Krefeld) und Dr. Dietrich Stein (Rechtsanwalt, Düsseldorf). Die Vereinigung existiert noch heute.

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