"Möhnehaus" Im Sionsthal: Unterschied zwischen den Versionen

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==Städtisches Kleinrentnerinnenheim==
 
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Bereits in der Weimarer Republik gehörte das Gebäude zum Bestand des Wohlfahrtsamtes der Stadt Köln. Ggf. sorgte [Hertha Kraus] für den Ankauf.
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Bereits in der Weimarer Republik gehörte das Gebäude zum Bestand des Wohlfahrtsamtes der Stadt Köln. Ggf. sorgte [[Hertha Kraus]] für den Ankauf.
 
Eine Zeitzeugin erinnert sich, dass in der Zeit des Nationalsozialismus "sehr arme alte Rentnerinnen" dort wohnten. Darin entwickelte sich nach ihrer Erinnerung in den Jahren um 1937/1940 "eine Art Hilfs- und Arbeitsgemeinschaft": Die dort wohnenden "Möhnen" (ein Begriff der auch für Beginen verwendet worden war) übernahmen die Versorgung der Kinder der Prostituierten ("Nutten"). Die Rentnerinnen ließen die KInder bei sich schlafen und versorgten sie regelmäßig mit Essen. Sie pflegten sie auch - alles gegen Geld. Alle profitierten: Die Kinder waren versorgt, die sehr armen Rentnerinnen verdinten sich ein Zubrot und die im Sexgewerbe arbeitenden Frauen gaben ihre Kinder in eine behütete Umgebung.  
 
Eine Zeitzeugin erinnert sich, dass in der Zeit des Nationalsozialismus "sehr arme alte Rentnerinnen" dort wohnten. Darin entwickelte sich nach ihrer Erinnerung in den Jahren um 1937/1940 "eine Art Hilfs- und Arbeitsgemeinschaft": Die dort wohnenden "Möhnen" (ein Begriff der auch für Beginen verwendet worden war) übernahmen die Versorgung der Kinder der Prostituierten ("Nutten"). Die Rentnerinnen ließen die KInder bei sich schlafen und versorgten sie regelmäßig mit Essen. Sie pflegten sie auch - alles gegen Geld. Alle profitierten: Die Kinder waren versorgt, die sehr armen Rentnerinnen verdinten sich ein Zubrot und die im Sexgewerbe arbeitenden Frauen gaben ihre Kinder in eine behütete Umgebung.  
 
Es soll sich eine gewisse menschliche Nähe auch unter den Frauen entwickelt haben: die Möhnen hörten zu, wenn diese sich Kummer und Sorgen von der Seekle reden wollten.
 
Es soll sich eine gewisse menschliche Nähe auch unter den Frauen entwickelt haben: die Möhnen hörten zu, wenn diese sich Kummer und Sorgen von der Seekle reden wollten.

Version vom 29. Juli 2016, 12:30 Uhr

Das "Möhnehaus" war ein städtisches Wohlfahrtshaus für arme ältere Frauen in der Nachkriegszeit

Marien-Konvent

In der Kölner Südstadt gab es traditionell viel Armut und viele karitative Einrichtungen. Eine davon war der katholische Marien-Konvent Im Sionsthal 54, Ecke Im Weichserhof. Er lag in einer verrufenen Gegend, nahe der Bordellstraße ("Puffstraße") Nächelsgasse.

Städtisches Kleinrentnerinnenheim

Bereits in der Weimarer Republik gehörte das Gebäude zum Bestand des Wohlfahrtsamtes der Stadt Köln. Ggf. sorgte Hertha Kraus für den Ankauf. Eine Zeitzeugin erinnert sich, dass in der Zeit des Nationalsozialismus "sehr arme alte Rentnerinnen" dort wohnten. Darin entwickelte sich nach ihrer Erinnerung in den Jahren um 1937/1940 "eine Art Hilfs- und Arbeitsgemeinschaft": Die dort wohnenden "Möhnen" (ein Begriff der auch für Beginen verwendet worden war) übernahmen die Versorgung der Kinder der Prostituierten ("Nutten"). Die Rentnerinnen ließen die KInder bei sich schlafen und versorgten sie regelmäßig mit Essen. Sie pflegten sie auch - alles gegen Geld. Alle profitierten: Die Kinder waren versorgt, die sehr armen Rentnerinnen verdinten sich ein Zubrot und die im Sexgewerbe arbeitenden Frauen gaben ihre Kinder in eine behütete Umgebung. Es soll sich eine gewisse menschliche Nähe auch unter den Frauen entwickelt haben: die Möhnen hörten zu, wenn diese sich Kummer und Sorgen von der Seekle reden wollten.