Städtisches Lyzeum Köln-Mülheim

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Städtisches Lyzeum Köln-Mülheim (* 1876 † 1937) war eine höhere Mädchenschule


Gründung, Bau, Lage

Am 18. Oktober 1876 wurde in der Kreisstadt Mülheim die „Städtische höhere Mädchenschule“ gegründet. Hintergrund war der Kulturkampf: "Den Anstoß für die weiteren Planungen der Stadtverordneten Mülheims lieferte der Kulturkampf .... Durch Gesetz wurden zum 1. Oktober 1876 die Schwesternorden aufgehoben und die katholische Mädchenschule musste schließen. Damit den Schülerinnen der weitere schulische Unterricht gesichert werden konnte, musste die Stadt handeln. Nach schwierigen Auseinandersetzungen mit den Kirchen beschloss die städtische Schulkommission am 24. März 1876 die Einrichtung einer konfessionell paritätischen Schule, die von der Stadt getragen wurde und für die die Stadt verantwortlich war. Allerdings ging die bestehende evangelische Schule in der neuen Schule auf."[1] Erster Unterrichtsort war die frühere evangelische Schule Wallstraße 91. Das Gründungsstatut definierte als Aufgabe der Schule, „ihren Schülerinnen neben einer gesunden sittlichen und religiösen Erziehung dasjenige Maß wissenschaftlicher Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, welches für eine höhere Bildung der weiblichen Jugend erforderlich und ausreichend erachtet wird. Die Weiterbildung für eine künftige Berufsstellung, vorzugsweise im Lehrfach, ist evtl. ins Auge zu fassen.“ [2] Ein begleitendes Kuratorium, das im wesetnlichen für die Finanzen zuständig war, bestand aus dem (Ober-)Bürgermeister der Stadt Mülheim, dem Schulleiter/der Schulleiterin und je drei katholischen und drei evangelischen (männlichen) Bürgern, in der Regel Stadtverordnete, Kaufleute und Fabrikbesitzer u.a. aus den Mülheimer (meist protestantischen) Industriellenfamilien Andreae, Eulenberg, Guilleaume oder Rhodius. Aich die Schülerinnen waren mehrheitlich evangelisch: "Von 1900 bis 1910 waren zwischen 75% und 80% der Schülerinnen evangelisch." [3]


Das Gebäude, das heute Altbau genannt wird, wurde 1909-1911 errichtet, Architekt war H. Jansen.[4] Es war ein in Köln typischer "dreigeschossiger Putzbau auf Bruchsteinsockel mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss." .[5] Postalisch lag und liegt die Schule an der Genovevastraße 54-62.

Mitte der zwanziger Jahre hatte die Schule rund 600 Schülerinnen und zwischenzeitlich eine berühmte weibliche Leitung: Dr. Carola Barth, eine der ersten Theologinnen Deutschlands. Seit 1933 gab es eine Entmutigung durch NationalsozialistInnen bzgl. der höheren Schulbildung für Mädchen, die Schületrinnenzahl sank. 1937 wurde die Schule zwangsweise aufgelöst.


Nach Kriegszerstörungen am Gebäude wurde um 1958 der Wiederaufbau des Gebäudes für das Mädchengymnasium Genovevastraße geplant.[6]

Heute ist dort das koedukative Genoveva-Gymnasium beheimatet.[1]

Abschlüsse

Der Abschluss einer Höheren Töchterschule berechtigte, sofern die KLlasse 1 absolviert war, zum "Besuch der Frauenschule, des Höheren Lehrerinnenseminars und des höheren Lehrgangs der Gartenbauschule".[7] 1911 wurde die Schule zu einem „Lyzeum“ erklärt. Seit 1927 war es ein sog. 'Oberlyzeum i.E. mit Frauenschule'.

Leitung

Aufgrund der Zusammenlegung einer evangelischen und einer katholischen Mädchenschule gab es zu Beginn Probleme, einen Direktor zu bestimmen. [8]

  • Dr. Ludwig Erckmann (1876 bis 1919)
  • Dr. Carola Barth (Direktorin, 1921) [2]
  • Will (Direktor 1929)

LehrerInnen

  • 1876 Fräulein Pauline Kneipp und Fräulein Henriette Tassius (von der ev. Schule übernommen [9]
  • Dr. Schneider (Oberstudienrätin, 1929)
  • Dr. Jeshel, Deventer, Fuchs, Heuckeshoven (Studienrätinnen, 1929)
  • Maercks, Knoop, Schiele, Dr. Hussong, Kopfermann, Dr. Meyer (Studienräte, 1929)
  • Haentjens, Linnartz, Vlatten, Voswinkel, Ewald, Grotjan (Lyzealoberlehrerinnen,1 929)
  • Langendorf, Krämer (Oberschullehrerin, 1929)
  • Dr. Mischell (Studienassesorin, 1929)
  • Dr. Quasebarth (Studienassesorin, 1929)
  • Schorn (Gewerbelehrerin, Oberschullehrerin, 1929)
  • Krämer (Zeichenlehrerin, Oberschullehrerin, 1929)
  • Stromm (Musiklehrer, Oberschullehrer, 1929)
  • Haase (Jugendleiterin, 1929)
  • Klietsch (KIndergärtnerin, 1929)

Als Schulärztin fungierte 1929 Dr. Karla Rosell.

Schülerinnen

Literatur von

  • Jahres-Bericht / Stä¤dtisches Lyzeum zu Cöln-Mülheim, 1911/12(1912) - 1914/15(1915) (Deutsche Nationalbibliothek, Signatur ZB 40917)


Literatur über

  • Adressbuch der Stadt Köln , Greven 1929
  • Eva-Christa Raschke: Köln. Schulbauten 1815-1984. Geschichte, bedeutung, Dokuemntation. Köln, Bachem 2001 (= Stadtspuren - Denkmäler in Köln, Bd. 15)
  • Ludwig Voss: Geschichte der höheren Mädchenschule. Allgemeine Schulentwicklung in Deutschland und Geschichte der höheren Mädchenschulen Kölns, Opladen Stocky, 1952

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.genoveva-gymnasium.de/uploads/media/Geschichte_Genoveva-Gymnasium_Teil_1.pdf
  2. Festschrift 1951, S. 16., zit nach http://www.genoveva-gymnasium.de/uploads/media/Geschichte_Genoveva-Gymnasium_Teil_1.pdf
  3. http://www.genoveva-gymnasium.de/uploads/media/Geschichte_Genoveva-Gymnasium_Teil_1.pdf
  4. Raschke, S. 499
  5. Raschke, S. 499
  6. vgl. Raschke, S. 499
  7. http://www.genoveva-gymnasium.de/uploads/media/Geschichte_Genoveva-Gymnasium_Teil_1.pdf
  8. "Auseinandersetzungen – vor allem konfessioneller Art – gab es auch bei der Wahl des neuen Schulleiters.", http://www.genoveva-gymnasium.de/uploads/media/Geschichte_Genoveva-Gymnasium_Teil_1.pdf
  9. vgl. http://www.genoveva-gymnasium.de/uploads/media/Geschichte_Genoveva-Gymnasium_Teil_1.pdf

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