Ursula Köhler

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Ursula Köhler (* 28. Juni 1932 in Wuppertal-Ronsdorf; † 13. November 2000 in Trier) war die erste Pastorin im Kirchenkreis Köln

Familie und Ausbildung

Ursula Köhler war die zweite Tochter des bergischen Pfarrers Herbert Köhler und der Charlotte Nauhardt, es folgten weitere Geschwister. Ihre Schulkarriere spiegelt die Situation des Kriegsverlaufs im Westen Deutschlands: Sie besuchte von 1938 bis 1942 in Wuppertal die dortige Volksschule, wurde auch in die Sexta der Ernst-Moritz-Arndt Oberschule für Jungen in Barmen /Ronsdorf eingeschult. Die Familie musste jedoch wegen eines Fliegerschadens im Mai 1943 evakuiert werden. Ursula Köhler und einige Geschwister bezogen ein Kinderheim in Rengsdorf, die Eltern erhielten eine Notwohnung in Remscheid-Lüttringhausen und so wechselte Ursula Köhler an eine Oberschule in Wermelskirchen, dann an die Röntgen-Schule in Remscheid-Lennep. Im August 1944 folgte ein weiterer Umzug nach Oberbieber bei Neuwied, auch die höhere Mädchenschule in Neuwied wurde kriegsbedingt bald geschlossen. Nach einer Pause wurde sie ab Herbst 1945 auf dem städtischen Oberlyzeum in Neuwied eingeschult. Nach dem Abitur im Herbst 1951 studierte sie ab 1952 in Mainz (Hebraicum und großes Latinum), ab 1953 in Wuppertal (Kirchliche Hochschule, Graecum), ab 1954/5 in Tübingen und ab dem WS 1955/6 in Bonn. Die erste theologische Staatsprüfung legte sie in Düsselsdorf ab. Von Mai 1958 bis November 1969 übte sie ein Lehrvikariat in (Leverkusen-)Schlebusch aus (Pastor Lämmerhirdt). Eine Zeitlang besuchte sie nochmals eine Ausbildungsstätte, das Vikarinnenseminar der EKU in Berlin-Spandau. Danach kehrte sie ins Rheinland zurück. Die ledige Ursula Köhler war von Mai bis Oktober 1960 nochmals Vikarin in Schlebusch. Zum 1. November 1960 erhielt sie einen 'Beschäftigungsauftrag' in Koblenz-Paffendorf. Dort legte sie ihre zweite theologische Prüfung im Januar 1961 ab.


Berufstätigkeit

Genau zwei Jahre später, im Januar 1963 beschloss die Synode,den Pastorentitel und damit erweiterte Rechte auch an Frauen zu vergeben. Dafür hatten bereits Theologinnen der Weimarer Republik wie die Kölnerinnen Ina Gschlössl und Annemarie Rübens gekämpft. Sie durften sich lebenslang nur Vikarin nennen, wie auch Ursula Köhler bis dahin.

Nachdem die Verordnung im März 1963 in Kraft getreten war, wurde Ursula Köhler zur Hilfspredigerin in Koblenz ernannt (Ordination am 16. April 1963).

Im Dezember 1963 wechselte die 31-jährige in das erste vollständige Amt als Pastorin in Köln-Nippes. "Die Gemeindemitglieder, die sich am kommenden Sonntag in der evangelischen Lutherkirche in Nippes versammeln, werden Zeugen eines bisher ungwöhnlichen Zeremoniells: Superintendent Encke wird die erste Kölner Pastorin in ihr Amt einführen." [1] Hintergrund dieser Benennung war die Einrichtung einer dritten Pfarrstelle in der großen Kirchengemeinde im Kölner Norden. Die neue Gesetzesregelung verlangte noch, dass es bereits zwei männliche Amtsinhaber gebe, bevor eine Pastorin eingestellt würde. Eine weitere Bedingung war, dass die Kandidatinnen sich bereit erklärten, ehelos (und damit im Zölibat) zu leben. Ursula Köhler war damit die erste Frau, die in Köln eine Pfarrstelle erhielt, vorher waren - gleichrangig studierte - evangelische Theologinnen nur im Lehramt (Religionsunterricht) zugelassen. Es gab vor ihr zwar acht Theologinnen im Kirchenkreis, aber sie war die erste, die zu einem Gemeindeamt zugelassen wurde. Die Zeremonie fand am 2. Adventssonntag statt.[2]

Sie predigte - im Beisein ihrer Familie - zu der Bibelstelle 1. Korinther,13. Die Anwesenheit des Oberbürgermeisters bezeugte die Besonderheit des Vorgangs.


Nach der Amtszeit in Köln nahm sie eine Stelle in Birnbach an, sie starb als Pfarrerin im Ruhestand.[3]


Literatur und Quellen

  • cs: Eine Frau auf der Kanzel, in: NRZ an Rhein und Ruht vom 10.12.1963
  • NN: Erste Pastorin in Köln, in: Kölnische Rundschau vom 7.12.1963
  • NN: Die erste Pastorin, in: Kölner Stadtanzeiger vom 7./8. 12.1963
  • NN 'Es kommt der Glaube aus dem Worte Gottes', in: WEG, Kirchenkreis Nord, H. 52/1963 (inkl. autorisiertem Lebenslauf)
  • Erste Pastorin eingeführt, in: Kölnische Rundschau vom 10.12.1963



Einzelnachweise

  1. NN: Die erste Pastorin, in: Kölner Stadtanzeiger vom 7./8. 12.1963
  2. "In dem von Darbietungen des Kirchenchores und des Instrumentalkreises umrahmten Gottesdienst in der Lutherkirche führte Superintendent Encke die Pastorin in ihr Amt ein. Seiner Ansprache lag Matth. 28,20 zugrunde 'Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende', dieses Wort des auferstandenen Herrn, das Trost und Zuspruch ist für die Gemeinde und ihre Pastorin.", NN 'Es kommt der Glaube aus dem Worte Gottes', in: WEG, Kirchenkreis Nord, H. 52/1963
  3. Kirchliches Amtsblatt 2001/1 S.41

FrauenGeschichtsWiki ist ein Projekt des Kölner Frauengeschichtsverein e.V. Viele Informationen stammen aus unserem Vereinsarchiv. Ein besonderer Dank geht an Pastorin Bettina Kurbjeweit von der Gemeinde Köln-Nippes. Wir freuen uns über weitere Hinweise an kfvg@netcologne.de